Hodja in Bremen

Hodja am 10. Januar 2019 live im Litfass in Bremen
Foto: Sarah Fass

Es ist ein Winterabend im Januar, wie er in Bremen üblich ist: Temperaturen im einstelligen Bereich und ewiger Nieselregen. Kein Wunder also, dass es die Leute nach drinnen zieht. Heute ist das ohnehin beliebte Litfass im Viertel doppelt interessant – Hodja sind zurück in Deutschland und laden zum Konzert. Wer hier um 19.30 Uhr, eine halbe Stunde vor angesetztem Konzertbeginn, noch einen Platz bekommen möchte, der muss schon etwas suchen. Spätestens um 20.00 Uhr dann ist es so voll, dass allein sich zu bewegen einer Herausforderung nahekommt.

 

„God bless you all, have a wonderful evening!“

„How are you tonight, Bremen?!“

Schon jetzt herrscht eine ausgelassene Stimmung im Raum. Man unterhält sich, tauscht ein paar Neuigkeiten aus. Freundesgruppen treffen sich, während sich jeder nach und nach einfindet. Es wird getrunken und geraucht, gelacht und mancherseits über die musikalische Unterhaltung des Abends philosophiert. Ein einzelner Scheinwerfer ist auf die Bühne gerichtet und hüllt den Laden in ein blauviolettes Licht. Pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr betreten dann die Herren des Abends das kleine Podest, das ihnen heute als Bühne dienen wird.

Ohne große Umschweife eröffnen Hodja ihr Set, das von Anfang an für sich spricht. Schwere Rock’n’Roll Riffs und ein Stilmix, wie ihn nicht viele Künstler meistern können. Dass das Trio etwas von seinem Handwerk versteht ist außer Frage. Die Drei scheinen sich blind zu verstehen und sowohl vor der Bühne, als auch darauf herrscht eine ausgelassene Stimmung. Niemand, der auf den Beinen ist, steht noch still. „How are you tonight, Bremen? Are you feelin‘ alright?“, grüßt Frontmann Gamiel Stone sein Publikum schließlich und hakt nach scheinbar noch nicht zufriedenstellender Lautstärke noch einmal nach: „I can’t hear you, are you feelin‘ alright?!“, ruft er grinsend, während der nächste Song schon angespielt wird.

„Wie heißt die Band?“

Das Set umfasst größtenteils das aktuelle Album „The Flood“ dessen Einflüsse ebenso vielfältig sind, wie die Band selbst. So entsteht eine einzigartige Mischung, die nicht nur IM Laden begeistert. „Wie heißt die Band?“, wird vor der Tür gefragt und nach kurzem Zuhören von draußen schnell entschieden: „Die sind gut!“. So zieht es immer mehr Leute ins volle Litfass, wo mittlerweile unter den Zuschauern eine Art „Türdienst“ eingeführt wurde, um jeden noch nach drinnen lotsen zu können.

Viel Bewegungsfreiheit herrscht hier wirklich nicht mehr, aber solange noch genug Raum zum Tanzen ist, gibt es für niemanden einen Grund sich zu beschweren. So lässt es sich auch der Sänger nicht nehmen, immer wieder mit dem Publikum zu interagieren – ob während der Songs oder dazwischen. Die erste Reihe wird kurzerhand angesungen und während der Pausen fleißig über diverse Themen diskutiert. Wie zum Beispiel die Frage, was ein Alster ist, warum man so etwas trinkt und ob man die Limonade nur hinzugefügt hat, um behaupten zu können, etwas „vernünftiges“ zu trinken.

„We’re done now, but that doesn’t mean you have to live without us!“

Als die Band gegen kurz nach 21.00 Uhr nach einer kleinen Vorstellungsrunde und mit den Worten „God bless you all, have a wonderful evening!“ das erste Mal anstalten macht, die Bühne zu verlassen, wird lautstark nach einer Zugabe verlangt – die Hodja natürlich nur all zu gerne spielen. Auch wird sich dabei immer wieder beim Publikum bedankt. „God bless you, brothers and sisters! We are Hodja and we had a great night!“, erklärt Gamiel Stone.
Zum angesetzten Ende um 21.30 Uhr ist dann aber tatsächlich Schluss. Mit einem „Good night!“ verabschieden sich Sänger und Gitarrist.

Schlagzeuger Matthias „f.w.smolls“ bleibt noch einen Moment und nimmt sich Zeit für ein paar Worte. Zum einen erkundigt er sich, wie das Konzert gefallen hat, weil man vom Schlagzeug ja nichts sieht… und bekommt Begeisterung als Antwort. Dann hält er noch eine kleine Ansprache zur Tour und erzählt auf sympathischste Weise, wie schwierig es sein kann, eine solche zu finanzieren. Im Zuge dessen bedankt er sich auch beim Team und beim Litfass. „We’re done now, but that doesn’t mean to live without us…“, lächelt er ein wenig scherzhaft und lädt die Leute ein, Platten und CDs zu kaufen und sich noch ein Weilchen zu unterhalten.

Dem kommen die Leute nach einem so erfolgreichen Konzert gerne nach. Auch hört man nun das eine oder andere begeisterte Gespräch über die vergangenen anderthalb Stunden. Von übertroffenen Erwartungen bis hin zu schierer Neugier scheint alles vertreten. So fängt ein Konzertjahr für viele sehr positiv an und entlässt zufriedene Gesichter in den verregneten Donnerstagabend.

Hodja