Royal Blood – How Did We Get So Dark?

Nach dem riesigen Erfolg ihres ersten, selbstbetitelten Albums, bringen Royal Blood nun mit „How Did We Get So Dark?“ ihr Zweitwerk heraus. Mit dem altbewährten und üblichen Sound aus Bass und Schlagzeug versuchen sie dem riesigen Hype gerecht zu werden.

Oft schwimmt ein Song nur so dahin

Die meisten Fans der Band werden zustimmen, dass es eine wahre Erfrischung war Royal Blood das erste Mal zu hören. Lässige Rockmusik, die einen mit wuchtigen Riffs und Mitgrölpassagen in ihren Bann zog. Kein Wunder also, dass die Band rasend schnell in Arenen aufstieg. Weiterhin konnten sie sich niemand anderes als At The Drive-In als Vorband sichern. Auf „How Did We Get So Dark?“ merkt man nun, wie limitiert das Arsenal der Band im Endeffekt doch ist.

Während man auf dem Debüt von dem Sound und der Dynamik der Jungs aus Brighton noch umgerissen wurde, kommt die Euphorie hier nur spärlich auf. Das liegt auch daran, dass man gerade während der ersten Hälfte des Albums nahezu auf die komplette Eskalation verzichten muss. Man flüchtet sich in die allgegenwärtigen Songstrukturen einer Stadionrockband. Natürlich sind Songs wie „Lights Out“ oder „I Only Lie When I Love You“ gut geschrieben, jedoch entfalten sie sich erst in den letzten Sekunden vollständig. Oft schwimmt ein Song nur so dahin, weil man auf das riesige Riff oder ein eskalierendes Drum Pattern wartet.

Royal Blood werden live bei Songs wie „Hole In Your Heart“ keinen Pfeiler stehen lassen

Voll in Fahrt kommt man dagegen in der zweiten Hälfte des Albums. Während die ersten Songs das Tempo nur selten anziehen, kriegt man bei Songs wie „Hole In Your Heart“ die volle Breitseite. Schon während Royal Bloods Auftritt beim Reading Festival 2015 war klar, dass „Hook, Line & Sinker“ ein großer und mächtiger Song auf dem Album sein würde. Und das ist er auch. Obwohl der Sound der Band auch hier nicht groß variiert und nicht viel experimentiert wurde, springt gerade bei diesen Songs der Funke dann doch über. Nimmt man dazu noch die Gesangsharmonien, die immer häufiger an Matt Bellamy von Muse erinnern, kann man sich sicher sein, dass Royal Blood bei diesen Songs live keinen Pfeiler stehen lassen.

Eingefleischte Royal Blood Fans werden mit „How Did We Get So Dark?“ ihren Spaß haben. Man erlebt ein gut geschrieben und produziertes Album. Leider fühlt sich das Songwriting an manchen Stellen eher nach einem Schritt zurück als vor an. Es bleibt die Frage, ob die Band auch bei einem dritten Album so relevant bleiben kann, wenn sich an dem Sound und der Experimentierfreudigkeit nichts markantes ändert.