Royal Blood – Typhoons

Auf „Typhoons“ von Royal Blood habe ich mich seit Wochen sehr gefreut. Das liegt vor allem an den Singles „Trouble’s Coming“ und „Boilermaker“, die seit Release hier rauf und runter laufen und in sämtlichen meiner Playlists einen Ehrenplatz erhalten haben. Es fällt mir also schwer mich nüchtern, sachlich und ohne Vorbehalte den anderen neun Tracks des Albums zu nähern, haben doch genannte Singles die Messlatte unglaublich hoch gelegt.

„Royal Blood erfinden natürlich das Rad nicht neu, aber sie schmücken ihren eigenen Stil an den richtigen Stellen gut aus und finden einen ordentlichen Mix, der immer und immer wieder zündet. Bevor sich die Band selbst und ihre alten hits aufwärmt, entwickelt sie sich konsequent weiter und trifft damit genau den richtigen Ton.“

Die Mischung macht’s

Und natürlich brennt mir die große Frage schon seit Wochen unter den Nägeln: Kann „Typhoons“ halten, was „Trouble’s Coming“ und „Boilermaker“ versprechen?

„Oblivion“, der zweite Track des Albums, weckt da schon mal große Hoffnungen, denn auch dieser folgt dem Prinzip der bereits veröffentlichten Singles: schön tanzbar, an den richtigen Stellen wird die Rockschraube angezogen und das Ohrwurmpotential kennt man so sonst nur von den Foo Fighters oder den Arctic Monkeys.

Den Titeltrack zähle ich schon beim ersten Hören zu meinen Lieblingen. Es zeichnet sich ab, dass sich der Stil durch das ganze Album zieht und das gefällt mir sehr, denn jeder einzelne Song zündet, ist auf den Punkt geschrieben und hat durch die markante Bassverzehrung, die perfekten Drums und den energiegeladenen Gesang einen erfrischenden Vibe, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann. Mit solcher Lässigkeit schreiben eigentlich nur die Arctic Monkeys und Queens Of The Stone Age tanzbare Rocknummern.

„Who Needs Friends“ bringt dann genau zur richtigen Zeit etwas Abwechslung und mischt eine ganz leichte Prise Nine Inch Nails in das Gesamtpaket. Großes Kino. Kann man sicherlich auch auf Dauerschleife hören die kommenden Wochen.

Discokugel statt Abrissbirne

Man möchte Royal Blood auf Knien danken, dass sie mit ihrer simpel gehaltenen und tanzbarsten Version ihrer Selbst einen ordentlichen Lichtblick in die dunkle Zeit der sozialen Distanz werfen. Schlechte Laune und schwere Tracks kann man jetzt nicht auch noch gebrauchen. Und so bekommt man mit „Typhoons“ die kleine Prise Unbeschwertheit, die den letzten Monaten so sehr gefehlt hat.

So grooven, tanzen, rocken und feiern sich Royal Blood durch das Album und große Ausreißer gibt es nicht zu benennen, dafür aber ein wie aus einem Guss wirkender und elf Track starker Ausflug in beste Riff- und Rhytmusspielereien. „Typhoons“ strotzt nicht nur vor Energie, es setzt auch selbige im Hörer frei. Selten springt der Funke so sehr über, wie hier.

Pimp My Style

Royal Blood erfinden natürlich das Rad nicht neu, aber sie schmücken ihren eigenen Stil an den richtigen Stellen gut aus und finden einen ordentlichen Mix, der immer und immer wieder zündet. Bevor sich die Band selbst und ihre alten Hits aufwärmt, entwickelt sie sich konsequent weiter und trifft damit genau den richtigen Ton. Songs, wie „Boilermaker“ und oben erwähntes „Trouble’s Coming“ werden sicherlich richtige Evergreens in vielen Playlists und auch „Typhoons“ in Gänze wird wahrscheinlich immer wieder gerne eingelegt in den kommenden Jahren.

Um also zu meiner Anfangsfrage zurück zu kommen, ob Royal Blood es schaffen die Energie der ersten Singles für ein ganzes Album aufrecht zu erhalten, die Antwort ist für  mich ein klares „Ja“. Natürlich sind hier nicht elf gleich starke Tracks auf der Platte, aber doch ein Grundgerüst, das noch lange begeistern wird und eben einige sehr starke einzelne Songs, die dann das Salz in der Suppe sind.

Ein kleines Highlight reiht sich dann ganz ans Ende der Tracklist: mit „All We Have Is Now“ beenden Royal Blood das Album mit ruhigen Tönen, die wirklich sitzen. Text, Gesang, die spärlich eingesetzte musikalische Untermalung – hier stimmt einfach alles. Wow.

Meckern auf hohem Niveau

Und was fehlt zu einem fünf-Sterne-Überalbum? Die ein oder andere kleine Überraschung. Eine dieser Überraschungen ist zum Beispiel, dass Josh Homme seine Finger für „Boilermaker“ im Spiel hatte. Ein oder zwei Tracks von diesem Format mehr, und die Scheibe wäre in die Hall Of Fame der ganz großen Alben im Regal aufgestiegen. Was keinerlei Abwertung darstellen soll, denn „Typhoons“ überzeugt rundum, zeigt nur an manchen Stellen, dass da noch ein bisschen mehr Potential ist.

„Typhoons“ wird sowohl die rockige, als auch die tanzfreudige Fraktion ihrer Anhänger:innen rundum zufrieden stellen und für viele Wochen für begeistertes Mitbewegen sorgen. Und „All We Have Is Now“ läuft schon jetzt in Dauerschleife.

Video: Royal Blood – Trouble’s Coming

Hier erhältlich
Royal Blood – Typhoons
Release: 30. April 2021
Label: Warner Music
Amazon Partnerprogramm Alben CD hier erhältlich

 

Überblick der Rezensionen
Bewertung
Vorheriger ArtikelThe Distillers: Neue Tourdaten für 2022
Nächster ArtikelDropkick Murphys – Turn Up That Dial
royal-blood-typhoons-albumreviewAuf "Typhoons" von Royal Blood habe ich mich seit Wochen sehr gefreut. Das liegt vor allem an den Singles "Trouble's Coming" und "Boilermaker", die seit Release hier rauf und runter laufen und in sämtlichen meiner Playlists einen Ehrenplatz erhalten haben. Es fällt mir also...