Fever 333 in Hannover

Fever 333 Maria Graul 25 Juli Musikzentrum Hannover
Foto: Maria Graul

Dass man sich an diesem Sommerabend im MusikZentrum vorkommt, wie nach dem dritten Saunaaufguss, liegt nicht nur an den lauschigen 34 Grad Außentemperatur, sondern in erster Linie am brandheißen Import-Act, der Punk, Hardcore und Hip Hop par excellence verbinden wird. „There`s A Fever Coming“, lautet der mehr als passende Tour-Titel des explosiven Cross-Over-Gespanns namens Fever 333. Die Protest-Formation rund um ex-letlive.-Sänger Jason Butler ruft in Hannover zu einer deutschlandweit exklusiven Demonstration auf, die bereits Monate im Voraus ausverkauft ist.

„Wir danken Euch, Deutschland, dass ihr Punkrock am Leben erhaltet. Das schätzen wir wirklich sehr“

Gekommen, um etwas zu bewegen

Auf die in blaues Licht getauchte Bühne wird ein Mann geführt, schwarz gekleidet, mit einem Sack über dem Kopf – eine Metapher der Band für die Gefangenschaft in bestehenden politischen Verhältnissen. Kurz darauf ertönen die ersten Klänge von „Burn It“ und Frontmann Butler reißt sich den Sack vom Kopf. Was dann folgt, ist der Auftakt einer fulminanten Show: Wut, Protest und eine -trotz der höllischen Temperaturen- ungebrochene Lust zu tanzen, regieren das MusikZentrum von der ersten Minute an. Beim amerikanischen Cross-Over-Trio steht die Musik auf einer Stufe mit ihrer politischen Botschaft. „Wir versuchen einen Soundtrack für die Revolution zu schreiben, von der wir wissen, dass sie kommen wird“, fassen Fever 333 ihre Mission zusammen.

Gesellschaftliche Missstände, Sexismus, Rassismus und politische Machtspiele werden auf ihren Platten gleichermaßen thematisiert. So darf natürlich auch der Song über das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, „Made an America“, nicht fehlen. Vor der Bühne tobt beständig ein wilder Mob aus nassgeschwitzten Fans. Die Temperatur steigt ins Unermessliche. Auch auf der Bühne lässt die energetisch-aggressive Show nicht nach. „Es ist das erste Mal, dass wir auf einer Bühne schwimmen können“, merkt Sänger Jason Butler lakonisch an und performt „Animal“ dann oberkörperfrei.

Bildergalerie: Fever 333

Aus Protest wird Liebe

„Heute Abend möchten wir sichergehen, dass jede Frau das Konzert ohne Angst genießen kann. Wir werden ihnen die Liebe und den Respekt entgegenbringen, die sie verdienen“, macht sich Butler gegen sexistische Übergriffe stark. Das Publikum spendiert lauten Applaus und zustimmende Rufe, bevor „One Of Us“ angestimmt und textsicher mitgesungen wird. Ihre musikalische Raffinesse beweisen Aric Improta, Stephen Harrison und Jason Butler bei einem ausgedehnten Beatbox- und Drum-Solo, welches bei den Fans super ankommt. Als Kontrast dazu kündigt Butler in einer Hommage an seine Eltern, seine Frau und seinen Sohn, den nach ihrer Heimatstadt benannten Song „Inglewood“ an.

Doch plötzlich ist die Aufmerksamkeit der gesamten Halle nicht mehr auf die Bühne gerichtet, denn in der ersten Reihe geht ein Fan auf die Knie, um seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Unter gewaltigem Jubel der versammelten Menge wird der Antrag angenommen. Diese gefühlvolle Aktion stiehlt sogar dem amerikanischen Powertrio für einen Moment die Show. „Es ist das erste Mal, dass so etwas bei einem unserer Auftritte passiert und ich danke Euch dafür“, richtet Butler das Wort an die frisch Verlobten, bevor er sie auf die Bühne bittet. Mit „Prey For Me“ und „Out Of Control“ wird das Set dann gewohnt laut fortgesetzt und anschließend verlässt die Hardcore-Rap-Formation vorerst die Bühne.

Vom Geländer der oberen Ränge

Als Zugabe haben Fever 333 noch „We`re Coming In“ und „Haunting Season“ in der Hinterhand, die waghalsig vom Geländer der oberen Ränge zum Besten gegeben werden. „Wir danken Euch, Deutschland, dass ihr Punkrock am Leben erhaltet. Das schätzen wir wirklich sehr“, verabschiedet sich der charismatische Frontmann vom Hannoveraner Publikum. Und dieses Fieber hört wohl so schnell nicht auf.

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