Inge Johansson von Gatuplan im Interview

Gatuplan
Foto: Diego Aldabaldetrecu

Nachdem Gatuplan das aktuelle Album „Kampen Gar Vidare“ Ende Februar veröffentlichte, nahm sich der Musiker Inge Johansson Zeit für ein Interview. Gemeinsam sprachen wir über das Album und die Veröfentlichung in so besonderen Zeiten, wie er zu seiner Band kam und ob noch mehr Songs großen Künstlern Ihr Tribut zollen werden.

„Ich war schon immer ein Band-Typ. Ich liebe es, in Bands zu spielen.“

Das aktuelle Album „Kampen Gar Vidare“ wurde vor noch gar nicht so langer Zeit veröffentlicht. Wie geht es Dir damit und welches Feedback hast Du bekommen?

Ich bin sehr zufrieden mit dem Album, vielen Dank. Es aufzunehmen war eine sehr positive Erfahrung und das lässt sich in der Stimmung der Musik auch heraushören. Ich beschäftige mich nicht so sehr mit den Kritiken, wenn das Album erschienen ist; da kann ich ja nicht mehr viel verändern.

Kannst du die neue Veröffentlichung aus deiner Sicht beschreiben? Wie denkt dein sechzehnjähriges Ich über die neue Platte?

Nun, zunächst einmal übernehme ich zum ersten Mal in meinem Leben den Leadgesang. Das war absolutes Neuland für mich. Musikalisch denke ich aber, dass wir es geschafft haben, viele Stile und Einflüsse einzubauen, die zusammen wirklich Sinn machen. Mein sechzehnjähriges Ich wäre wahrscheinlich ein bisschen überrascht, dass mein dreiundvierzigjähriges Ich immer noch in einer Punkband ist!

„Ich bin schon mein ganzes Leben lang ein riesiger Musikfan“

Das klingt, als hättet ihr alle erdenklichen Punk-Einflüsse in einem Album zusammengeführt. Wie kam es zu der Entscheidung, dieses Portfolio an Einflüssen zu kombinieren?

Ich bin schon mein ganzes Leben lang ein riesiger Musikfan und meiner Meinung nach ist Punk mehr eine Einstellung, als nur ein Musikstil. Und das ist es, worauf ich mit Gatuplan hinaus will. Außerdem bin ich schon mein ganzes Leben lang ein Plattensammler. Ich war immer daran interessiert, neue Bands und Künstler zu entdecken, die mein Interesse an der Musik vorantreiben. Und die Musiker, die ich für mein Album gewinnen konnte, können so ziemlich alles spielen. Warum sollte ich dieses Potenzial also nicht nutzen?

Jeder Song scheint sich mit einem eigenständigen Thema zu beschäftigen. Wie kommst Du auf all diese Themen für Deine Songs?

Nun, ich verbringe die meiste Zeit meines Tages damit, über Musik, Politik, Frauen und das Reisen nachzudenken – daher war das sehr einfach.

Was ist das Besondere an „Cashen Dom tas“? Es ist der einzige Songtitel, den ich nicht übersetzen kann.

Das liegt daran, dass es ein umgangssprachlicher Ausdruck ist. Ich versuche, eine gute englische Übersetzung zu finden, aber es ist schwer, etwas zu finden, das die Bedeutung richtig wiedergibt. Ich denke, dass „das Geld soll fließen“ eine Möglichkeit ist, den Titel zu übersetzen.

„Ich weiß nicht, ob ich in Zukunft Songs auf Englisch schreiben werde. Vielleicht?“

Auf „Kampen Gar Vidare“ sind sämtliche Songs auf Schwedisch gesungen. Warum hast du dich entschieden, in deiner Muttersprache zu singen und kannst du dir auch vorstellen, englische Texte zu verfassen?

Nun, mein Deutsch ist nicht gut genug, also musste ich mich diesmal für Schwedisch entscheiden. Ich weiß nicht, ob ich in Zukunft Songs auf Englisch schreiben werde. Vielleicht?

Wir leben jetzt seit über einem Jahr in dieser Pandemie. Wurde das aktuelle Album in dieser Zeit geschrieben oder früher. Gibt es Unterschiede für die Album-Promotion außer den abgesagten Shows?

Es wurde eigentlich schon gemischt, als die Pandemie ausbrach, aber ich glaube nicht, dass die Pandemie die Aufnahmen beeinflusst hätte. Wir Schweden haben schon soziale Distanzierung betrieben, bevor es cool war. Shows waren noch nicht geplant. Die Pandemie hatte also eigentlich überhaupt keine Auswirkungen auf das Album.

Gibt es ähnliche Ideen zu anderen Songs, wie dem DeeDee Ramone-Tribut?

Oh ja! Ich habe sogar schon angefangen!

Vor diesem Solo-Projekt hast du in vielen bekannten Bands wie The International Noise Conspiracy, Against Me! und vielen anderen gespielt. In welcher Weise hat diese Arbeit mit den anderen Bands die Musik von Gatuplan beeinflusst?

Ich habe in meinem Leben schon genug Alben gemacht, um mich im Studio wohl zu fühlen und ich glaube, Gatuplan ist eine natürliche Weiterentwicklung von, sagen wir, The (international) Noise Conspiracy oder Against Me! Ich war schon immer ein Band-Typ. Ich liebe es, in Bands zu spielen. Aber dieses Mal hatte ich alle Songs geschrieben, bevor ich eine Studioband zusammenstellte, also war es in dieser Hinsicht anders als bei meinen früheren Banderfahrungen.

„Punk ist schwer zu spielen!“

Kannst du uns erzählen, wie du zu deinen „Studiomusikern“ gekommen bist?

Schweden ist ein sehr kleines Land – entsprechend ist auch die Punkszene sehr klein. Wenn man also schon eine Weile dabei ist, kennt man viele Menschen. Auch Jouni, Fredrik, Anna, Lars und Simon sind Spitzenmusiker und ich wollte unbedingt mit den besten Musikern arbeiten, die ich finden konnte. Punk ist schwer zu spielen!

Gibt es eine Möglichkeit, Gatuplan live in Europa zu sehen?

Das wäre ein Traum.

Und werdet ihr mit denselben Musikern touren, mit denen ihr diese Platte im Studio aufgenommen habt?

Auch das wäre ein Traum.

Das letzte Wort gehört Dir!

Vielen Dank, dass ihr mein Album und meine Musik unterstützt! Das bedeutet mir alles. Wir sehen uns bald wieder!

Video: Gatuplan – Dee Dee Ramone

Hier erhältlich
Gatuplan_Kampen Går Vidare_ AlbumcoverGatuplan – Kampen Går Vidare!
Release: 26. Februar 2021
Label: Wild Kingdom/Soundpollution
Amazon Partnerprogramm Alben CD hier erhältlich