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Pascow – Lost Heimweh

Lost Heimweh

In der Hölle steht geschrieben, dass das nie was werden kann„, startet der Dokumentationsfilm „Lost Heimweh“ von PASCOW, KAI ÖZDEMIR und ANDREAS LANGFELD. Ein halbes Jahr lang haben sich alle Beteiligten mit „Lost Heimweh“ beschäftigt. Frontmann Alex nennt die – einst als „Schnappsidee“ geborene – Doku: „Ein bekacktes Monster, das uns fast gefressen hätte!

Am Anfang steht die Idee einer massiv selbstreflektierten Band, die durch kleine selbstverwaltete Clubs tourt und dabei von den beiden befreundeten Filmemachern KAI ÖZDEMIR und ANDREAS LANGFELD begleitet wird. Das Ergebnis ist im besten Fall ein authentischer Blick auf die Geschichte einer Band, jedes einzelnen Künstlers und dem Rhythmus der handgemachten Musik. Da ein realistisches Bild erst dann entstehen kann, wenn Selbst- und Fremdwahrnehmung aufeinander treffen, bekommen die verschiedensten Wegbegleiter PASCOWs eine Stimme. Während sich die Trefferquote bei den Gimbweilern eher als Schuss in den Ofen herausstellt, möchte man meinen, dass die Szene- und Musikerkollegen einem den Rücken stärken.

Was war vor PASCOW, was kommt danach? Unter der Headline „Was ewig währt, ist eh verkehrt…“ sprechen sich beispielsweise Jürgen Mißbach von TANTE GUERILLA, Jürgen Schattner vom Label ROOKIE RECORDS, der PASCOW Produzent Kurt Ebelhäuser sowie Swebo und Micha vom Label PLASTIC BOMB über den Weitergang der Band und ein eventuelles Ende aus. Der LOVE A-Sänger Jörkk Mechenbier lässt dem Zynismus seinen Lauf, entscheidet aber am Ende doch, dass PASCOW besser nie aufhören sollten und ihren „Scheiß bis zum St. Nimmerleinstag“ weitermachen.

Nicht nur über die Zukunft PASCOWS sondern auch über die musikalische Leistung gibt es eine Einschätzung von außen. Ingo von den DONOTS, THE BABOON SHOW, Jürgen Schatter und viele mehr belobigen das aktuelle Album und die handwerkliche Leistung der Musiker. PASCOW werden unterdessen immer wieder mit Live- und Studioauschnitten eingeblendet.

Selbstironisch und -kritisch blicken PASCOW auch auf die Zeit vor der Namensgebung, der Entstehung des Bandnamens, ein Erlebnis mit Farin Urlaub von DIE ÄRZTE und ganz besondere Outfits aus der Vergangenheit. „Das ist Gimbsweiler… und nicht LA„: Zu „Lost Heimweh“ gibt es so viel zu erzählen. So viel zu entdecken, reinzufühlen und zu erkunden. Es ist eine absolute Empfehlung zu erfahren, warum ein Gespräch mit Swebo von PLASTIC BOMB einer Seligsprechung gleicht. Warum es so wichtig ist, in den kleinen, selbstverwalteten Clubs zu spielen oder warum PASCOW trotz aller Bemühung nicht als Nebenprojekt funktionierte.

Sum­ma sum­ma­rum zeigt sich „Lost Heimweh“ absolut nicht als Schuss in den Ofen, sondern als tiefblickender – fast zweistündiger – Exkurs in die Seele einer DIY-Band, die schon immer zu den Ausnahmen der deutschen Punkszene gehörten. Fernab vom Radio, konsequent und trotzig überzeugen PASCOW mit einer massiven Portion ihrer Seele und dem Bewusstsein, dass das Rückgrat genau da sitzt, wo es hingehört.

Der Dokumentarfilm erscheint ausschließlich im Box-Set als DVD mit einem Full HD Streaming Code. Außerdem gibt es die 10″ Vinyl mit dem Soundtrack zu „Lost Heimweh“. Die Songs wurden von befreundeten Bands und Künstlern neu interpretiert und eingespielt. Obendrauf gibt es ein Fotobuch mit 120 Innenseiten auf 150 Gramm Papier. Alle Fotos sind von Andreas Langfeld und Kay Özdemir. Außerdem ist ein Metal Pin des Raben vom Cover des Albums „Diene der Party“ in der Box enthalten.

Maria

Bei Maria reichen sich Punk und Politik nicht einfach nur die Hand, sie liegen sich quasi eng umschlungen im Arm und trinken Schnäpschen auf die alten Zeiten. Wenn sie nicht gerade davon träumt durch die Welt zu reisen, ihrem Ärger auf Demos Luft macht oder ihrem Weltschmerz nachhängt, testet sie die neuesten Eiskreationen der Stadt, träumt vom Sommer und von Festivals oder sortiert ihre Platten zwischen der Terrorgruppe, Wizo, Propagandhi und No Use For A Name.

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Maria

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