Stefan Beham von SBÄM im Interview

Sbäm Art Fat Wreck chords
Foto: Andreas Balon

Was bedeutet Musik für Dich?

Musik ist für mich wie eine Droge. Ich brauch da einfach meine tägliche Dosis. Ohne Musik wäre mein Alltag ziemlich trist und es würde wohl keine Artworks von mir geben.

Was war Dein allererstes Punkkonzert und mit welchen Erinnerungen ist es verknüpft?

Das war NOFX. Gemeinsam mit Hi-Standard und den Teen Idols. Ich und mein Bruder sind damals nur für die Show extra nach Paris gefahren. Ohne irgendwas von Paris mitzubekommen. Eine Stunde vor der Show angekommen und eine Stunde nach dem Konzert wieder zurück.

Was bedeutet Punk für Dich?

Punk ist für mich einfach eine Lebenseinstellung. Und hat nichts mit Klamotten, Iros und was auch immer zu tun.

„Joey Cape war mein erster Kunde“

Wieso ist Joey Cape Schuld, dass es SBÄM gibt?

Ha. Joey Cape war einfach mein erster Kunde bzw. war es das erste Artwork dass ich je für eine Band bzw. einen Künstler gemacht habe. Joey hat damals einen Design-Wettbewerb für seine Solo-Australien-Tour mit Brian Wahlstrom ausgeschrieben und ich dachte ich mach da jetzt einfach mit. Das Ding hab ich dann gewonnen und gemerkt, dass mir sowas ziemlich Spaß macht. So entstand dann SBÄM.

Du hast mittlerweile einen sehr erkennbaren Fingerabdruck in der Szene gelassen. Egal ob Album Cover, Plakat Artwork oder Shirt man erkennt einen Beham, wenn man ihn sieht. Wie fühlt sich die Entwicklung für Dich an?

Wirklich? Danke. Also ich merk schon dass der Zuspruch immer größer bzw. die Wahrnehmung immer mehr wird. Das dem so ist, steckt da schon ne Menge Arbeit drin. Aber es macht einfach Spaß. Und ich hoffe natürlich, dass die Bekanntheit noch mehr wird.

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Wie fließt Deine eigene Fankultur in die Arbeit für die Musiker und Bands ein? Ist es manchmal schwer zu differenzieren oder wirkt sich das Wissen über musikalische Hintergründe und Bands sogar hilfreich auf Deine Arbeit aus?

Das ist natürlich sehr hilfreich. Bei vielen Bands weiß ich einfach schon auf was die so stehen bzw. in welche Richtung die Artworks gehen müssen. Ansonsten verrät die Musik der jeweiligen Bands ja meistens schon die Design-Richtung.

Auf welches Artwork bist Du am meisten stolz?

Puh, das ist eine schwierige Frage. Da gibt’s eine Menge. Was ich ziemlich geil finde ist das NOFX Nonnen-Poster, oder auch das Bombpops „Throw it Back“-Cover. Aber da gibt’s noch so einige Artworks auf die ich ganz stolz bin.

Das LineUp des SBÄM Festes liest sich wie ein Punkrocktraum. Was geht Dir durch den Kopf, wenn Du die ganzen Szenegrößen auf deinen Plakaten und Covern siehst?

Danke. Ja, ich bin auch mega happy damit. Irgendwie ist das Ganze manchmal noch etwas surreal für mich. Wenn du vor vier Jahren zu mir gesagt hättest, dass ich bald mal mein eigenes Festival und Label habe und Artworks für NOFX, Pennywise oder Lagwagon entwerfe, hätte ich dich wahrscheinlich für verrückt erklärt. Apropos SBÄM Fest: wir arbeiten bereits parallel an der 2019er Edition und da kommt so einiges.

„Ich liebe es, wenn was zu tun ist und genieße jede einzelne Minute“

Ihr wart ja auch super schnell ausverkauft und der Zuspruch kommt wahrscheinlich aus ganz Europa. Wie ist es so durch die Decke zu schießen? Werdet Ihr wachsen bzw. kannst du schon was über die Entwicklung für 2019 verraten?

