Ingo Donot von Donots im Interview

25 Jahre Donots: In diesem Jahr feiert die Punkrock Band ihr Jubiläum und damit Silberhochzeit! Zur Feier des Tages veröffentlichen die Donots die Werkschau „Silverhochzeit“ und kündigen für den 14. September 2019 ein eigenes Open Air auf dem Gelände des JKZ Scheune in Ibbenbüren an. Ganz genau dort, wo vor 25 Jahren der erste Auftritt stattfand. Innerhalb von nur acht Minuten waren alle Tickets ausverkauft. Ingo Donot nahm sich die Zeit, uns anlässlich des Jubiläums einige Fragen zu beantworten.

„Ist schon absolut verrückt, wie sich das alles so entwickelt hat mit unserer Band“

Wie habt Ihr Euch eigentlich gefunden und so ineinander verliebt, dass man nun nach 25 Jahren in einem nicht ganz so einfachen Business Silberhochzeit feiern kann?

Da fragste am besten unsere Anwälte, die gerade Wohnabteile im Tourbus gerichtlich abtrennen lassen, damit wir uns nicht mehr ineinander verbeißen. Oder anders gesprochen: Schlechter Humor, immer noch leuchtende Kinderaugen bei jeder neuen Tour, das tolle Gefühl, sich immer noch selbst zu überraschen im Studio – und viel zu viele Freigetränke.

Was denkst Du, wenn Du Dir 25 Jahre Donots auf der Zunge zergehen lässt?

Es ist völlig verrückt, dass ich länger auf diesem Planeten Teil einer Band bin als nicht. Das war alles so nicht geplant – wir haben ein Monster erschaffen…

Was hat sich in den letzten 25 Jahren für Euch verändert und was wird sich nie ändern?

Wir sind uns klarer darüber geworden, was wir wirklich wollen und was wir besser sein lassen. Musikalisch gehen wir heutzutage alles mit jedem Album nochmal freier an, was den Horizont in alle Richtungen offen lässt. Es wird sich trotzdem nie ändern, dass wir absolute Control Freaks sind und ungern unser Baby in fremde Hände geben.

„Wir haben ein spitzen Line-up zusammengebastelt“

Mit Eurem Donots und Freunde Open Air geht es back to the roots. Was verbindet Ihr am meisten mit dem JKZ Scheune und Ibbenbühren?

Ey, Ibbenbüren schreibt man ohne H! 🙂 Ich liebe es, dass sich eine solche Subkultur-Schnittstelle in all den Jahren treu geblieben ist und ehrenamtlich Jugendliche und Bands fördert abseits von Genre, Herkunft, Orientierung oder oder oder… Das muss man einfach unterstützen, wo es nur geht. Wohin das führen kann, sieht man ja bei uns. Wir dürfen jetzt seit 25 Jahren Musik machen. Ohne die Scheune wäre das nie passiert mit uns.

Und was ist Dein besonderes Highlight beim Donots und Freunde Open Air?

Wir haben ein spitzen Line-up zusammengebastelt, was wir aber erstmal nicht verraten werden. Außerdem ist es natürlich toll, in seiner Heimatstadt sein eigenes Open Air zu spielen. Wer darf das schon machen?

Was war Deiner Meinung nach Eure größte Schnapsidee?

Als wir vor 25 Jahren eine Band gegründet haben.

Mit „Silverhochzeit“ habt ihr kürzlich ein Jubiläums Album, das kein klassisches Best Of-Album zu sein scheint, veröffentlicht und Eure größten Hits chronologisch geordnet verbunden. Wie habt Ihr über die Songauswahl entschieden und was war einfach eine logische Konsequenz nach 25 Jahren?

Wir haben uns zur Maxime gemacht, dass es genau 25 Songs auf der Compilation sein dürfen, eben wegen der Jubiläumszahl. Dann sind wir hingegangen und haben überlegt, welche Lieder aus über zwei Dekaden Donots wichtige Weichensteller gewesen sind in ihrer Zeit. Songs, die uns weitergebracht haben, Songs, die wir immer noch mögen, Songs, die nicht unbedingt klassische Radio-Singles gewesen sein müssen, wie das ja meistens auf Best Of-Scheiben der Fall ist. Das ganze garniert mit persönlichen Liner-Notes und schon geht das klar, so eine Anthology rauszubringen, finde ich.

Aus der Not eine Tugend

Gibt es einen Donots-Song, auf den Du live überhaupt keine Lust mehr hast?

Es gibt zumindest Songs, die live einfach nicht so funktionieren wie auf Platte. Die „Got The Noise“ ist ein gutes Beispiel dafür – da ist eine Menge Material drauf, was sich im Studio gut angefühlt hat, aber live irgendwie zu sperrig ist…

Was ist das Rezept für Eure Authentizität?

Nicht drüber nachdenken. Wie unser lieber Freund Bela immer sagt: „Du bist immer dann am besten, wenn’s dir eigentlich egal ist…“

Findet sich da auch der neue Song „Scheißegal“ wieder? Wie ist der eigentlich entstanden?

Uns ist in Bremen auf der „Lauter Als Bomben“ Tour ein Amp auf der Bühne abgeraucht – und das schon während des zweiten Songs. Das ist im Normalfall desaströs, weil Du da gerade erst die Bindung mit dem Publikum aufbaust. Also haben wir aus der Not eine Tugend gemacht und schnell einen Song improvisiert mit klassischen Hitakkorden und live auf der Bühne geschrieben. Heraus kam „Scheissegal“, der sich an besagtem Abend im Aladin zum heimlichen Hit des Sets mauserte.

„Okay, das war’s! Jugendrente now!“

Und was müsste passieren, damit die Donots das Handtuch werfen?

Wenn wir merken, dass das nur noch Arbeitserfüllung ist und uns der ganze Zirkus keinen Spaß mehr macht, wären wir glaube ich ehrlich genug, zu sagen: Okay, das war’s! Jugendrente now!

Vor 25 Jahren haben Bad Religion Eure musikalische Entwicklung beeinflusst, heute springt Ihr für Bad Religion auf dem Highfield ein. Was geht einem da durch den Kopf?

Ist schon absolut verrückt, wie sich das alles so entwickelt hat mit unserer Band. Und solche Fan-Momente machen das natürlich nochmal messbarer für uns. Hätte man uns das vor 25 Jahren gesagt, hätten wir nur laut gelacht und wären kopfschüttelnd nach Hause gegangen. Heutzutage springen wir für Bad Religion ein, haben laut gelacht und sind dann kopfschüttelnd nach Hause gegangen… Gnihihihi…

Welche Geschichte der Donots wirst Du Deinen Enkeln am häufigsten erzählen?

Ich glaube, ich werde ein ganz ätzender Opa, der sich die ganze Zeit selbst abfeiert und tausend Geschichten rausholt, die alle Enkel schon 3000 Mal gehört haben. Dann wird meine Frau mir einen Vogel zeigen, mit den Enkeln Eis essen gehen und ich erzähl mir die Geschichten einfach selbst…

Das letzte Wort gehört Dir!

Filter coffee not people!

Video: Donots – Scheissegal

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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