“Das erste richtige Album nach dem Tod des Drummers Brandon Carlisle” – schon diese Zeile im Pressetext zum neuen Album “Stay Rad!” von Teenage Bottlerocket beweist, was für eine wichtige Platte man hier vor sich liegen hat. Es wird von persönlicher Aufarbeitung einer Tragödie und menschlichem Wachstum gesprochen und dann wird einem als erste Single eine funny Pop-Punk-Nummer mit Namen “I Wanna Be A Dog” vor den Latz geknallt – gegensätzlicher könnte die Geschichte einfach nicht sein.
„Downstroke-Gitarren, mitreißende Melodien und perfekte Harmonien“
Teenage Bottlerocket haben ihre Power und ihren humorvollen Spirit nicht verloren
Wer also bei dem mittlerweile achten Studioalbum der Band aus Wyoming denkt, er bekommt eine schwere Depri-Punk-Platte vorgesetzt, wird schwer enttäuscht sein. 14 Songs mit Titeln wie “The First Time That I Did Acid Was The Last Time That I Did Acid”, “Wild Hair (Across My Ass)” oder “Stupid Song”, die getränkt sind in mitreißende Melodien und perfekten Harmonien, unterstrichen von Downstroke-Gitarren, wie es selbst die Ramones nicht besser hinbekommen hätten.
Aufgenommen wurde “Stay Rad!” im legendären Blasting Room in Fort Collins vom langjährigen Begleiter der Band Andrew Berlin mit Unterstützung von Jason Livermore. Die beiden haben definitiv gute Arbeit geleistet, die Energie, die Teenage Bottlerocket seit fast 20 Jahren antreibt, auf Band zu bringen.
Neben der Power hat die Band auch auf keinen Fall ihren humorvollen Spirit und ihre Offenheit zu zahlreichen musikalischen und popkulturellen Einflüssen verloren. “Creature From The Black Metal Lagoon” parodiert sowohl inhaltlich, als auch musikalisch auf gekonnte Art und Weise Norwegischen Black Metal, während “Night Of The Knuckleheads” eine Horror-Story in bester Misfits-Manier erzählt.
Songs, die Spaß machen und zum Nachdenken anregen
Die wahre Kunst die Teenage Bottlerocket in Perfektion beherrscht, ist Lieder über noch so nichtige Themen zu schreiben oder wie “Stupid Song” beweist, sogar über gar nichts: “A song that isn’t gonna let you down, because it isn’t about anything” – davor kann man nur den Hut ziehen. Auch wenn hier das Rad keineswegs neu erfunden wird und die Band sich und ihr Genre nicht neu definiert oder den nächsten großen Meilenstein abliefert, regen die 14 Songs hier und da zum Nachdenken an oder machen einfach nur Spaß.
Alles in allem ist “Stay Rad!” eine wörtlich zu nehmende Aufforderung sich selbst treu zu bleiben, sein Ding zu machen, auch wenn alles scheiße und aussichtslos scheint. Sänger Ray Carlisle sagt über das Album und seinen verstorbenen Zwillingsbruder: “It’s cool how we all came together through something so tragic and made one of our best records. I think Brandon would really love it” und das kann man ruhig so stehen lassen – denn wer könnte es wohl besser beurteilen als er?