The Amity Affliction, Polaris und Paledusk in Bremen

Foto: Sarah Fass

Es ist ein sommerlicher Donnerstag Abend in Bremen. Während im nahe gelegenen Südbad noch das Wetter genossen wird, wird etwas weiter die Straße runter die Schlange vor dem Modernes immer länger. Der Anlass: The Amity Affliction sind heute gemeinsam mit Polaris und Paledusk in der Hansestadt zu Gast. Mit im Gepäck ist natürlich das neue Album „Not Without My Ghosts“ (KreuzverHör).

Ein schöner Abend und ein großartiger Konzertabend mit drei recht unterschiedlichen Bands, die ein perfektes Gesamtpaket ergeben.Sarah

Ein eindrucksvoller Start

Pünktlich um 19.00 Uhr beginnt der Einlass und die Zuschauer:innen strömen in das Modernes, das aktuell noch sein Dach geöffnet hat, um etwas von der langsam abkühlenden Luft hineinzulassen.
Während der Laden sich noch immer weiter füllt schließt sich die Decke zum ersten Mal am heutigen Abend und gegen 20.00 Uhr verdunkelt sich der Saal.

Schummriges rotes Licht und Sirenen verkünden die Ankunft von Paledusk, die wenig später zu einer Version von „Lose Yourself“ (Eminem) die Bühne betreten. Während sich der Saal im Verlauf der nächsten halben Stunde weiterhin voller wird schaffen Paledusk es gut, das Publikum mitzureißen, das sich sichtlich begeistert von der Show zeigt. So wird nach Anleitung mitgesungen, mitgeklatscht oder zu „Lights“ die Handys gezückt, um das Modernes in ein Lichtermeer zu verwandeln. Auch die neueste Single „I’m Ready To Die For My Friends“ darf im heutigen Set natürlich nicht fehlen.

Letztlich ist die Stimmung auf der Bühne aber auch so ausgelassen und die Band so viel in Bewegung, dass es schwer wäre, sich nicht von der Energie anstecken zu lassen. Eine mehr als starke Vorlage für den Abend, die die anschließende Abkühlpause mit offenem Dach dringend nötig macht.

Bildergalerie: Paledusk

„Let’s spin this motherfucking room!“

Gegen 20.55 Uhr wird es dann erneut dunkel im Modernes und Polaris eröffnen mit „Vagabond“ ihr Set. Anschließend hat Frontmann Jamie Hails nur zwei Worte für das Publikum: „Circle Pit.“ gefolgt von „Bigger.“ nach dem folgenden „Lucid“. Tatsächlich bildet sich ein Pit in der Mitte des Saales, der sich – nicht zuletzt durch Aufrufe wie „Let’s spin this motherfucking room!“ – auch relativ konstant aufrecht erhält. Im Laufe der kommenden 40 Minuten liefern Polaris ein starkes Set, hauptsächlich mit Songs vom (noch) aktuellen Album „The Death Of Me“ (Albumreview), aber auch die neue Single „Inhumane“ und einige Titel von „The Mortal Coil“ sind dabei. Ebenso wie ein Geburtstagsständchen für eines der Teammitglieder von Polaris.

Hails bedankt sich bei den Zuschauer:innen und der Unterstützung an der Gitarre, die heute statt Ryan Siew dabei ist. „Pray For Rain“ leitet dann schon das Ende ein und bereits bei den ersten angeschlagenen Saiten ist die Menge am jubeln. Mit „We love you so much. We’ll be back soon!“ verabschieden sich Polaris schließlich von einem Publikum. Nebst einiger Crowdsurfer im Verlauf der Show zeugen auch die Rufe nach Zugabe von einem ausgesprochen gelungenen Set, das die Zuschauer:innen ordentlich angeheizt hat.

Bildergalerie: Polaris

Keine großen Worte

Nach einer weiteren Verschnaufpause mit offenem Dach ist es dann soweit und der Saal verdunkelt sich zum letzten Mal. The Amity Affliction starten mit „Death’s Hand“ und damit mit einem live-Klassiker von einem Song, den das gesamte Publikum textsicher mitsingen kann. Auch nach dem Hoch der beiden vorigen Bands ist das Publikum trotz Hitze voll mit dabei und ausgelassen am Feiern, vielleicht etwas weniger mit Circle Pit aber dafür mit um so mehr Stimmung. Jeder genießt auf seine Weise das Konzert, wobei auch jeder gefühlt durchweg am mitsingen ist.

Das Set besteht viel aus Songs des aktuellen Albums „Not Without My Ghosts“ – einschließlich des Titeltracks, aber auch altbekannte und -beliebte Songs finden ihren Platz. Schließlich ist kein Konzert von The Amity Affliction komplett ohne „Pittsburgh“ und „Don’t Lean On Me“.
Insgesamt hält sich die Band mit großen Ansagen zurück und lässt die Musik im Vordergrund, doch zwischendurch übt Shouter Joel Birch ein wenig sein Deutsch in einer kurzen Ansprache an das Publikum, wofür er ordentlich Applaus bekommt.

Die meisten Ansagen beschränken sich allerdings auf den Titel des nächsten Songs. Mehr braucht es aber auch nicht für eine großartige Konzertstimmung. Die Menge tobt und tanzt und klatscht nach Anleitung mit und immer wieder finden sich alle Hände in der Luft, auch Crowdsurfer lassen sich gelegentlich erblicken.

Krönender Abschluss

Schließlich geht es mit „It’s Hell Down Here“ zu Ende, wobei sofort laut nach einer Zugabe gefordert wird. Die gibt es heute in Form von „Soak Me In Bleach“, bevor sich die Band endgültig verabschiedet. Zurück bleibt ein zufriedenes Publikum, dem beim Verlassen des Modernes die mittlerweile erfrischend abgekühlte Nachtluft entgegenschlägt. Ein schöner Abend und ein großartiger Konzertabend mit drei recht unterschiedlichen Bands, die ein perfektes Gesamtpaket ergeben haben.

Bildergalerie: The Amity Affliction

Setlist:
1. Death’s Hand
2. All My Friends Are Dead
3. Drag The Lake
4. Shine On
5. Ivy (Doomsday)
6. I See Dead People
7. Like Love
8. Not Without My Ghosts
9. Pittsburgh
10. Show Me Your God
11. Death Is All Around
12. Don’t Lean On Me
13. It’s Hell Down Here

Zugabe:
14. Soak Me In Bleach