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Marvins musikalischer Jahresrückblick 2020

Über 2020 wurde bereits genug gemeckert und auch wenn ich mir nichts sehnlicher wünsche, als dass alles wieder seine gewohnten Wege geht, konnte ich eine Menge Gutes an diesem Jahr finden. Ich will hier weder die Probleme und die Herausforderungen schmälern, vor denen viele Menschen privat und beruflich stehen, sondern möchte mich hier nur auf das Positive konzentrieren, um zumindest einen kleinen Kontrapunkt zu all den schlechten Nachrichten dieses Jahres zu setzen.

„Wenn die Musikbranche auch vor dem schwierigsten Jahr überhaupt stand, so hatte die Zeit des Lockdowns doch auch seine guten Seiten: viele Künstler wurden kreativ, schrieben Alben, coverten eine Unmenge an Songs und versuchten per Livestream die Community und das Liveshowgefühl am Leben zu erhalten. Herausgekommen sind dabei einige unvergessliche Konzertmomente vor Leeren Hallen, aber tausenden Zuschauern online und ganz nebenbei ein paar Alben, die ohne Lockdown vielleicht nie zustande gekommen wären.“

Meine Lieblingsalben 2020

Musikalisch war 2020 für mich ein Jahr voller Neuentdeckungen und dem Auffrischen einiger alter musikalischer Liebschaften. Für mein Album des Jahres ernte ich aktuell jedoch viele überraschte Blicke.

Taylor Swift – Folklore

Ja richtig gelesen. Taylor Swift. Niemand ist darüber so überrascht wie ich selbst, hat mir die Musik von ihr doch bislang nie richtig gefallen wollen. Mit „Folklore“ bin ich aber ab dem ersten Ton warm geworden und seitdem lief das Album bei mir rauf und runter. Zuletzt vor allem in der „The Long Pond“ Session, die es auf Disney Plus zu streamen gibt. Großartig. Ein wunderschönes, entspanntes und melancholisches Album.

Killer Be Killed -Reluctant Hero

Dieses Lineup! Dieser Sound! Was Killer Be Killed auf „Reluctant Hero“ abliefern zählt für mich zu den absoluten Jahreshighlights. Drei der interessantesten Stimmen des modernen Metal und eine Zusammenkunft an Songwritern, die in einem unerwartet stimmigen Endprodukt resultiert. Ein Albumreview gibt es hier.

Hatebreed – Weight Of The False Self

Hatebreed ist seit zwanzig Jahren in der Riege meiner Lieblingsbands angekommen und auch, wenn „The Weight Of The False Self“ (Albumreview) nicht ganz an „Perseverance“ und „The Rise Of Brutality“ herankommen will, ist es doch eines meiner Alben des Jahres.

Touché Amoré – Lament

Der spirituelle Nachfolger zu „Stage Four“, das sich über die Jahre zu einem meiner Alltime-Favoriten gemausert hat. Ebenso emotional, aber mit etwas mehr Optimismus. Der Soundtrack um durchzuatmen und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Hier lest Ihr das Review zur Platte.

Marilyn Manson – We Are Chaos 

Marilyn Manson schaffte es, mit „We Are Chaos“ (Albumreview) die Liebe, die ich vor allem in „Holy Wood“ Zeiten für sein musikalisches Werk empfand, wieder aufleben zu lassen. Das Album ist abwechslungsreich und eine Art „Best Of“ seiner Schaffensperioden. Tiefschichtig und durch und durch genial.

Deftones – Ohms

Wow! Mit „Ohms“ schaffen es die Deftones, lange Jahre meine Lieblingsband und noch immer unter den Top Five, an alte Stärken anzuknüpfen. Schön, dass die Band es auch nach so vielen Jahren noch schafft, mich abzuholen. Eine Teilverantwortung für den genialen Sound des Albums trägt da wohl Produzent Terry Date, mit dem Deftones endlich wieder zusammenarbeiten. Mehr zum Album lest Ihr hier im Review.

