Nach ihrem Debütalbum „Sondern vom Mut mit dem du lebst“, kommt nun mit „Bausatzkummer“ das zweite Album der Züricher Indie-Deutsch-Post-Punks LYVTEN an den Start. Ein sperrige Genrebezeichnung trifft auf einen düsteren schweren Album-Titel,
der mit einem außergewöhnlichen Cover kombiniert wird. Genau das, was auch ihrer Musik gerecht wird. Denn soviel sei verraten: Unter dem vielschichtigen musikalischen Gewand stecken noch um einiges vielschichtigere Texte und Aussagen.
Gefallen, um wieder aufzustehen
Elf neue Songs haben die Jungs um Ex-Bubonix-Sänger Thorsten hier im Gepäck. Die erste Auskopplung „Politur und feine Sitten“ schlug schon wütende, aggressive Töne an. Nur EIN Aspekt dieser Band, die nicht nur durch den Wechsel an der Bassgitarre einiges an instrumentaler Fahrt aufgenommen hat.
Schon beim ersten Hören bleiben gewisse Melodien und Textzeilen hängen. Doch das Album ist definitiv kein „Easy-Listening“, sondern benötigt einige Durchläufe, bis es seine volle Wucht entfaltet.
Der Mensch muss sich immer wieder selbst brechen
Texte vom Zeitgeist geprägt, politisch und nachdenklich, aber auch persönlich und reflektiert. All’ das verpacken LYVTEN in Songs wie dem grandiosen Opener „Bleib so anders (wie du bist)“ oder dem elektronisch angehauchten „Nur das Beste“, um dann in „Meins‘ Todnach“ eine einzelne Gitarre mit einem der kämpferischsten Texte der Platte zu kombinieren.
Langweilig wird „Bausatzkummer“ nie, ganz im Gegenteil. Es nimmt Dich mit auf eine musikalische und textliche Achterbahnfahrt und reflektiert damit perfekt die derzeitige Situation vieler Menschen oder sogar der ganzen Menschheit.