ZSK – Hass/Liebe

Es ist bisher ein starkes Jahr für Fans von deutschsprachigen Punkrock – nach neuen Alben von Urgesteinen wie den Donots und Pascow kommt nun die dritte Schelle in Form der neuen Platte “Hass/Liebe” von ZSK.

[su_quote cite=“Archi“]Wer sagt denn, dass man beim Wütend-Sein nicht auch Spaß haben kann? Warum darf Protest nicht auch mit einem Lachen im Gesicht formuliert werden?[/su_quote]

Es würde mich wundern, wenn in der deutschen Punk-Landschaft bisher jemand an der Band um Sänger Joshi herumgekommen ist – wenige Bands sind so konstant laut, engagiert und beweisen auf und neben der Bühne, dass sie das Herz am rechten Fleck tragen. Ein gewisser DIY-Ethos, Fan-Nähe und der sichtbare Spaß an dem was sie machen tragen einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg der Berliner bei und Touren bzw. Zusammenarbeiten mit Anti-Flag, Rise Against, Bad Religion oder Die Toten Hosen haben ZSK dorthin gebracht, wo sie jetzt stehen. Nun kommt also mit “Hass/Liebe” das siebte Album im 25. Bandjahr – ein Grund zu feiern!

ZSK bringen den Rock zurück in den Punk

11 neue Songs in knapp 32 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Album, eine gute Handvoll davon gab es schon vor Release als Single-Auskopplung auf die Ohren und die haben schon gezeigt, was auf “Hass/Liebe” zu erwarten ist. Wie immer bei ZSK mischt sich Politik und Gesellschaftskritik mit persönlichen Themen, doch dieses Mal bleibt das Gefühl, dass ZSK ein wenig genauer hingeguckt und tiefer geschürft haben. Wo sonst vor allem eingängige Parolen wie “Ich habe keine Angst” und “Kein Mensch ist illegal” im Ohr und Gedächtnis geblieben sind, setzen sich nun clevere Riffs und starke Melodien im Gehörgang fest. ZSK bringen den Rock zurück in den Punk, das beweisen sie zum Beispiel auf dem positiven “Ich liebe dieses Leben”, welches mehr nach Stadion als nach Jugendzentrum klingt und das im besten Sinne.

Wut und Resignation treffen auf Zuversicht

Textlich beschäftigen sich ZSK, wie der Titel “Hass/Liebe” schon vermuten lässt mit den zwei Seiten der Medaille, die wir Leben nennen. Wut und Resignation (wie im Song “Darwin”) treffen auf Zuversicht und Solidarität, Trauer auf Liebe und Optimismus. Wer sagt denn, dass man beim Wütend-Sein nicht auch Spaß haben kann? Warum darf Protest nicht auch mit einem Lachen im Gesicht formuliert werden? „Es ist ein Album zum Durchhalten, zum Feiern und vor allem zum Rausschreien der ganzen Wut“, so Sänger Joshi.

Spielfreude an allen Ecken und Enden

Dass “Hass/Liebe” nur zwei Jahre nach dem letzten (und sehr erfolgreichen) Studio-Album “Ende der Welt” erscheint, ist kein Wunder, wenn man sich so den Output der Band anschaut – wenn sie nicht auf die Bühne dürfen, dann schließen sie sich eben im Proberaum ein. Es wirkt fast so, als ob sie gar nicht anders könnten und diese Spielfreude blitzt an allen Ecken und Enden des neuen Albums hervor, dabei knüpft “Hass/Liebe” quasi direkt an “Ende der Welt” an und legt noch eine kleine Schippe drauf. Und da kommen wir wieder zum Stadion vs. Jugendzentrum-Vergleich: Auch wenn man ZSK spätestens auf diesem Album anhört, dass sie älter (und auch “größer”) geworden sind, haben sie sich den Charme und die Leichtigkeit der JUZ-Tage auch auf “Hass/Liebe” bewahrt.

Es bleibt gut und wichtig, dass es Bands wie ZSK gibt, die genau hinschauen, Wut, Verzweiflung und Ärger Luft machen, um an dem ganzen Ballast an Klimakrise, Krieg und Rassismus nicht zu ersticken, aber dabei nie den Spaß verlieren.

Video: ZSK – Und ich höre Dich atmen

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