The Offenders – Class Of Nations

Die ursprünglich aus Italien stammenden The Offenders gehen in diesem Jahr bereits in ihr 15. Jahr seit der Gründung. Passend dazu veröffentlicht die Band, die sich mittlerweile größtenteils in Berlin niedergelassen hat, ihr bereits achtes Studioalbum. „Class Of Nations“ geht dabei neue Wege und erweitert den Mix aus 2-tone Ska-Elementen, 77er Punkrock mit leichter Skinhead-Attitüde und Modpunk, den die Italiener selber als Hooligan Reggae bezeichnen, noch um ein weiteres Kapitel: Folk-Punkrock. Und dabei übertreffen sich The Offenders selber.

„“Class Of Nations“ ist spät im Jahr noch einmal ein echtes KlasseAlbum, voller Abwechslung und jeder Menge Hits – vielleicht das stärkste und abwechslungsreichste Werk von The Offenders bis hierhin.“

Hooligan Reggae 2019

Die Wahl-Berliner widmen sich auf ihrem neuen Album immer stärker dem Sing-A-Long-Punkrock und erweitern so ihren selbstgeprägten Hooligan Reggae von Beginn an. Schon mit „Rose Thorn“, der ersten Single-Auskopplung, weist die Band den Weg. Die folklastige Nummer ist das erste richtige Highlight und wird von Gastsänger Frankie McLaughlin von The Rumjacks unterstützt. Eingängig und mitreißend möchte man gar nicht mehr aufhören, den Song zu summen oder mitzusingen. Schon „Chaos FM“ lässt dann vermuten, dass es hier nur Highlights geben könnte. Der Track ist schnell, das Lied geht ins Ohr und vor allem die Energie reißt den Hörer mit. Der Offbeat dabei ist dennoch nicht zu verkennen.

„Evils Cry Sometimes“ führt dann wieder zurück zum Folkpunk, macht aber direkt glücklich. Vom Start weg möchte man hier tanzen und die Gläser klirren lassen. Spätestens hier fällt auf, dass der charismatische Sänger Valerio deutlich variabler agiert und so auch zum Erfolg der einzelnen Songs beiträgt. Überhaupt arbeitet das Quartett vor allem auf die Refrains der einzelnen Lieder hin und macht diese zu kleinen Party-Oasen. Ähnlich folklastig, aber mit gehörig Gaspedal kommt dann „Mosh Pit“ daher, auch ein Lied was sich absolut in den Gehörgang einnistet und nicht mehr hinaus will und dem Genre Folk-Punk alle Ehre macht. Auch „Obey“ und das noch einmal sehr tanzbare, flotte und punkige „Rise And Shine“ schlagen in diese Kerbe.

„Dieses Album macht Spaß, von der ersten Sekunde an und hat absolut keine Schwächen. Bärenstark!“

Abwechslung wird groß geschrieben

Auch wenn die Elemente immer wiederkehren, kein Song klingt gleich und so folgt auch auf jedes Lied wieder eine etwas andere Stilausrichtung. „Left Behind“ geht wieder direkt ins Ohr, entwickelt sich aber mehr in Richtung melodischer Midtempo-Punkrock. Auch hier zeigt sich direkt, wie stark der Refrain ist. Ganz ähnlich ist „Wind & Flames“, das Outro dieses starken Albums, wobei hier noch das großartige Gitarrenriff unbedingt erwähnenswert ist. Hart, schnell und unglaublich punkig ist auch „SFR“.

Deutlich Ska-lastiger wird es dann mit dem thematisch hochbrisanten „Marchez“, teilweise auf Spanisch gesungen, einem Song der den Hörer in die 1930er Jahre zu Zeiten des spanischen Bürgerkriegs zurückführt. Somit ist das Lied aktueller denn je. Auch „Spit Your Story“ verfügt über einen erhöhten Ska-Anteil – kombiniert mit rockigen Riffs und sehr viel Power. „Dagger In The Belt“ versucht dann noch einmal alle Einflüsse von „Class Of Nations“ ein wenig zu vereinen, etwas Reggae hier, etwas Folk und Punk da und ist dabei etwas mehr im ruhigeren Bereich angesiedelt, ohne aber Fehl am Platz zu wirken. Im Gegenteil, denn auch dieser Track überzeugt vollkommen.

Ein rundum grandioses Punkrock-Album

The Offenders erfinden sich auf jedem Album ein Stück weit neu. Für „Class Of Nations“ heißt dies, dass dem typischen Hooligan Reggae, dem klassischen Offbeat-Sound noch Folk-Punk-Elemente hinzugefügt werden. Überhaupt sind die Songs eingängiger, härter und haben eine deutlichere Streetpunk-Attitüde erhalten. Dabei wird auch erstmalig eine Mandoline eingesetzt, was den Sound noch abwechslungsreicher und komplexer macht. „Class Of Nations“ ist somit spät im Jahr noch einmal ein echtes Klassealbum mit jeder Menge Hits – vielleicht das stärkste und vielseitigste Werk von The Offenders bis hierhin. Dieses Album macht Spaß, von der ersten Sekunde an und hat absolut keine Schwächen. Bärenstark!

Video: The Offenders – Rose Thorn

Hier erhältlich
The Offenders – Class Of Nations
Release: 29. November 2019
Label: Long Beach Records / Broken Silence
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the-offenders-class-of-nations-albumreviewAuf „Class Of Nations“ fügen The Offenders dem typischen Hooligan Reggae, dem klassischen Offbeat-Sound noch Folk-Punk-Elemente hinzu. Die Songs sind eingängiger, härter und haben eine deutlichere Streetpunk-Attitüde erhalten. Dabei wird auch erstmalig eine Mandoline eingesetzt, was den Sound noch abwechslungsreicher und komplexer macht. Dies Album macht Spaß, von der ersten Sekunde an und hat absolut keine Schwächen. Bärenstark!