Alter Bridge, Halestorm und Mammoth WVH in Hamburg

Alter Bridge, Halestorm und Mammoth WVH am 01.11.2022 live in der Sporthalle in Hamburg
Foto: Peter Detje

Alter Bridge starteten an einem Montagabend ihre Europa-Tour, die insgesamt 29 Termine umfasst. Davon eine ganze Reihe auch in Deutschland. Der erste Abend der Tour in der Sporthalle in Hamburg hinterlässt gemischte Gefühle.

Ein Abend mit gemischten Gefühlen.Peter

Live-Premiere auf deutschem Boden

Als Opener für die Tour haben sich Alter Bridge mit dem Sohn von Eddie van Halen und seiner Band Mammoth WVH namhafte Unterstützung ins Boot geholt. Im vergangenen Jahr erschien das Debütalbum des Projekts und die Shows mit Alter Bridge sind für die Band die ersten Konzerte außerhalb Amerikas. Somit konnten Mammoth WVH an diesem Abend ihre Live-Premiere auf deutschem Boden feiern. Satter Sound und ein zurückhaltender, fast schüchterner Frontmann mit einer tollen Stimme lassen den Auftritt von Mammoth WVH sehr sympathisch rüberkommen.

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Eine Support-Band, wie man sie sich nur wünschen kann

Alles andere zurückhaltend geht es im Anschluss mit Halestorm weiter. Im Mai diesen Jahres erschien das aktuelle Album “Back from the Dead”. Lzzy Hale und ihre Bandkollegen versprühen eine irre Energie und wirbeln auf der Bühne umher, Lzzy präsentiert dabei ihr ganzes Stimmvolumen. Eine Support-Band, wie man sie sich nur wünschen kann. Auch das Publikum wird langsam warm mit der ungewöhnlichen Situation. Ungewöhnlich, weil an diesem Abend nur knapp 2.000 Zuschauer:innen den Weg in die Sporthalle fanden, die eigentlich für 6.000 bis 7.000 Personen ausgelegt ist. Die Bühne steht mittig in der Halle und die Ränge sind mit großen Vorhängen abgehangen. Schade!

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Einzigartig und unerreicht

Nachdem sich Halestorm einmal kräftig ausgepowert haben, ist es wenig später Zeit für Alter Bridge. Auch Alter Bridge haben dieses Jahr ein neues Album veröffentlicht. Erst letzten Monat erschien mit “Pawns & Kings” Studioalbum Nummer 7. Mit “Silver Tongue” vom genannten Album steigt die Band ins Konzert ein und früh wird klar: Die Sporthalle wird ihrem schlechten Ruf leider mal wieder gerecht. Immer wieder haben Musiker:innen hier Probleme mit dem Sound. Auch das Konzert von Alter Bridge ist leider keine Ausnahme.

Gerade bei Songs mit höherem Tempo wie “Addicted to Pain” oder “Cry for Achilles” vom vom 2013er Album “Fortress” ist der Sound sehr undefiniert. Sehr schade, denn Alter Bridge bieten alles was ein gutes Rock- oder Metalkonzert ausmacht. Die Visuals und das Bühnenbild wären auch arenatauglich, die Stimme von Myles Kennedy ist einzigartig und unerreicht, Mark Tremonti kann die schönsten Gitarrensoli kredenzen und steigt auch immer wieder als Sänger mit ein und das Schlagzeugspiel von Scott Philipps ist unheimlich druckvoll und abwechslungsreich. Leider hilft das nur alles nicht wirklich, wenn es bei den Zuschauer:innen nicht richtig ankommt. Schade, denn Alter Bridge haben mit sieben Studioalben zudem einen großen Pool an Songs, der gespielt und gehört werden will.

Immer wieder Gänsehaut…

In knapp zwei Stunden Konzert schafft es die Band auch alle Alben unterzubringen. Vier neue Songs vom aktuellen Album “Pawns & Kings” schaffen es auf die Bühne. Das 2016er Album “The Last Hero” wird mit nur einem Song am wenigsten beachtet. Alter Bridge präsentieren songtechnisch eine bunte MIschung aus allen Alben und in den ruhigeren Passagen klappt es auch einigermaßen mit dem Sound. So wird das Trio aus “Watch Over You”, “In Loving Memory” und “Blackbird”, aus meiner Sicht, zum absoluten Highlight des Konzertabends. Zu “Watch Over You” kommt Myles nur mit Akustikgitarre auf die große Bühne und teilt sich den Gesangspart mit dem Publikum. Bei “In Loving Memory” gesellt sich Mark hinzu und übernimmt an der Gitarre. Beim Song vom ersten Album der Band zeigt Myles immer wieder seine ganze stimmliche Bandbreite. Das hat sich auch nach 18 Jahren nicht geändert und erzeugt immer wieder Gänsehaut.

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Emotionale Stimmung

Der knapp neun Minuten lange Opus “Blackbird” wird dann wieder in voller Besetzung auf die Bühnenbretter gebracht, reiht sich aber trotzdem ohne Umschweife in die emotionale Stimmung ein. Danach verabschieden sich Alter Bridge mit “Rise Today” und “Cry of Achilles”. Für die Zugabe gibt es mit “Open Your Eyes” und “Slip to the Void” (erstmals live seit 2017) dann noch zwei weitere Songs zu hören.

Ein Abend mit gemischten Gefühlen. Wie beschrieben bringen Alter Bridge eigentlich alles mit, um jeden Abend ein wahres Rock- und Metalfest zu feiern. Leider war das an diesem Abend ein weniger rauschendes Fest, da die Band mit dem Sound in der Sporthalle haderte. Der Umstand, dass im Vorfeld verhältnismäßig wenige Tickets verkauft wurden, tat sein Übriges dazu.

Setlist Alter Bridge

01. Silver Tongue
02. Addicted to Pain
03. The Other Side
04. This Is War
05. Ghost of Days Gone By
06. Wouldn’t You Rather
07. Isolation
08. Waters Rising
09. Sin After Sin
10. Metalingus
11. Pawns & Kings
12. Watch Over You
13. In Loving Memory
14. Blackbird
15. Rise Today
16. Cry of Achilles
Zugabe:
17. Slip to the Void
18. Open Your Eyes