Das kleine Mephisto füllt sich nur schleppend, zum eigentlichen Beginn um 20.00 Uhr ist der Saal leer. Doch nach und nach treffen die Besucher ein. Rund 30 Besucher sind letztlich bereit für ein intimes Konzert.“Hi! My name is Jonathan Hulten. I am very glad to be here tonight!“, begrüßt der heutige Support die Besucher nach dem zweiten Song. Jonathan Hulten ist seines Zeichens Gitarrist der schwedischen Death Metal Band Tribulation.
„I’m grateful as hell!“
Nun ist er allerdings solo unterwegs und definitiv ein Hingucker: Sein Gesicht ist blass und umspielt von halblangen, welligen Haaren. Seine Augen hat er schwarz umrandet und auch seine Lippen tragen ein tiefes schwarz. Er ist komplett in eben dieser Farbe gekleidet und trägt eine Art schwarzen Umhang, den er immer wieder mit gestreckten Armen neben sich ausbreitet.
Jonathan Hulten ist Künstler durch und durch – das merkt man an jedem Ton, den er spielt und an jeder Geste, die er zur Schau stellt. „It’s a pleasure for me to be here tonight“, zeigt sich Hulten dankbar, während die Besucher reichlich Applaus spenden. „Thank you Wear Your Wounds for having me on this tour. I’m grateful as hell!“ Er grinst dabei erfreut über das ganze Gesicht und verbeugt sich zum Abschied vor seinem Publikum.
Mit dem Debütalbum auf Tour
Auch Wear Your Wounds–Frontmann Jacob Bannon findet einige Worte des Danks, wenn er denn mal eine Ansage macht. Diese sind rar gesät, aber man merkt, dass er es ernst meint, wenn er sagt, dass es ihm sehr viel bedeutet, dass die Besucher heute Abend erschienen sind. Sicherlich sind viele im Publikum gekommen, da sie Bannon als Frontmann der US-Band Converge kennen. Ein unbekanntes Gesicht ist der 40-Jährigein der Szene definitiv nicht.
Mit Wear Your Wounds hat er sein Soloprojekt gestartet, wird aber von einer Band auf der Tour begleitet. In diesem Monat veröffentlichte er sein Debütalbum „WYW“. Der Titeltrack und Opener der Platte dient auch heute zur Eröffnung des Sets. Gebannt schaut das Publikum auf die Bühne. Die Band selbst scheint ganz in ihrer Musik versunken. Jacob Bannon spielt und singt größtenteils mit geschlossenen Augen.
Viel Herzblut und Emotionen
Die Besucher nicken mit dem Kopf im Takt, einige lassen sich zu mehr Bewegung hinreißen. Aus dem Publikum ruft ein Besucher einen Songwunsch in den Raum: „Iron Rose“. Der Beifall ist nach jedem Song groß. „It’s fun!„, quittiert Jacob Bannon die Anerkennung seiner Fans. „I love doing this!“ Er grinst beinahe verlegen und gibt sich weiter seiner Musik hin.
Auch mit seinem neuen Projekt zeigt Jacob Bannon einmal mehr, dass er ein großartiger Künstler ist, der seinen Gefühlen auf verschiedenen Eben Ausdruck verleihen kann. Und dabei ist es egal, ob er sich die Emotionen mit Converge getrieben von harten Klängen keifend von der Seele rotzt oder begleitet von eher ruhigen Klängen mit zerbrechlich klingendem Gesang. In allem steckt viel Herzblut und gerade das macht auch diese Show heute Abend zu einem tollen Erlebnis.