Anstatt den Abend auf dem Sofa bei einer der unzähligen Wiederholungen von The Big Bang Theory ausklingen zu lassen, entschieden sich gut 200 Menschen für ein Konzert im Keller ihres Vertrauens. Auf der Liste stehen heute Icepick aus Holland und Power Trip aus Texas. Bei ersteren gab es bei einigen Besuchern Irritationen, da davon ausgegangen wurde, es würde sich bei der Band um die Icepick aus Amerika handeln. Icepick aus Amerika sind ein Nebenprojekt von Jamie Jasta und Danny Diablo. Beide sind Urgesteine der New York Hardcore Szene und „Violent Epiphany“ war ein Wahnsinns Album. Nachdem die Verwirrungen final ausgeräumt wurden, startet die erste Band pünktlich um 20 Uhr.
„Power Trip und Icepick bescheren dem Publikum einen rundum gelungenen Musikabend“
„This Song is dedicated to Carola Rackete“
„Die wären gerne wie Cro-Mags“ war eine der ersten Aussagen von jemandem aus dem Publikum. Tatsächlich gibt es stilistische Ähnlichkeiten zwischen den Holländern von Icepick und den Amerikanern von Cro-Mags. Die Songs grooven ordentlich vor sich hin und auch der Rest ist echt okay. Der Band fehlt leider etwas die nötige Bühnenpräsenz, so dass der Auftritt insgesamt etwas lahm wirkt. Doch was Icepick an Bewegung auf der Bühne fehlt, gleichen sie mit ihren getätigten Aussagen wieder aus. „This Song is dedicated to Carola Rackete“ ruft der Sänger ins Mikrofon. Diese steht aktuell in Italien vor Gericht, da sie mit der Sea-Watch 3 „illegal“ in den Hafen von Lampedusa eingefahren ist. Da es diesen Abend lediglich zwei Bands auf der Bühne sein werden, dürfen Icepick etwas länger als die obligatorischen 30 Minuten spielen. Das Publikum dankt es der Band mit schallendem Applaus.
Bildergalerie: Icepick
Hardcore Kids und Metalheads geben sich hier die Hand
Power Trip in eine handelsübliche Thrash-Metal-Schublade zu stopfen fällt dem geneigten Hörer wahrlich nicht leicht. Natürlich bedient sich die Band vieler Thrash-Metal-typischer Stilelemente, dennoch legt sie eher eine Hardcore-Attitüde an den Tag. Das führt unter anderem dazu, dass sich Hardcore Kids und Metalheads den Raum an diesem Abend teilen. Power Trip setzen mit ihrer Performance eine unglaubliche Energie frei, welche sich direkt auf das Publikum überträgt. So ist von der ersten bis zur letzten Minute richtig Abriss vor der Bühne. Sehr zum Leidwesen eines Security Mitarbeiters, der scheinbar das erste Mal auf einer Metalshow seinem Kontrolldienst nachgehen musste. Nach kurzer Rangelei konnte die Situation dann aber schnell aufgelöst werden.
Die Band haut einen Song nach dem anderen raus. „Soul Sacrifice“, „Firing Squad“, „Crucifixation“ oder auch „Manifest Decimation“ sind dabei nur ein Querschnitt des Sets. Sehr positiv an diesem Abend: Der Sound war unglaublich stark. Power Trip funktionieren am besten mit fettem Gitarrensound. Da ist der Tinnitus die nächsten Tage vorprogrammiert. Die herrschenden Temperaturen im Béi Chéz Heinz waren auch an diesem Abend gewohnt hoch, was dazu führte dass der Getränkeumsatz immer weiter in die Höhe getrieben wurde. Nach etwa 50 Minuten beenden Power Trip ihr Set und bedanken sich bei den anwesenden Menschen. Für einen Montag eine sehr gelungene Veranstaltung.