Trade Wind – Certain Freedoms

Supergroups sind ja immer so eine Sache – entweder sind sie das spaßige Nebenprodukt überkreativer Künstler, ein billiger Mischmasch aus diversen etablierten Bands oder – wie im Falle von Trade Wind – eine echte Herzensangelegenheit unter Freunden.

„Es macht Spaß zuzuhören, wie man auf den Wellen der Gitarren in immer wieder neue Songs getragen und an neue musikalische Ufer gespült wird“

Zwölf abwechslungsreiche, detailversessene Songs

Trade Wind ist ein Projekt rund um Jesse Barnett (Stick To Your Guns) und Tom Williams (Stray From The Path), das auf einer gemeinsamen Tour 2013 ins Leben gerufen wurde. Wer dahinter jedoch einen aggressiven Bastard beider Bands erwartet, wird überrascht sein: Trade Wind ist deutlich melodiöser und seichter, als die großen Brüder. Nach einer EP und einem Album kommt nun mit “Certain Freedoms” der nächste Streich, der einer kompletten Neu-Erfindung gleich kommt. Das ist der Vorteil an dieser Band, so Barnett: Sie lässt Songs fernab von äußeren Einflüssen und Erwartungen entstehen.

Heraus kommen zwölf Songs, die vor Abwechslungsreichtum und Dynamik nur so strotzen. “Certain Freedoms” ist dabei sehr detailversessen, sowohl im musikalischen Aufbau und Zusammenspiel, als auch in den Texten und der Darbietung des Gesangs. Den kleinen Dingen wird eine große Bedeutung beigemessen – aus einem Schrei wird ein sanftes und doch extrem kraftvolles Flüstern. Das filigrane Gitarrenspiel von Barnett und Williams wird dabei von einer fulminanten Rhythmussektion gestützt. Textlich wird nicht mit dem Finger auf andere gezeigt oder in den eigenen Wunden gewühlt, sondern versucht, Erlebtes zu verarbeiten und daraus Erfahrungen für die Zukunft zu ziehen.

Ein Blick hinter die Kulissen der Menschlichkeit

So ist zum Beispiel “No King But Me” eine Hymne an den Frieden und appelliert an das eigene Selbstwertgefühl – selbst in diesen schwierigen Zeiten, in denen alle mit allem unzufrieden scheinen und immer weiter versuchen, sich und andere zu optimieren. Barnett wirft mit seinen Songs einen Blick hinter die Kulissen der Zwischenmenschlichkeit, wie bei „I Can’t Believe You’re Gone“. Natürlich erfinden Trade Wind das Rad nicht komplett neu, doch es macht Spaß zuzuhören, wie man auf den Wellen der Gitarren in immer wieder neue Songs getragen und an neue musikalische Ufer gespült wird.

Video: Trade Wind – I Can’t Believe You’re Gone

Hier erhältlich
Trade Wind – Certain Freedoms
Release: 26. April 2019
Label: End Hits Records
Archi

Archi wurde musikalisch von Dritte Wahl und der Terrorgruppe groß gezogen und ist mittlerweile irgendwo zwischen The Gaslight Anthem, The Menzingers und Hot Water Music zu Hause. Wenn er nicht gerade selbst auf irgendeiner Bühne der Republik seine Wut auf Nazis, Sexisten und andere Vollidioten rausbrüllt, sitzt er mit einem großen Stück Pizza Zuhause vor seiner PS4.

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Veröffentlicht von
Archi

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