MakeWar – A Paradoxical Theory of Change

Mit „A Paradoxical Theory of Change“, das am 28. Juni 2024 über Fat Wreck Chords erscheint, kehren MakeWar eindrucksvoll zurück und liefern ein Album ab, das sowohl emotional tief berührt als auch musikalisch überzeugt. Das Album markiert nicht nur eine Weiterentwicklung der Band, sondern auch eine intensive Selbstreflexion und persönliche Reife des Frontmanns Jose Prieto. Das Brooklyn-Trio, bestehend aus Prieto, Bassist Edwin Santacruz und dem neuen Drummer Alejandro Serritiello, schafft es erneut, ihren charakteristischen Sound zwischen den musikalischen Polen von Hot Water Music und The Menzingers zu etablieren und dabei frische, tiefgreifende Themen zu erkunden.

Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal einfach mein Leben weiterleben konnte. Jose Prietos

Highlights, nichts als Highlights

MakeWar haben sich schon immer durch ihre ehrlichen, emotional aufgeladenen Texte ausgezeichnet, die von den Höhen und Tiefen des Lebens erzählen. Auf ihrem neuen Album verfolgen sie einen etwas anderen Ansatz als bisher. Während früher der Fokus oft darauf lag, die eigenen Dämonen zu bekämpfen und sich durch Musik und Alkohol Erleichterung zu verschaffen, geht es auf „A Paradoxical Theory of Change“ darum, Akzeptanz zu finden und Veränderung durch das Annehmen der eigenen Probleme zu ermöglichen.

Die neue Platte beginnt mit „Magic Worlds“, einem Song, der fast zögerlich startet und dann zu einer kraftvollen Aussage der Akzeptanz und Handlung übergeht. Hier zeigt sich die Band von ihrer besten Seite, mit intensiven Melodien und tiefgehenden Texten. Tracks wie „Underachiever“, „Tell Me“ und „Not Today“ sind mitreißende Punk-Hymnen, die sowohl diese wohlig raue Melancholie als auch Hoffnung in sich tragen. Besonders „Tell Me“, aber definitiv auch „Goodbye to All That“ bleibt mit ihrem einprägsamen Refrain im Gedächtnis und zeigt die Fähigkeit der Band, Emotionen in kraftvolle Melodien zu packen. Letzteres ist außerdem ist eine Liebeserklärung an New York, die zugleich den Wunsch nach Veränderung und Aufbruch thematisiert. Die persönliche Note wird durch die Mitwirkung von Prietos Partnerin Lily, die einige der Texte beisteuerte, noch verstärkt. Ein weiteres Highlight des Albums ist „P.A.N.“, das von Prietos Diagnose mit der Hashimoto-Krankheit inspiriert wurde. Der Song fängt die Frustration und den Schmerz eines stagnierenden Lebens ein und bietet zugleich eine kraftvolle Botschaft zum Durchhalten.

Es waren zwei Wochen purer Wahnsinn und Intensität. Jose Prietos

Eine universelle Relevanz

Die Entstehung des Albums während der Pandemie, hat die persönliche und introspektive Natur der Songs stark geprägt. Die meisten Tracks wurden von Prieto in New York auf einer akustischen Gitarre geschrieben und dann in einer intensiven zweiwöchigen Session im Sonic Ranch Studio in El Paso, Texas, aufgenommen. Diese konzentrierte Arbeitsweise spiegelt sich in der dichten und intensiven Atmosphäre des Albums wider. Die Band verbrachte fast jede wache Stunde im Studio, was die Dringlichkeit und Leidenschaft der Aufnahmen noch verstärkte. Grundsätzlich würde ich mich sogar (nicht so) weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass sich „A Paradoxical Theory of Change“ von Song zu Song immer mehr steigert – „Idols“ und „Dark Thoughts“ gehen nämlich auf keinen Fall weniger eingängig ins Ohr, als all ihre Vorgänger.

Das Album endet mit dem kraftvollen „This Fucking Year“, einem Song, der die emotionalen Herausforderungen der Pandemie-Jahre verarbeitet, aber eigentlich völlig zeitlos greift. Dieser Track ist nicht nur eine persönliche Reflexion, sondern hat eine universelle Relevanz, die die emotionale Tiefe des gesamten Albums unterstreicht. Der versteckte Track am Ende des Albums, in dem Prieto fragt, warum er immer wieder die gleichen Lieder schreibt, verleiht dem Werk eine selbstreflektierende Note und hinterlässt beim Hörer einen nachdenklichen Eindruck. „A Paradoxical Theory of Change“ ist ein kraftvolles und ehrliches Album, das MakeWar von ihrer besten Seite zeigt. Es vereint musikalische Vielfalt, tiefe Emotionen und eine neue Herangehensweise an persönliche Probleme. Mit dieser Platte beweisen MakeWar, dass sie nicht nur ihre eigenen Dämonen überwunden haben, sondern auch eine tiefe Verbindung zu ihren Zuhörern herstellen können. Während sich der einzige Makel an diesem Album darin abzeichnet, dass es viel zu schnell vorbei ist, sollte „A Paradoxical Theory of Change“ ein Muss für alle sein, die ehrliche, handgemachte Musik lieben und sich nach Veränderung sehnen.

Video: MakeWar – Not Today

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makewar-a-paradoxical-theory-of-changeWährend sich der einzige Makel an diesem Album darin abzeichnet, dass es viel zu schnell vorbei ist, sollte „A Paradoxical Theory of Change“ ein Muss für alle sein, die ehrliche, handgemachte Musik lieben und sich nach Veränderung sehnen.