Am Donnerstag, den 19. Juni 2025, wird der Kellerclub Bei Chéz Héinz zum schweißtreibenden Schauplatz australischer Energie. Zum ersten Mal geben sich Press Club und DZ Deathrays in Hannover die Ehre – und das Publikum bekommt genau das, was es sich von so einem Abend erhofft: eine mitreißende Show, ehrlichen Lärm und eine verschwitzte Umarmung aus der anderen Welt.
Früher Start, lauter Einstieg: DZ Deathrays machen den Auftakt
Bereits um Punkt 20.00 Uhr starten DZ Deathrays – ein erfreulicher Luxus für die werktätige Bevölkerung. Das Trio aus Brisbane spielt sich mit seinem wilden Soundmix aus Dance Punk, Garage, Post-Punk und Stoner schnörkellos in die Menge. Druckvoll, tanzbar und doch roh – auch wenn der Sound etwas verwaschen ist, kommt die Energie klar an.
Sänger Shane Parsons hält sich mit Ansagen zurück, bedankt sich aber bei allen Frühgekommenen und begrüßt das Publikum sympathisch mit: „We’re from Australia and happy to be here.“ Das Set konzentriert sich auf das aktuelle Album „R.I.F.F.“, doch auch ein brandneuer Song ist dabei – mutig und gut platziert. Nach rund 35 Minuten verabschiedet sich die Band, und die Umbaupause wird auf dem Hof für frische Luft dankbar genutzt.
Vollgas ab Minute eins: Press Club stürmen die Bühne
Um 21.00 Uhr geht es dann direkt weiter – und zwar mit einem wahren Paukenschlag: Press Club betreten die Bühne und entfesseln ab der ersten Sekunde eine rohe, fast wilde Live-Energie, die ihresgleichen sucht. Sängerin Natalie Foster wirbelt wie ein Sturm über die Bühne, feuert das Publikum an, springt ins Getümmel und lässt ihre langen Haare fliegen. Ihre Präsenz reißt mit – wild, ungekünstelt, mit Herz. Gespielt werden vor allem Songs vom neuen Album „To All The Ones That I Love“ – darunter „I Am Everything“, „Champagne & Nikes“, „No Pressure“ und „Tightrope“.
Natalie betont mehrmals, wie besonders es sei, zum ersten Mal in Hannover zu spielen – und bei aller Hitze und Enge ist die Stimmung im Club elektrisierend. Zwar ist der Sound auch bei Press Club echt schlimm, viele Ansagen verschwimmen im Raum oder im australischen Akzent, doch das Publikum lässt sich davon nicht beirren. Im Gegenteil: Die Menge nimmt die Band aus Melbourne enthusiastisch auf – und diese dankt mit einer intensiven, ehrlichen Performance.
Publikumsliebe & Gänsehaut im Finale
Zu den Highlights des Abends zählen auch ältere Songs wie „Headwreck“, „Separate Houses“, „Eugene“ oder das emotionale „My Body’s Changing“. Beim vorletzten Song „Suburbia“ wird es dann nochmal besonders: Natalie fordert alle auf, auf dem Boden zusammenzukommen – nach einer fast meditativen Minuten, springt der ganze Club im richtigen Moment gemeinsam auf. Alles tanzt, alles schreit. Gänsehautmoment.
Natürlich gibt’s zum Abschluss noch eine Zugabe – „Endless Motion“ und „Wilt“ beschließen das etwa einstündige Set. Und während der Keller noch dampft, steht Natalie schon am Merchstand im Hof, unterschreibt Platten, plaudert und nimmt sich Zeit. Die Schlange reißt nicht ab, und es wird klar: Diese Band hat Herzen gewonnen.
Fazit: Hitze, Herz und Hoffnung auf ein Wiedersehen
Was bleibt, ist ein Abend, der trotz wirklich schlechtem Sound ein echtes Highlight war. Press Club sind live genau das, was alle immer sagen: direkt, kraftvoll, intensiv. Und so verlässt man das Heinz mit einem Grinsen im Gesicht, nassen Haaren und dem sicheren Gefühl: Diese Band wird ihren Weg gehen – und Hannover hoffentlich nicht zum letzten Mal besucht haben.