The Detectors kommen aus Kiel, spielen Punkrock und haben nun ihr insgesamt drittes Studioalbum „Ideology“ im Gepäck. Thematisch beschäftigt sich das neue Album sehr kritisch mit all den Entwicklungen der vergangenen Jahre im gesellschaftlichen, sozialen und politischen Bereich und setzt so das ein oder andere Ausrufezeichen. Und auch musikalisch ist „Ideology“ wirklich gelungen und macht Spaß.
„The Detectors setzten hier mehr als nur ein klares Statement und beziehen deutlich Stellung gegen jede Form von Populismus und Nationalismus rund um den Globus.“
Punkrock kommt vom Herzen
Acht Jahre ist das mittlerweile letzte Studio-Lebenszeichen von The Detectors her. Auf „Deny“ folgt nun endlich das neue Werk „Ideology“. Insgesamt gibt es hier elf ehrliche Songs zu hören, die allesamt dem Punkrock zuzuordnen sind und die mal melodischer, mal schneller und mal poppiger sind – oder auch mal mehr in Richtung Skatepunk gehen. Der Gesang ist zumeist mehrstimmig oder wechselt zwischen Gitarrist Henning und Gitarrist Smish hin und her. Los geht es mit „Traces In Rust“, dem ersten richtigen Ausrufezeichen dieses Albums. Nach einem kurzen experimentellen Intro, drückt das Quartett das Gaspedal durch. Als Gastsänger ist Willem von Antillectual mit dabei. Richtig stark sind hier auch die Singalong-Parts und der A cappella-Chorus zum Abschluss. Der Song reißt direkt mit. Es folgt mit „Opportunities To Grow“ ein relativ bekanntes Punkrock-Muster, aber dennoch gut umgesetzt. Der Track ist schnell und flott, verfügt über gute Melodien und punktet mit starken Riffs. Ein klassischer Skatepunk-Hit.
„Rise Up!“, „Great Despair“ und „Let It Burn“ sind eher dem Midtempobereich zuzuordnen, haben hier und da auch ruhigere Passagen und sind auch mal ganz schön poppig geworden. In der Regel steht hier der Gesang im Vordergrund. Deutlich Fahrt nimmt „Ideology“ dann wieder mit „Diciotti Dilemma!?“ auf. Ein Song, der sich mit dem Thema Menschenrechte befasst, dabei manchmal nahezu passend wie ein schneller Tritt ins Gesicht wirkt und über einen starken melodischen Refrain verfügt. Ein weiteres Highlight ist The Detectors mit „To Live And To Let Love“ gelungen, bei dem die Band Unterstützung von No Sugar Sängerin Flicke erhält. Ein richtig guter Ohrwurm aus dem Midtemposegment, ein Song der absolut mitreißend ist. Auch für „The Decline“ konnte mit Joshi von ZSK ein Gastsänger gewonnen werden. Dieses Lied ist wirklich eine Klassenummer geworden und wird noch durch den Einsatz einer Trompete zusätzlich abgerundet. Eine richtig schöne groovige Punkrocknummer. Flott geht es auch mit „Circus“ weiter, bevor das poppigere „Sticks & Stones“ sowie „Venture And Risk“ den Deckel draufmachen.
„Insbesondere die vielen Melodien und der starke, oft wechselnde Gesang sind als absolute Pluspunkte zu nennen, auf einer Platte, die mit vielen abwechslungsreichen Highlights aufwartet.“
Abrechnung mit den aktuellen sozialen und politischen Entwicklungen
Im Endeffekt ist „Ideology“ eine ziemlich gute Platte geworden, mit vielen abwechslungsreichen Highlights, aber auch ein paar Songs, die nur recht schwer zünden wollen. Der ein oder andere Track entwickelt sich dabei mit zunehmender Hör-Häufigkeit. Insbesondere die vielen Melodien und der starke, oft wechselnde Gesang sind aber als absolute Pluspunkte zu nennen, auch wenn The Detectors das Rad nicht neu erfinden. Aber das müssen sie auch gar nicht, denn im Großen und Ganzen machen Sie ihre Sache hier außerordentlich gut.
Thematisch ist das neue Werk eine Abrechnung mit den vielfach negativen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklungen der vergangenen Jahre. The Detectors setzen hier also mehr als nur ein klares Statement und beziehen deutlich Stellung gegen jede Form von Populismus und Nationalismus rund um den Globus, die Leugnung von Wissenschaft auch in Bezug auf das Klima und Ausgrenzung von Menschen mit anderer Hautfarbe oder anderer Liebesgesinnung. Damit sind die Texte aktueller denn je und sprechen sicher zahlreichen Hörern aus dem Herzen. Stark.