Seit 2017 und der Platte “Spin” gab es keinen Output mehr von Tigers Jaw mehr – nun kommt also “I Won’t Care How You Remember Me” auf ihrem neuen Label “Hopeless Records”. Von vielen einschlägigen Szene-Medien wie Stereogum und Alternative Press schon zwischen den “Meisterwarteten Releases des Jahres 2021” eingeordnet, sind die Erwartungen an die neue Platte des Quartetts aus Scranton, Pennsylvania also entsprechend hoch.
„Tigers Jaw können auf “I Won’t Care How You Remember Me” ihre Stärken noch mehr in den Vordergrund spielen und kommen in 11 Songs so direkt und nah wie noch nie daher.“
Back to Basics
Mit Will Yip, der sich in der Vergangenheit u.a. mit Platten der Menzingers, Bouncing Souls und La Dispute einen Namen machte, an den Reglern und einem neuen, “back to basics”-Songwriting stehen die besten Voraussetzungen für eines der besten Alben des noch jungen Jahres. Im Gegensatz zum erwähnten Vorgänger-Album “Spin”, bei welchem die Songwriter*innen Brianna Collins und Ben Walsh das Songschreiben unter sich aufteilten, gehen Tigers Jaw bei den neuen 11 Songs einen ganzheitlichen Weg – erstmals in der Geschichte der Band entstanden die Songs gemeinschaftlich mit Input aller vier Mitglieder*innen, was darin resultiert, dass Tigers Jaw auf “I Won’t Care How You Remember Me” ihre Stärken noch mehr in den Vordergrund spielen können.
Spannungsbögen, die im richtigen Moment aufbrechen
Schon der Opener und Titeltrack setzt den Grundstein für ein Album, das nicht an Vergangenem hängt, aber auch nicht zwingend den Blick in die Zukunft wirft. Wie der Titel “I Won’t Care How You Remember Me” schon andeutet, ist es Tigers Jaw nicht wichtig, was jemand in der Zukunft über ihre Vergangenheit denkt. Das unterstreicht sogar das Songwriting und die Aufnahmesituation – die Band kommt dadurch so direkt und nah wie noch nie daher, mit einem Sound-Design, dass nicht pompös oder aufgeblasen ist, sondern wenige Spuren und vermeintlich “unperfekte” Takes enthält. Was nicht bedeuten soll, dass Tigers Jaw auf große Momente und Gesten verzichtet – ganz im Gegenteil. Sie haben es perfektioniert, Spannungsbögen aufzubauen, sie im richtigen Moment aufzubrechen und so 11 lebendige, großartige Songs zu erschaffen.
Erwartungen mehr als erfüllt
Songs wie die Single “Cats Cradle”, die mit einem treibenden Synthesizer bestückt ist und in bester Pop-Manier eine gescheiterte Beziehung bittersüß verarbeitet oder der Song “Hesitation”, der im Laufe des Entstehungsprozesses laut Sänger Ben Walsh mehr als ein dutzend Mal umgeschrieben wurde, unterstreichen, dass die großen Erwartungen an “I Won’t Care How You Remember Me” berechtigt sind und Tigers Jaw sie in knapp 34 Minuten mehr als erfüllen.