Das steckt hinter den neuen Radio Havanna-Songs von „Utopia“

Radio Havanna
Foto: Pressefreigabe

Vergangenen Freitag haben Radio Havanna ihr neues Album „Utopia“ veröffentlicht (Review). Gitarrist Oliver „Arni“ Arnold verrät Euch passend zum Release, was sich die Band bei jedem einzelnen Song gedacht hat.

Radio Havanna Utopia 2018

Radio Havanna
Utopia

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„Utopia“

Der Titelsong des Albums ist für uns auch die Leitidee. Für uns ist
klar, dass die Flucht in eine utopische Welt nicht zwangsläufig
bedeutet aufzugeben, sondern dass man sich auch überlegt, wie
eine bessere Welt aussehen und funktionieren kann. Und daraus
positive Aspekte für den Protest im Hier und Jetzt ableitet.

„Früher oder Späti“

Wer kennt es nicht: In der Kneipe werden die größten, besten und
innovativsten Ideen gesponnen. Nur leider schafft man es oft nicht
seinen eigenen Schweinehund zu überwinden. Dann wird eben
noch ein Bier bestellt und am nächsten Morgen bleiben davon nur
noch Übelkeit und Kopfschmerz. Zumindest geht es mir oft so. Ich
habe diese Welt nämlich schon oft gerettet…ganz schön oft…

„Faust hoch“

Anfy kam hier zuerst mit den Instrumentals an und als wir darüber
gesprochen haben, was hier textlich passt, war schnell klar, dass
hier unser Statement zum aktuellen Rechtsruck in Deutschland und
Europa Ausdruck finden sollte. Es tauchte schnell die Frage auf:
hey, wollen wir nicht gleich eine größere Aktion gegen den
Spackenhaufen machen? Daraus entspann sich dann eine
politischen Kampagne unter diesem Motto, in der wir gemeinsam
mit über 60 Musikern und Künstlern sowie vielen weiteren
Freiwilligen Aufklärungsarbeit über die fiesen Machenschaften der
AfD leisten.

„Anti alles“

Wir wollten einfach einen Song schreiben, der das Gefühl von „Wir
gegen euch“ und einem geilen Festivalsommer verbindet. Da geile
Erinnerungen und Momente mit guten Freunden stehen und fallen,
ist das am Ende eine Hymne auf die Freundschaft geworden. Oi!

„Homophobes Arschloch“

Der Name ist Programm und dazu muss man auch nicht mehr
sagen. Dass große Labels aufgrund dieses Songs die
Zusammenarbeit mit uns ablehnen, zeigt das Homophobie ein
größeres Thema ist, als wir in unserer Berlinblase wahrnehmen
und war Anlass genug, ein eigenes Label zu gründen.

„Mein Name ist Mensch“

Hier hatten wir dieses Punkrock-Riff und haben daraus dann
thematisch quasi die Vorstufe zu dem Thema Utopia geschrieben,
also eine Bestandsaufnahme der Ist-Situation. Fakt ist, die Umwelt
ist am Arsch, Amerika wird von einem, die Welt von mehreren
Psychopathen regiert und Profite und Renditen sind mehr wert als
die Bedürfnisse von Menschen.

„Hassliebe“

Kennt ihr ihn, diesen einen Menschen der euch auf die Palme treibt
und euch schlaflose Nächte im besten Sinne bereitet? Gegensätze
ziehen sich an und The Clash sind musikalisch immer noch das
Maß der Dinge.

„Schwarzfahrer“

Auch wenn meine Freundin diesen Song scheiße findet, er hat es
aufs Album geschafft. Wir hatten Bock, musikalisch in den 80ern
zu wühlen und thematisch ist für uns eh klar: „Öffentlicher
Nahverkehr ist nur kostenfrei für alle fair.“

„Ich hab die Zeit“

Jedes Jahr zu Weihnachten treffen sich in meiner Heimatstadt Suhl
alle meine Mitschüler mit denen ich Abi gemacht habe. Einige von
denen haben echt nen tierischen Job mit Kohle bis der Arsch
platzt. Aber die haben irgendwie verlernt zu lachen und sehen
immer so müde aus. Darum geht es auch in diesem Song. Ich will
da keinem vorschreiben was besser ist, aber ich denke mir jedes
Mal dass das was ich mache besser für mich ist. 

„Houston“

Dieser Song handelt von meinem Zivildienst auf einer
Raumstation. Wir hatten den Kontakt zur Erde verloren und ein
bisschen auch die Hoffnung auf Rettung. Doch wir hatten zum
Glück noch einen Sixpack Paderborner Dosenbier dabei, dessen
Triebkraft uns einen sicheren Wiedereintritt in die Erdatmosphäre
sowie einen sanften Absturz bescherte. Das alles verpackt in 4
Minuten Powerrockmusik.

„Hinter mir“

Der Song entstammt Anfys Feder. Der Inhalt ist persönlich und
zerbrechlich, es ist autobiografisch.

„Phönix“

Wir sind länger als unser halbes Leben lag als Band und Freunde
befreundet. Wir wissen wie anstrengend und wie unfassbar
wertvoll das Ganze ist. Das war der Ausgangspunkt für diesen
Song und als wir die Demo dazu fertighatten haben viele Hörer auf
den Song reagiert und sofort gesagt, dass er ihnen sehr aus der
Seele spricht.