Russ Rankin ist als Frontmann der Punkrock Band Good Riddance oder der Hardcore Band Only Crime bekannt, die beide lange Zeit unter dem Label Fat Wreck Chords liefen. Der Sänger ist seit über 30 Jahren nicht nur in Bandprojekte involviert, sondern hatte durch sein Songwriting großen Einfluss auf die Punkszene. Außerdem lieh er häufiger diversen Bands, wie Rise Against für einzelne Songs seine Stimme. Nach knapp 10 Jahren veröffentlicht Rankin sein zweites Soloalbum.
Bedeutungsvolle Texte mit starker Stimme
In unserem Interview sagt Rankin er wolle “einen entspannten, lockeren Sound haben, aber […] möchte nicht, dass es jemals in Richtung Country oder Americana geht”. Das hat er mit diesem Soloalbum durchaus geschafft! Schon im ersten Song “All Our Lives” präsentiert der Sänger, dass wir es nicht nur mit einer simplen Akustikgitarre zu tun bekommen. Auch der Song “Babel”, der bereits im letzten Jahr als erste Single, inklusive Musikvideo, erschien, zeigt die Tiefgründigkeit, die Rankin mit diesem Album einfangen möchte. Schwere Themen, wie persönliche Verluste, soziale und politische Ungerechtigkeiten werden gepaart mit einer Leichtigkeit in der Stimme, die die Songs einfach zugänglich machen. Dabei sind diese alles andere als eintönig.
Unterschiedliche Instrumente bringen Vielfalt
Songs wie “Babel”, “Last Conversation” oder “Wake Up My Neighborhood” haben durchaus starken Ohrwurmcharakter. Rankin hat in fast jedem Song sämtliches Repertoire an Instrumenten im Studio genutzt. Cello, Kontrabass, Klavier, Tamburin? Na klar, hier ist noch eine Panflöte! “Fractured Legacy” startet mit simpler Gitarre, klingt dann allerdings, als hätte der Sänger ein kleines Orchester mit Chor hinter sich. Das Cello bringt einen tiefen Sound, gekoppelt mit treibenden Percussions. Außerdem unterstützen Klavier und ein Gitarrensolo die Abwechslung in diesem Song. Je öfter das Album gehört wird, um so mehr Instrumente können heraus gehört werden.
Mehr als nur ein Akustik Soloalbum
Die Songs, die wir zu hören bekommen, sind mehr als nur simple Riffs auf einer Akustikgitarre und Gesang am Lagerfeuer. Nachdenkliche Texte mit ruhigen Melodien, ohne dabei niederschlagend zu sein, wechseln sich mit schwungvollen, zum Mitwippen einladenden Songs ab. Leichte Folklore und Countryzüge finden sich in “Abolish The Senate” wieder, was auch zum Inhalt passt, sind allerdings eher die Ausnahme. Im Song “You Woke Up My Neighborhood” erhält Rankin Unterstützung von Marcia Richards, unter anderem Sängerin und Gitarristin der Londoner Reggae und Ska-Punk Band The Skints. Gerne mehr davon! Mit Geige, Tamburin und abwechslungsreichem Schlagzeug ist der Song ein sehr hoffnungsvoller und mitreißender Abschluss des Albums.