Zum Jahresende sind die The Offenders mal wieder in Hannover zu Gast. Ursprünglich sollte das Konzert bereits im März diesen Jahres stattfinden, musste dann aber aufgrund einer Krankheit verschoben werden. Die Italiener mit Sitz in Berlin machten eine Tugend daraus und strickten eine kleine Tour um den Termin.
Ein Abend ohne Schwächen, dafür aber mit viel Druck und Spielfreude
Skapunk zum Auftakt
Als Opener konnten die Hannoveraner Meute Royal gewonnen werden, die vor allem durch den Einsatz eines Saxophons und ihre deutschen Texte bei den meisten Anwesenden punkten können. Als Intro hat die Band „When The Kids Are united“ von Sham69 gewählt, danach folgt das knapp 45-minütige Set. Die Texte sind vor allem sehr persönlicher Natur – so handelt beispielsweise ein Lied von der Geschichte, wie der Bassist zur Band stieß.
Auch die anderen Songs sind zumeist sehr persönlich, manchmal fast ein bisschen zu ruhig und melancholisch. Hier und da ein bisschen mehr Gaspedal hätte der Band und dem Gig sicher gut getan. So sind die knapp 100 Besucher des Konzerts auch ziemlich gespalten, zwischen „das kann weg“ und „das war super“.
Der Mann mit der Sonnenbrille
Auch die Offenders wählen als Intro unter anderem den Song „Perfect Day“ von Lou Reed und somit ein gutes Motto, denn die kommenden knapp 60 Minuten sind nahezu perfekt. Der musikalische Mix aus 2-tone Skaelementen, 77er Punkrock mit leichter Skinhead-Attitüde und Modpunk, den die Italiener selber als Hooligan Reggae bezeichnen, kommt auch gut an und animiert von Beginn an zum Hüften schwingen. Der gleichnamige Song „Hooligan Reggae“ ist es schließlich, der das Eis endgültig bricht und auch den Raum vor der Bühne mit tanzenden Besuchern füllt.
Charismatischer Kopf der Band ist im Übrigen Sänger Valerio, der mit seiner einprägsamen Stimme, aber auch seiner Erscheinung, überzeugt. So tritt Valerio ausschließlich mit Sonnenbrille auf und auch ein Vollbart unterstreicht mittlerweile die markante Erscheinung. Musikalisch gibt es ein wildes Potpourri aus den bisherigen Veröffentlichungen mit Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk „Heart of Glass“. Aber auch „X“ mit dem deutschsprachigen Song „Alles muss raus“ oder „Generation Nowhere“ kommen nicht zu kurz. Lied folgt an Lied. Ansagen gibt es so gut wie keine und so powern sich The Offenders durch ihr Set, ohne Schwächen, dafür aber mit viel Druck und Spielfreude.
Minimaler Wermutstropfen
Wenn es einen kleinen Wermutstropfen gibt, dann muss die Spielzeit genannt werden. Bei fast 15 Jahren Bandgeschichte wären sicher noch einige Songs mehr drin gewesen an diesem Abend, auch wenn sich wohl kaum jemand über die Spielzeit von einer Stunde beschweren würde. Und das ist meckern auf höchstem Niveau. Ansonsten war alles fein und die Besucher durften sich über ein wirklich gutes Konzert freuen, das mehr war, als nur ein Krankheitsersatz. Denn die Offenders haben richtig Spaß gemacht! Als Zugabe folgen dann noch zwei schöne Coversongs mit „Tainted Love“ von Soft Cell und „White Riot“ von The Clash, die den mehr als gelungenen Abend abrunden.