Inspiriert durch die letzten Jahre als Band reflektieren Sticky Fingers auf ihrem vierten Album „Yours To Keep“ sich selbst und nahmen das erste mal ein Album zu 100% nüchtern auf. Gewidmet ist es ihrem langjährigen Freund und Produzenten Emanuel Tiberi, der Mitte 2018 verstarb. Auch wenn die sonnigen und strahlenden Sounds der Band immer noch im Vordergrund stehen, trauern hier dafür die Zeilen umso mehr.
Persönlich, nüchtern und zurück
A soundtrack to a sunbathed kick-on…
…so die Band über das Album, das sie Anfang 2018 in der australischen Küstenstadt Byron Bay aufgenommen haben. Mit „Sleep Alone“ starten sie die Reise mit akustischen Gitarren-Klängen, die mit einem Klavier schon fast wie bei einem Jam begleitet werden. Langsam aber sicher bauen sich so die ersten zwei Tracks auf. Groovige Beats und Hip-Hop-artige Passagen, die im Chorus oft einen Indie-Rock Sing Along aufbauen. Auch wenn Textzeilen wie „I don’t know where I’m going“ – wie beim vierten Track „Lose Ends“ – vielleicht die Angst der Zukunft beschreiben, tragen die Melodien und hoffnungsvollen Töne einen positiven Schimmer ans Licht.
Die neuen Songs entfernen sich immer mehr von den damaligen Reggae-Vibes, lassen den Sound des australischen Sommers aber nicht aus. Mit dem sechsten Track und der ersten Singleauskopplung seit der Trennung – „Kick On“ – setzen Sticky Fingers hier einen Höhepunkt auf dem Album. Ein Song, der sich immer mehr aufbaut und mit dem Ohrwurm „You know I like it, but you’re never enough“ im Chorus den Tanzflur zum Beben bringt.
Vom Zelebrieren des Lebens und der Akzeptieren von Verlust
Auch beim neunten Track „Sunsick Moon“ verbergen sich im Chorus hoffnungsvolle, erhellende Klänge, die die Dunkelheit zum Scheinen bringen. Man merkt, dass die Band seit ihrem Hiatus und raus aus dem Rausch deutlich erwachsener und reflektierender geworden ist. Die Party endet trotz nüchtern sein noch nicht, denn die Platte ist alles andere als ruhig – sie klingt eher nach dem Zelebrieren vom Leben und dem Akzeptieren vom Verlust.