Milliarden und Woody in Hannover

Milliarden machen im Rahmen ihrer „Welt im Blech“-Tour auch im Musikzentrum in Hannover Halt. Mit dabei haben sie Woody, der sonst für die Berliner, die sich zwischen „Kulturkrieg und Megagehältern, Insolvenz und neuen Chancen, Kommerz, Kultur und Kunst“ beschreiben, eher hinter der Kamera steht.

„Liebes Hannover! Vielen Dank für diesen jetzt schon unvergesslichen Abend.“

„Junge, nimm’s nicht so schwer, Du hast ein Herz aus Gold“

Es ist 20.00 Uhr, als William Veder alias Woody in seiner auffälligen Leopardenjacke mit den Worten „Hannover, habt ihr Bock zu feiern?“ die Bühne betritt. Der Gitarrist, der sonst eher hinter der Kamera, als vor dem Mikro steht, versteht es das Publikum anzuheizen. Dieses erweist sich erst als etwas zaghaft, doch relativ schnell ist das Eis gebrochen.

Woody leitet das nächste Lied ein, indem er von einer schweren Zeit erzählt, in der er aus Verzweiflung mit der Faust gegen die Wand geschlagen hat und sich dabei die Hand gebrochen hat. Dadurch konnte er in der Phase weder Gitarre spielen, noch fotografieren. Sein Vater sagte damals zu ihm: „Junge, nimm’s nicht so schwer, Du hast ein Herz aus Gold“. Nach diesem, doch etwas emotionaleren Song, geht es aber mit ausgelassener Stimmung weiter. Da besingt Woody mit dem Song „Kotti“ das Kottbusser Tor in Berlin. Dazu feiert das Hannoveraner Publikum mit einer Polonaise.

Bildergalerie: Woody

Foto: Annika Schmidt
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Das volle Repertoire an „Special Effects“

Um 21.00 Uhr eröffnen Milliarden mit dem Song „Regenbogen“ den Abend. Das Publikum ist sofort dabei und singt textsicher mit. Spätestens beim zweiten Song „Rosemarie“ sind alle in Feierlaune. Dann folgt auch schon der Titel „Oh Chérie“, welcher das Publikum eine richtige Eigendynamik entwickeln lässt. Das volle Repertoire an „Special Effects“, die man so von Konzerten kennt, wird nun ausgepackt. Als sich alle ohne Aufforderung des Sängers hinsetzen, scheint es erst so, als hätte sie einen völlig falschen Zeitpunkt dafür gewählt. Der Gedanke verstärkt sich, als die Band dann auch noch ein paar ruhigere Akkorde anstimmt. Aber falsch gedacht, weiter geht es mit dem Refrain von „Oh Chérie“ und alle springen passend dazu hoch.

Bildergalerie Milliarden

Foto: Annika Schmidt
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Ein „Hit“ jagt den Nächsten

Nachdenklicher wird es, als Ben Hartmann den nächsten Song einleitet. „Man neigt dazu einfach wegzuschauen, umso mehr es werden“, sagt der Sänger. Es geht um den Song „Die Toten vom Rosenthaler Platz“ in dem die Probleme rund um die Obdachlosigkeit besungen werden, führt er mit den Worte „Ein Song über Roberto, der auf meinem Dachboden gewohnt hat“, weiter aus.

Mit „Ultraschallbild“ und „Im Bett Verhungern“ bleibt es erst einmal etwas ruhiger, bevor der Abend völlig eskalieren soll. „Katy Perry“, der Song von ihrem Debütalbum, der schon auf Festivals für ordentlich Stimmung sorgte, lässt auch heute das Publikum tanzen und pogen. Ein „Hit“ jagt dann den Nächsten. Denn nun folgt „Milliarden meine Damen und Herren“. „Ich glaube nicht an cen Zufall. Heute ist internationaler Tag gegen Rassismus. Heute ist Frühlingsanfang. Lasst uns, uns in den Arm nehmen und nicht nach Milliarden streben, sondern sie verschenken“, fordert Ben auf.

Eskalation

Nach den Krachern „Freiheit ist ne Hure“ und „Kokain und Himbeereis“ kündigt er mit den Worten „Das nächste Lied könnte man als eine Art Ermunterung zum Architekturstudium sehen. Denn nach und nach verschwindet alles an Freiräumen für Künstler und Andersdenkende zu Gunsten von Einkaufszentren“, den Song „Jajaja“ an. Als gegen 22.15 die Zugabe eingeläutet wird, startet die bereits angeteaserte Eskalation. Es beginnt mit einem Pärchen, welches die freie Bühne für einen ganz persönlichen Auftritt nutzt. Als die Band kurze Zeit später dazu kommt und mit der Zugabe beginnt dauert es nicht lang und die Grenzen zwischen Band und Publikum verschwimmen völlig.

Es wird getanzt, gepogt, gecrowdsurft – was für eine Stimmung! Nun bricht Ben aber plötzlich ab: „Wir brauchen jetzt mal einen Moment Ruhe zum runterkommen. Setzt euch bitte alle. Oder legt euch hin. Wie ihr möchtet“. Was für ein Bild das ist! Auf der Bühne liegend, zwischen Leuten aus dem Publikum, singt er nun „Ich vermiss dich“. Nach einem weiteren allerletzten Song endet ein Konzertabend, mit unfassbar guter Stimmung, mit den Worten: „Liebes Hannover! Vielen Dank für diesen jetzt schon unvergesslichen Abend“.

Tabea and Annika

Tabea erzählt mittlerweile nur noch mit vorgehaltener Hand, dass sie mit Avril Lavigne ihre Liebe zur Musik entdeckt hat. Zum Glück ging der Weg dann weiter über Green Day zu den Ärzten und den Wohlstandskindern. Irgendwie im Deutschpunk hängen geblieben, aber mittlerweile auch stimmungsabhängig offen für andere Genre - von ganz ruhig bis Screamo ist einiges dabei. Ansonsten testet sie sich gerne durch die Craftbeer Welt und weiß einen guten Whisky zu schätzen.

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Tabea and Annika

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