Hayley Williams – Petals For Armor

Hayley Williams, bestens bekannt als Frontfrau von Paramore, hat mit ihren 31 Jahren schon mehr mitgemacht, als so manch gestandener Mitt-Fünfiziger. Trotz großer Erfolge ihrer Band drehte sich das Bandmember-Karussell die Jahre ganz schön oft. Wenn man dann, so wie Hayley, seine Band als Familie sieht, steckt man das nicht so ohne Weiteres weg. Tatsächlich ist sie deswegen und wegen ihrer mentalen Verfassung sogar zwischendurch aus der Band ausgestiegen, glücklicherweise nicht für lange. Die Heirat mit und die bald darauffolgende Scheidung von New Found Glory-Gitarristen Chad Gilbert war zu viel für Hayley und sie begab sich in Therapie. Während ihrer Therapie kam sie auf die Idee, ein Soloalbum zu schreiben und aufzunehmen, welches jetzt mit dem vielsagenden Namen „Petals For Armor“ das Licht der Welt erblickt.

„’Petals For Armor‘ begeistert durch Offenheit und viel Abwechslung und zeigt, dass Hayley Williams auch solo wunderbare Musik komponieren kann.“

Musik als Therapie

Wer jetzt jedoch Musik à la Paramore erwartet, der wird wohl ziemlich überrascht werden, denn direkt der Opener „Simmer“ gibt die Stilrichtung des Albums vor. Elektronische Beats und Melodien, die von R&B über 80s-Synthiepop bis zu jazzartigen Trip-Hop Gebilden reichen, werden hier serviert. Diese werden garniert mit cleveren Texten, in denen Hayley ihre Vergangenheit aufarbeitet und versucht zu bewältigen. In „Dead Horse“ zum Beispiel wird das Ende Ihrer Ehe thematisiert, wo sie anscheinend nicht nur einmal gute Miene zum bösen Spiel gemacht hat:

„Held my breath for decade, dyed my hair blue to match my lips. Cool of me to try, pretty cool I’m still alive.“

Spannenderweise klingt das Album durchgehend wirklich nach einem Solo-Album von Hayley, obwohl sowohl Paramores Tour-Bassist Joey Howard an sieben der fünfzehn Songs im Schreibprozess teil hatte und Gitarrist Taylor York, der ebenfalls bei Komponieren und Schreiben der Songs mitwirkte, sogar das Album produziert hat. Aber wohl genau dieses Umfeld half Hayley dabei, das zu sagen, was sie schon lange mit sich herumträgt. Es ist offen, ehrlich und zu keiner Zeit theatralisch oder überdramatisiert.

Zugegeben sind bei fünfzehn Songs nicht automatisch fünfzehn Volltreffer dabei, aber außer ein paar Ausnahmen können die wirklich sehr geschmackvoll komponierten Songs überzeugen, sei es die Up-Beat-Dance-Nummer „Sugar On The Rim“ oder das sehr nachdenkliche und getragene „Why We Ever“ – hier wird ein richtig guter Alternative-Pop-Mix geboten, der mit vielen tollen Ideen begeistert und auch den x-ten Durchlauf des Albums nicht langweilig erscheinen lässt. Kurzum: Hier ist für jeden etwas dabei.

Steht zu Euren Fehlern

Die Message des Albums „Steht zu Euren Fehlern. Lasst es zu, offen und verletzlich zu sein.“ Zieht sich wie ein roter Faden durch „Petals For Armor“, welches ein Zeugnis dafür ist, was für ein wahnsinniges Talent Hayley Williams doch ist. Man darf gespannt sein, was in Zukunft noch, sei es jetzt mit Paramore oder weiterhin solo, von ihr noch kommen wird.

Video: Hayley Williams – Dead Horse

[su_box title=“Hier erhältlich“]
Hayley Williams - Petals For Armor AlbumcoverHayley Williams – Petals For Armor
Release: 08. Mai 2020
Label: Atlantic Records
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hayley-williams-petals-for-armor-albumreviewDie Message des Albums „Steht zu Euren Fehlern. Lasst es zu, offen und verletzlich zu sein.“ Zieht sich wie ein roter Faden durch „Petals For Armor“, welches ein Zeugnis dafür ist, was für ein wahnsinniges Talent Hayley Williams doch ist.