The Hives – The Death Of Randy Fitzsimmons

1993. In diesem Jahr gründeten sich The Hives. Drei Jahrzehnte in denen die Schweden zu einer prägenden Hausnummer für Garagen Rocker auf der ganzen Welt wurden. Besonders in den 2000ern waren Howlin‘ Pelle Almqvist und Co. förmlich überall, von keinen großen Festival wegzudenken. 2012 brachten sie ihr Album „Lex Hives“ raus und dann – lange nichts. 2013 verließ Gründungsmitglied Dr. Destruction die Band aufgrund gesundheitlicher Probleme und von ein paar vereinzelten Singles abgesehen, gab es seit „Lex Hives“ kein neues Material in neuer Besetzung auf die Ohren. Jedenfalls kein neues Album.

Das hat sich nun zum Glück geändert, denn die Herren haben heute, am 11. August, ihr sechstes Studioalbum „The Death Of Randy Fitzsimmons“ präsentiert. Wir durften schon etwas früher reinhören und – so viel sei gesagt – wurden nicht enttäuscht!

Ein vielbeschäftigter Mann also, dieser Randy Fitzsimmons. Vielleicht ist das auch der Grund für seinen titelgebenden Tod. Zu viel Arbeit.

Wer ist Randy Fitzsimmons?

Doch der Reihe nach. Für alle, die mit The Hives weniger vertraut sind stellt sich schon beim Blick aufs Cover die Frage: Wer ist dieser Randy Fitzsimmons, der da offenbar begraben wird? In Kurzfassung handelt es sich dabei um das (vermutlich) fiktive sechste Bandmitglied, das nach Angaben der Musiker in mehreren Rollen, u.a. als Promoter, Manager, Geldverleiher und Songschreiber tätig ist. Ein vielbeschäftigter Mann also, dieser Randy Fitzsimmons. Vielleicht ist das auch der Grund für seinen titelgebenden Tod. Zu viel Arbeit. Genau erfahren wir das leider nicht, aber am Ende spielt es wahrscheinlich auch keine Rolle, denn ob Randy Fitzsimmons endgültig begraben bleibt, wird ohnehin nur die Zukunft zeigen können.

(Überwiegend) Starke Singles

Bevor die Platte erschien brachte die Band natürlich auch ein paar Singles an den Start, um das neue Werk gebührend zu bewerben. Dabei fiel die Wahl auf den Opener „Bogus Operandi“, die zwei folgenden Tracks „Trapdoor Solution“ und „Countdown to Shutdown“ sowie den etwas später zu findenden „The Bomb“. Vor allem die ersten drei sind enorm stark und abwechslungsreich. „Bogus Operandi“ ist der ideale Einstieg, gibt er doch schon ab dem ersten Riff perfekt den Ton des gesamten Albums vor. In „Trapdoor Solutions“ werden The Hives dann etwas schneller und rotziger. Ein klassischer Punk Song voller Energie, dessen Laufzeit von 01:04 Minute die Bestmarke der 12 Tracks darstellt.

„Countdown to Shutdown“ hingegen ist etwas Bass-lastiger und wartet vor allem visuell mit einer schönen Überraschung auf, denn im Video zum Song hat das ehemalige Bandmitglied Dr. Destruction einen Gastauftritt.

Der Wermutstropfen des Single-Quadrupels ist „The Bomb“. Ein Song, der primär über seine durchaus witzige Semantik funktioniert, sich mit 02:14 Minuten aber deutlich zu lang anfühlt und für mich – Spoiler Alarm – wohl die einzige echte Enttäuschung des Albums darstellt.

Spielfreude im Mittelfeld

Eines merkt man den Hives jedenfalls schon von Beginn der Platte an: sie hatten eine Menge Spaß bei den Aufnahmen. Und dieser Spaß übertrug sich beim Hören auch auf mich, denn ich hatte schon nach den ersten drei Songs ein breites Grinsen im Gesicht, das bis zum Schluss blieb – von ein paar kurzen Aussetzern abgesehen. Neben dem bereits genannten „The Bomb“ ließ mich auch „Rigor Mortis Radio“ etwas kalt. Nicht etwa, weil der Song per se schlecht wäre, sondern weil er im Vergleich zum Rest des Albums einfach nicht im Gedächtnis blieb. Während die Band mit „Stick Up“, „Crash Into The Weekend“ und „Two Kinds Of Trouble“ etwas experimenteller wird und immer mal wieder neue Töne anschlägt, bleibt „Rigor Mortis Radio“ gemächlich, zahm und größtenteils berechenbar. Gleiches gilt auch für „The Way The Story Goes“. Gute Songs, die aber leider wenig Besonderes anzubieten haben.

Ein klares Highlight für viele dürfte hingegen „Smoke & Mirrors“ werden. Der mit Abstand pop-punkigste Song der Platte bringt eine sommerlich gut gelaunte Energie mit, die Festival-Sing-Alongs geradzu heraufbeschwört.

Generell lässt sich nach etwas mehr als der Hälfte des Albums eine Tendenz feststellen. Die Songs sind gerade in den Strophen instrumentell oft zurückgenommen und konzentrieren sich stark auf Pelles Gesang, wodurch vor allem die Refrains einen hymnenhaften Charakter bekommen, der oft zum Singen, Tanzen und Klatschen einlädt.

Finale in falscher Reihenfolge

Fast zum Schluss liefern The Hives mit „What Did I Ever Do To You?“ meinen Favoriten des ganzes Albums. Auch dieser Song ist instrumentell wieder stark reduziert und das perfekte Ventil für Pelle, sich am Gesang auszutoben, ehe gegen Ende Bläser einsteigen und dem Ganzen nochmal etwas mehr Power verleihen. Ein wunderbarer Song, der ein perfekter Closer gewesen wäre. Konjunktiv, da die Band mit „Step Out Of My Way“ noch einen letzten Track im Köcher hat, der ähnlich schnell und kurzweilig ist wie „Trapdoor Solution“. Einzig der Gesangseffekt ist stellenweise etwas nervig, doch fällt das bei der kurzen Laufzeit nicht allzu schwer ins Gewicht. Etwas schade ist jedoch die Platzierung, denn meiner Meinung nach wäre „What Did I Ever Do To You?“ ein wesentlich stärkerer und markanterer Abschluss gewesen.

Fazit

Mit „The Death Of Randy Fitzsimmons“ liefern The Hives ein Album ab, das einige Highlights zu bieten hat und in jeder Sammlung eine gute Figur machen wird. Hier und da hätten ein paar mehr Ecken und Kanten sicher gut getan, aber, ganz ehrlich – nach elf Jahren Wartezeit ist es schön, endlich wieder ein neues Album der Schweden hören zu können. Und The Hives klingen auch drei Dekaden nach ihrer Gründung noch so frisch wie eh und je. Da ist jede Kritik Meckern auf hohem Niveau!

Video: The Hives – Bogus Operandi

Video: The Hives – Countdown To Shutdown

Tracklist:

01. Bogus Operandi
02. Trapdoor Solution
03. Countdown To Shutdown
04. Rigor Mortis Radio
05. Stick Up
06. Smoke & Mirrors
07. Crash Into The Weekend
08. Two Kinds Of Trouble
09. The Way The Story Goes
10. The Bomb
11. What Did I Ever Do To You?
12. Step Out Of The Way

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