Papa Roach und Wage War live in Hamburg

Foto: Peter Detje

Papa Roach läuten das neue Jahr mit einer umfangreichen Tour durch Europa ein und sind getreu dem Motto ihres eigenen Songs still swingin’. Auf Tour wird die Formation um Sänger Jacoby Shaddix von der Metalcore Band Wage War begleitet. Mit beeindruckender Bühnenproduktion und toller Bühnenpräsenz sind Papa Roach vielleicht better than ever?

Solider Start

Nach einem DJ-Set, das die Menge mit Klassikern aus Rock und Metal einstimmte, betraten Wage War um 19:50 Uhr pünktlich die Bühne. Die Sporthalle in Hamburg war bereits sehr gut gefüllt. Lange im voraus konnte das Konzert als ausverkauft deklariert werden. Das war an diesem Abend nicht nur ein Marketing-Trick, sondern vor Ort spürbar. Bis in die letzten Reihen war die Sporthalle gut gefüllt. Trotzdem schafften es Wage War die Anwesenden dazu zu animieren sich im vorderen Bereich der Halle Platz zu verschaffen um sich warm zu moshen. Im letzten Sommer veröffentlichten Wage War ihr fünftes Studioalbum „Stigma“ und brachten an diesem Abend eine solide Support-Performance auf die Bühnenbretter.

Better Than Ever?

Dennoch war spürbar, dass die Besucher:innen heute für Papa Roach gekommen waren. Mit dem neuen Song „Even If It Kills Me“ und jeder Menge Flammen auf der Bühne startete die Band ins Konzert. Der Song wurde erst wenige Tage vor der Show veröffentlicht, weshalb das Publikum noch nicht textsicher war. Das sollte sich im Laufe des Konzerts jedoch verändern. Es stand dabei natürlich auch der 25. Geburtstag des Erfolgsalbums „Infest“ im Fokus. Im Vergleich zu anderen Jubiläumstouren spielten Papa Roach das Album aber nicht front to back, sondern nahmen ausgewählte Songs in die Setlist auf. Somit blieb ausreichend Raum für einen Querschnitt aus der gesamten Diskografie. Inzwischen hat die Band 11 Studioalben veröffentlicht. Davon schafften es insgesamt 20 auf die heutige Setlist.

Neben den Songs wussten Papa Roach vor allem mit der Bühnenproduktion zu überzeugen. Flammen, Hochdruck-CO2 und eine riesige Videoleinwand als Bühnenhintergrund sorgten auch für ein visuelles Erlebnis. Auf der Leinwand wurden sowohl Live-Bilder als auch verschiedene Grafiken dargestellt. Während der Zugabe gab es zudem alte Archivaufnahmen aus den Anfangstagen der Band der Band zu sehen. Wahrscheinlich aufgenommen in der Zeit der Veröffentlichung von „Infest“.

Musikalisch teilte sich das Konzert quasi in 3 Abschnitte auf. Der erste Teil lud ein zum tanzen, mitgröhlen und moshen. Im zweiten Abschnitt zügelten Papa Roach sich und das Publikum und legten mit der Kombination aus vier ruhigeren Songs eine emotionale Verschnaufpause ein. „Forever“ endete mit einem „In The End“ (Linkin Park) Snippet. Nach dem Song konnte man an Jacobys Lippen ablesen: „We love you und we miss you“. In Gedenken an Sänger Chester Bennington einer der emotionalsten Momente des Abends. Vor „Leave a Light On (Talk Away the Dark)“ wurde eine Videoaufnahme von Sänger Jacoby abgespielt, die das Thema Suizidprävention ansprach und in der er die Anwesenden aufforderte sich Freunden oder der Familie anzuvertrauen, über die eigenen Struggles zu sprechen. Zudem spenden Papa Roach in jeder Stadt an eine lokale Stelle, die sich dem Thema Suizidprävention widmet. Großen Jubel gab es für die Worte und für die Geste der Band. Im Anschluss wurde dann beim Song lauthals mitgesungen. Der dritte Abschnitt war dann wieder tanzbar und moshbar. Mit den Classics „Scars“ und „Help“ sowie „Born for Greatness“ endete das Konzert zunächst.

Happy Birthday, „Infest“!

Doch da war ja noch der Geburtstag von „Infest“ und Papa Roach spielten eine ausgiebige Zugabe. Neben vier Songs vom genannten Album coverten Papa Roach in einem Medley Korn, Deftones, Limp Bizkit und System Of A Down. Mit dem Hit der Bandhistorie, „Last Resort“, verabschiedete sich die Band aus Hamburg.

Bilanziert man den Abend kann man sagen, dass Papa Roach noch immer relevant und vielleicht tatsächlich better than ever sind. Tolle Bühnenproduktion, energiegeladene Performance, gute Songauswahl und auch der Sound passte ins Gesamtbild. Kritisieren darf man das dynamic pricing, wodurch einige Besucher:innen bis zu 150 Euro für ein Ticket hinblättern mussten. Ob ein Hoodie 120 Euro kosten muss, darf man sicherlich auch in Frage stellen. Wenn man nur auf die Musik und die Show schaut aber ein sehr gelungener Konzertabend.

Setlist:

1. Even If It Kills Me
2. Blood Brothers
3. Dead Cell
4. …To Be Loved
5. Kill the Noise
6. Getting Away With Murder
7. Swerve
8. Liar
9. Forever
10. Falling Apart
11. Leave a Light On (Talk Away the Dark)
12. Roses on My Grave
13. No Apologies
14. Scars
15. Help
16. Born for Greatness

Encore:

17. Between Angels and Insects
18. Infest
19. Broken Home
20. Blind / My Own Summer (Shove It) / Break Stuff / Chop Suey (Korn, Deftones, Limp Bizkit, System Of A Down Cover)
21. Last Resort