The Bombpops – Death In Venice Beach

Die aus San Diego stammende Punkrock Band The Bombpops, hat mit “Death In Venice Beach” ihr zweites Album angekündigt. Auch dies wird, wie bereits das vorherige Release, auf Fat Wreck Chords erscheinen. Die Band veröffentlichte 2018 mit der EP “Dear Beer” ihr bislang letztes Release. Im Vergleich zum Debütalbum “Fear Of Missing Out” sind die Songs noch eingängiger als je zuvor. Wo in dem vorherigen Album noch auf gesellschaftskritischen Tiefgang verzichtet wurde, werden jetzt auch mal dunklere Themen abgehandelt.

„Als Hannoveraner würde man am liebsten voller Euphorie sein Surfboard schnappen und in die Leine springen.“

Sonnige Klänge vermischt mit bitteren Beigeschmack

Geblieben ist: flotter, hoch melodischer Punkrock mit fetten Gitarren, zwei Frauen mit wechselseitigem Gesang und sonnige kalifornische Klänge. Das Album wurde von einem Produktionsteam, bestehend aus Yotam Ben Horin (Useless ID), Fat Mike (NOFX) und Chris Fogal (The Gamits), aufgenommen.

Nun folgen also zwölf neue Songs auf einer Gesamtspiellänge von 30 Minuten. Beim Hören der Platte denkt man eigentlich sofort an das sonnige Kalifornien und die Wellen vom Pazifik in San Diego. Als Hannoveraner würde man am liebsten voller Euphorie sein Surfboard schnappen und in die Leine springen.

„Wir alle wollen manchmal aufgeben, und ich denke, es ist in Ordnung das zuzugeben“.

Bei dem Lied „Double Arrows Down” mit den Zeilen: “I’m sitting here tired of living life, that’s filled with fear, it’s not fair, I’m just sick of being scared”, merkt man schnell, dass Surfen in der Leine dann doch vielleicht gar nicht so geil sein muss. Diese Zeilen wirken hoffnungslos und ohne Aussicht auf Besserung. Poli Van Dam erlitt im Herbst 2018 auf Tour, einen lebensbedrohlichen diabetischen Schock und äußert sich zu dem Titel wie folgt:

„‚Double Arrows Down‘ ist ein Song, den ich schon eine Weile schreiben wollte, aber es war immer so schwierig, ihm wirklich ins Gesicht zu sehen und den Nagel auf den Kopf zu treffen. Diabetes ist eine frustrierende, unerbittliche Krankheit. Ich hoffe, dass andere Diabetiker oder jemand, der eine schwierige Situation durchmacht, sich damit identifizieren können. Wir alle wollen manchmal aufgeben, und ich denke, es ist in Ordnung das zuzugeben“.

Die dunkle Seite der Macht

In dem Song “Notre Dame” vermischt sich das Persönliche mit dem Metaphysischen. Das Feuer in der berühmten 700 Jahre alten Kathedrale in Paris löste in Gitarristin und Sängerin Jen Razavi eine Selbstreflexion aus. Angelehnt an David Lynchs Klassiker „Mulholland Drive“ wird ein Eindruck der dunklen Seite der US-Metropole Los Angeles vermittelt. Über den Song sagt Razavi:

„Es war genau die Symbolik, die ich brauchte!“

„Ich habe die Vorstellung, dass die Seelen in vergangenen Leben hier zusammen sind und den Gedanken, dass Raum und Zeit nie wirklich eine Rolle gespielt haben, immer geliebt. Ich sah Notre Dame in den Nachrichten in Flammen und setzte mich sofort hin, um ein Lied zu schreiben. Es war genau die Symbolik, die ich brauchte, um ein Thema zu vermitteln, das ich schon so tief erkundet hatte, dass ich jemanden so tief kennen gelernt hatte, bevor ich ihn jemals getroffen hatte. Eine jahrhundertealte Kathedrale in Flammen wurde zu einer vollendeten Darstellung“.

Man freut sich auf schöneres Wetter

Es ist jedoch nicht alles dunkel und finster in diesem Album. Zu Beginn von „Can’t Come Clean“ wird den Zuhörern ein komischer Ausschnitt als Intro geboten. „House on Fire“ beginnt mit einem Klavier geleiteten Singalong im Six Floggs Abusement Park-Studio von Fat Mike. Selbst die dunkelsten Momente des Albums sind von van Dam und Razavis mit Witz durchzogen. Wie, wenn Van Dam in „13 Stories Down“ singt: „I’m not an alcoholic, I just play one on the weekends“.

Alles in allem erfinden The Bombpops musikalisch das Rad nicht neu. Es bleibt aber festzuhalten, dass ein Fortschritt im Vergleich zum Debütalbum deutlich erkennbar ist. Es macht Spaß die Platte zu hören, der Sound ist super und man freut sich auf schöneres Wetter.

Video: The Bombpops – Double Arrows Down

Hier erhältlich
The Bombpops - Death In Venice Beach AlbumcoverThe Bombpops – Death In Venice Beach
Release: 13. März 2020
Label: Fat Wreck Chords
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the-bombpops-death-in-venice-beachDie Band veröffentlichte 2018 mit der EP “Dear Beer” ihr bislang letztes Release. Im Vergleich zum Debütalbum “Fear Of Missing Out” sind die Songs noch eingängiger als je zuvor. Wo in dem vorherigen Album noch auf gesellschaftskritischen Tiefgang verzichtet wurde, werden jetzt auch mal dunklere Themen abgehandelt.