Ja, das war mega. Wir haben ehrlich überhaupt nicht damit gerechnet. Das krasse ist, dass ungefähr die hälfte der Tickets ins Ausland ging (Deutschland, Schweden, Finnland, Spanien, Portugal, England, Kanada, Brasilien, Costa Rica, … ). Wir freuen uns tierisch über den Zuspruch! Ein bisschen was kann ich schon für 2019 verraten. Die Location bleibt gleich, nur wird das Fest nächstes Jahr 3 Tage stattfinden. Mit 45 Bands auf 2 Bühnen. Die Vorbereitungen laufen übrigens schon auf Hochtouren.

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Was ist das Besondere am SBÄM Fest und worin unterscheidet es sich von anderen Festivals?

Das Besondere ist einfach, dass wir versuchen ein Festival mit hochkarätigem LineUp in eine Club-Show zu verwandeln. Ich liebe einfach Club-Shows viel mehr, als große Festivals. Daher war das Konzept von Anfang an klar für mich: eine Menge Bands in einer kleinen Location. Natürlich zählt bei uns auch der DIY-Gedanke enorm. Wir versuchen einfach alles so gut wie möglich selbst zu machen und überall unsere Freunde einzubinden. Von den Helfern, über die Bands, bis hin zur Technik, alles ist eine Familie ohne die das nicht möglich wäre.

Wie sehen die Wochen vor dem Fest aus? Was wird Dir in der Planung deines eigenen Festivals für immer in Erinnerung bleiben?

Ha! Mega mega busy! Neben dem Fest stehen auch noch einige Band-Artworks, Siebdrucke für viele FAT-Bands, Vorbereitungen für die ersten SBÄM Records Releases und der Umzug in unser erstes eigenes Büro/Atelier am Plan. Für Schlaf bleibt da nicht viel Zeit. Aber ich liebe es einfach wenn was zu tun ist bzw. etwas Neues zu kreieren und genieße jede einzelne Minute davon.

„Musik verbindet einfach“

Auf dem SBÄM Fest treffen sich Menschen aus der ganzen Welt. Welche Unterschiede nimmst Du in der Szene wahr?

Ich merke eigentlich nicht wirkliche Unterschiede. Die Musik verbindet einfach. Die Szene ist in Österreich jetzt nicht wirklich groß, aber ich denke das ändert sich wieder und ich hoffe, dass ich da einen gewissen Teil dazu beitragen kann. Was ich aber schon feststellen muss ist, dass das ausländische Publikum in Sachen Moshpit, Pogo und Stage-Diving etwas mehr abgeht als das Heimische. Aber wir lassen uns gerne eines besseren belehren.

Mit Tales from the SBÄM Fest habt ihr einen wirklich schicken Sampler entstehen lassen: Wie kam es dazu und ist es von der Idee bis zur Umsetzung so gelaufen, wie Du dir das vorgestellt hast?

Ja, da bin ich auch mega stolz drauf! Ich finde Sampler generell geil und da dachte ich, das wäre doch auch was fürs SBÄM Fest. Der Plan dahinter war eine Compilation zusammenzustellen und den gesamten Reinerlös zu spenden (Animal Care Austria). Ich hoffte dann, dass da einige Bands vom LineUp mitmachen, dass dann aber alle Bands dabei sind, um einen Song beizusteuern und damit die Sache zu unterstützen, hat mich wirklich überrascht und überwältigt. Also um deine Frage zu beantworten: Die Umsetzung ist viel viel besser gelaufen als anfänglich vorgestellt.

Ganz neu ist SBÄM Records entstanden. Wie kam es dazu und was erwartet uns?

Jep, das war eigentlich nicht wirklich geplant, hat sich dann aber irgendwie ergeben. Eine befreundete Band aus England hat mich mal gefragt, ob ich plane ein Label zu gründen und ob ich dann Bock hätte ihre neue Platte zu veröffentlichen. Der Gedanke ein Label zu gründen hat mich zwar schon immer gereizt, so richtig verfolgt habe ich das Ganze aber dann doch nicht. Aber nach kurzer reiflicher Überlegung und weil mir schnell langweilig wird und ich darum immer neue Sachen ausprobieren muss, habe ich mir dann gedacht: „Ja, wieso eigentlich nicht?“. Also stürze ich mich gerade neben meinem Festival, Konzert-Booking, Artworks und Art-Shows, Hals über Kopf in den Label-Alltag. Und ich muss sagen es fühlt sich gut und richtig an. Es sind auch schon Releases mit No Fun At All, Consumed, Get Dead und vielen mehr in Planung. Mehr kann ich leider noch nicht verraten.

Video: SBÄM – Arbeiten