Zudem feierte dieses Jahr „White Pony“ seinen zwanzigsten Geburtstag und bekam mit „Black Stallion“ ein teilweise richtig interessantes neues Gesicht verpasst. Highlight: „Passenger“ als Mike Shinoda Remix! Lest doch mal ins Albumreview rein.

Neaera – Neaera

Abrissbirne des Jahres! So schön, dass Neaera wieder zurück sind. Jedes Riff sitzt, jede Textzeile geht durch Mark und Bein. Ich LIEBE es abgöttisch. Mehr erfahrt Ihr hier.

Neuentdeckung des Jahres

Bartees Strange

Mit „Live Forever“ hat Bartees Strange mich aus dem Nichts getroffen. Ein unglaubliches Album, auf das ich nur per Zufall gestoßen bin, das ich aber seitdem täglich in Gänze gehört habe.

Konzerte des Jahres

So richtig gesehen habe ich nur eines dieses Jahr, nämlich Nathan Grey in der Batschkapp Frankfurt. Streams müssen wohl mitzählen.

Papa Roach – Infest 20st Anniversary Show

Sehr geile Show in sehr geilem Ambiente. Und ich bin wieder in meinen Teenagerjahren, höre das Album rauf und runter, schaue den Stream drei Mal, vier Mal, fünf Mal an. „Infest“ hat kein bisschen an Intensität eingebüßt. Die namhaften Gratulanten während des Streams zeigen sich da ebenso nostalgisch wie ich. Rundum gelungen.

Architects – Live At Royal Albert Hall

Professionalität, Location und Bühnenbild machen den Auftritt in der Royal Albert Hall in London zu etwas ganz Besonderem und für eine volle Stunde fühle ich mich wie mittendrin. Und das Schönste? Ich kann es mehrfach gucken. Den Stream habe ich für Euch in einem Review festgehalten.

Boysetsfire – Live From Home

2019 mein Konzert des Jahres: Raised Fist und Boysetsfire im Schlachthof Wiesbaden. Jedes einzelne Wort habe ich mitgesungen und eineinhalb Stunden am Stück dauergegrinst. Wie oft ich Boysetsfire schon gesehen habe kann ich nicht mehr sagen, aber jedes einzelne Konzert bringt mir ein Gefühl von zuhause und zeigt mir, warum ich ein solcher Musiknerd bin. Ich liebe diese Band.

Honorable Mentions

Greg Puciato – das erste Soloalbum und vor allem der Song „Absence As A Presence“ haben mich sehr gekriegt.

CMFT – ein Positivbeispiel für die kreative Energie, die auch im Lockdown ihr Ventil sucht. Wirklich ein überraschend starkes Album.

Refused – Sowohl die EP, als auch der Beitrag zu Cyberpunk 2077 ist rundum gelungen.

The Acacia Strain, Devildriver, Die Ärzte und Lamb Of God. Allesamt haben sehr starke Alben rausgebracht.

PlayStation 5 – nichts als Liebe für dieses Gerät und einige unglaublich gute Spiele, die dieses Jahr erschienen sind. Ohne wäre der zweite Lockdown nur halb so schön.

Enttäuschung des Jahres

Cyberpunk 2077! Es muss jetzt einfach mal raus. Wird der Vorfreude nicht gerecht. Schade.

Worauf ich mich 2021 am meisten freue

Ganz oben auf der Liste das neue Architects-Album. Ganz dicht gefolgt von der neuen Siberian Meat Grinder-Platte. Nach Veröffentlichung von „Shame, Shame“ bin ich auch sehr auf das neue Foo Fighters Release gespannt.

Wünsche und Hoffnungen für das kommende Jahr (ausgenommen natürlich dem, was wir uns alle wünschen: Normalität, Shows und Gemeinschaft): ich hoffe sehr auf einen neuen Output von Neaera (EP wäre nett).

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