Die Punkabilly/Punkrock Band The Bloodstrings hat im letzten Jahr ihr neuestes Album „Born Sick“ veröffentlicht. In diesem Jahr trat die Band aus Aachen – die als musikalische Einflüsse Bands wie The Distillers und Rancid angibt – auf dem Wacken Open Air auf. Wir sprachen mit der Band über den Auftritt, das Album, das Leben auf Tour und mehr.
„Mein Punkrockherz überschlägt sich, wenn vor der Bühne die Leute kreuz und quer übereinander fliegen“
Ein Highlight in diesem Jahr war bestimmt Euer Auftritt beim Wacken Open Air. Was habt Ihr da besonders in Erinnerung behalten?
Celina: Einfach so vieles. Natürlich wie riesig es dort war. Aber vor allem wie offen und nett die Leute waren, Publikum und Mitarbeiter. Wir sind keine Metalband und da war das für mich eine positive Überraschung, dass wir so offen empfangen worden sind und die Leute dann auch so abgegangen sind. Die Metaller sind auf jeden Fall ein sehr freundliches Volk!
Patrick: Ich fand vor allem die Größe und die perfekte Organisation des Festivals enorm beeindruckend. Einen Shuttle Service zu haben, der einen quasi bis hinter die Bühne chauffiert, wo dann Leute darauf warten, einem die Instrumente und sonstiges Equipment zu tragen fand ich gleichermaßen verstörend, weil ungewohnt, als auch besonders. Die Professionalität, die dort herrscht – nicht zuletzt bei den Soundleuten auf der Bühne – war ebenfalls super. Da passte einfach alles.
Manni: „Don‘t look back in anger“ im Shuttlebus singen, „Das Pack“ auf der Beergarden Stage und die Bierdusche nach dem Gig.
Was gefällt Euch besser: Kleine Clubshows oder Auftritte vor großem Festival-Publikum?
Celina: Beides hat seine Vorzüge. Zu großen Bühnen würde ich eher tendieren, weil der Bühnensound halt meistens besser ist und ich es dann leichter mit dem Gesang habe.
Manni: Bei Clubshows ist es ja meistens etwas eng gepackter und mein Punkrockherz überschlägt sich, wenn vor der Bühne die Leute kreuz und quer übereinander fliegen. Bei den Festivals hat man auf der Bühne wesentlich mehr Platz und kann sich mehr austoben. Außerdem hat man die Möglichkeit, sich vor Musikfans zu präsentieren, die man auf einer Clubshow wahrscheinlich nie gesehen hätte.
„Es geht um Schmerz und Ängste, aber auch darum, sich davon zu erholen und aufzustehen“
Euer kürzlich veröffentlichtes Album „Born Sick“ kommt recht ernst daher. Wie viel persönliches steckt in den Songs?
Nick: Viele der Lyrics sind natürlich sehr ernst, das ist die Haupteigenschaft dieses Albums. Es geht um Schmerz und Ängste, aber auch darum, sich davon zu erholen und aufzustehen. Bei „Ready For The Storm“ geht es ums Schubladendenken in der Szene, bei „Damaged“ und „Kiss Goodbye“ aber zum Beispiel um ernsthafte Rückschläge im Leben.
Celina: Natürlich hat jeder Song seinen wahren Kern. Manche Sachen sind aber abstrahiert oder dramatisiert.
Manni: Das ganze Album war vom Konzept her ernster und düsterer geplant.
Was hat sich im Vergleich zum Debütalbum an Eurer Herangehensweise verändert?
Celina: Was das Songwriting angeht, hat sich die Studioerfahrung mittlerweile positiv ausgewirkt. Wir haben zum Beispiel erst lernen müssen, dass Vorproduktion und Gegenhören von Aufnahmen sehr wichtig sind. Heutzutage schreiben wir die Songs, haben aber auch die Aufnahmesituation im Hinterkopf.
Manni: Wir haben einfach mehr gemacht und uns mehr entfalten können als noch auf der „Coal-black Heart“.
Auf der Platte singt Ihr auch über „Confessions“. Von welchen Eurer Eigenarten sollte lieber keiner erfahren?
Manni: Ich hab ein Gehirn wie ein Sieb. Das geht vor allem meiner Frau manchmal auf die Nerven. Manchmal aber auch der Band.
Nick: Das würden wir ja dann nicht in einem Interview sagen.
Celina: Weiß auch nicht – ich kann nicht pfeifen?
Erfolgreiche Punkbands mit Frontfrauen kann man an zwei Händen abzählen. Braucht die Szene mehr Girlpower?
Celina: JA!!! Die Szene braucht generell mehr Frauen auf der Bühne, finde ich. Heranwachsende Mädchen brauchen mehr weibliche Idole – auch im Punkrock.
Nick: Mit dem Thema hatten wir in letzter Zeit öfter zu tun. Ich denke, da passiert gerade was, aber es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, sodass „female fronted“ kein Alleinstellungsmerkmal mehr sein muss.
„Wir schreiben Songs und planen coole Sachen“
Welche drei Dinge habt Ihr on the road immer dabei?
Nick: Meine Nackenrolle, Kippen, vielleicht einen Eiweißriegel!
Patrick: Drei Äpfel für den Vitaminhaushalt.
Celina: Musik, was zu Knabbern und Gelo Revoice, falls meine Stimme aufgibt.
Manni: Eine Jogginghose, ein Kapodaster und genug Zigaretten.
Wo kann man Euch in diesem Jahr noch live erleben?
Nick: Nach unserer letzten Show am 15. September wird es erst einmal ruhiger. Wir schreiben Songs und planen coole Sachen. Im nächsten Jahr wird es dann wieder richtig abgehen! Behaltet den Mai und den Sommer im Auge!
Möchtet Ihr noch etwas loswerden?
Alle: Geht mehr auf Konzerte!
Manni: Aaaaaand soooooo sally can waaaaiiit…