Blackout Problems und Bloodhype in Hannover

Blackout Problems & Bloodhype In Hannover Béi Chéz Heinz November 2018
Foto: Maria Graul

Mit ihrer neuesten Veröffentlichung „Kaos“ (CD-Review) im Gepäck bespielen Blackout Problems vor rund 300 Besuchern ein gut gefülltes Béi Chéz Heinz in Hannover. Mit dem Öffnen der Tür füllt sich der Kellerclub mit Fans der Band aus München. Als Support spielen die Berliner Jungs Bloodhype ein sehr energetisches, fast halbstündiges Set.

 

„Herzlich Willkommen in der Familie“

Ein kreatives Potpourri aus Musik und Fashion

Je näher die Zeit gen Stagetime rückt, desto mehr verengt das Publikum den Raum vor der Bühne. Man merkt den Besuchern die fast knisternde Anspannung und Vorfreude deutlich an. Um 20.15 Uhr starten Bloodhype aus Berlin ihr Set. Das Quartett setzt sich aus einem großen kreativen Potpourri aus Musik und Fashion zusammen. Der Vierer vereint Roadies, Musiker, die bereits auf der ganzen Welt tourten, Bandmanager, einem Werbemusikproduzent in Japan oder einem Fashiondesigner in London und Madrid. Musikalisch zeigen die aktuellen Durchstarter der deutschen Indieszene tanzbare Beats mit Indie-Riffs, die im Chorus echte Rock-Hymnen werden. Auch wenn die Jungs ein klein wenig wie eine Metalcore Band erscheinen, die in jeder Sekunden eine geballte Ladung Screamo und Breakdowns rausballern könnte.

„How the fuck are you doing?“

Minuten nach Bloodhype sammeln sich immer mehr Leute vor der Bühne Die ersten Reihen werden gedrückt und man zählt die Minuten bevor es 21.00 Uhr wird. Pünktlich dann verdunkelt sich das Béi Chéz Heinz, ein lautes Intro zieht sich in ein paar Minuten,
bevor die Band die Bühne betritt. „Kommt noch jeder zwei Schritte näher“, sind die ersten Worte von Mario, einem der zwei Sänger. Mit dem ersten Gesangs-Part „Follow me into the gutter“ blitzt das Bühnenlicht auf und das Publikum tanzt sich durch.

Nach nur 30 Sekunden entstehen die ersten Mosh Pits und Sänger Mario Rodetzky begibt sich im Break des ersten Songs „How are you doing“ von der neuen Platte „Kaos“ in die Menge und bildet einen Kreis um sich. Es sind die ersten fünf Minuten der Show und es wird bereits unglaublich viel mit dem Publikum interagiert. Ohne viel Gerede geht es direkt weiter mit „How should I know“ und das Publikum hat mehr als nur Bock. Jedes einzelne Mitglied der Band läuft über die Bühne hin und her und sieht jeden einzelnen Fan im Publikum an. Wie ein Treffen unter alten Freunden reagiert die Band mit den Fans, sodass das Treiben im Pit von rechts nach links wandelt. Spätestens beim vierten Song „The City Won’t Sleep Tonight“ singt das ganze Heinz ohne Wenn und Aber mit. Selbst die Tresenkräfte haben keine Scheu bei einen der bekanntesten Blackout Problems Songs
ein Lächeln aufzusetzen und vor sich hinzusingen.

Ein Tanz mit den besten Freunden in familiärer Atmosphäre

Nach ein paar Songs, senken die Jungs ihre Instrumente und stellen sich vor. Auf die Frage hin „Wer sieht uns zum ersten Mal?“ antwortet das Publikum mit vielen Händen nach oben. Daraufhin bedankt sich Sänger Mario Rodetzky strahlend: „Herzlich Willkommen in der Familie!“ So feierlich wird man selten bei Konzerten begrüßt. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre, wie ein Tanz mit den besten Freunden, als würde sich jeder beim Konzert kennen.

Die vier Jungs geben noch weitere Songs wie „Queen“ und „911“ vom neuen Album „Kaos“ zum besten, die sie vorher ankündigen, um auf das Album aufmerksam zu machen.
Die Stücke werden mit geplanten Übergängen fortgeführt und es wird mit vielen Backtracks, vor allem bei den neuen Songs, gearbeitet. Zwischen den Songs geht Sänger Mario immer mal wieder mit seiner Gitarre und Mikrofon ins Publikum und baut einer Mauer um sich auf – um ihn herum Mosh Pits und der Gesang der Besucher.

„Selbst die schönsten Dinge gehen mal vorbei“

Das sind die letzten Wort, die so ein Publikum hören möchte. Wie schon gedacht: Nach dem angeblich letzten Song „Off & On“ gehen die Lichter aus. Doch bevor Musik vom Band anfängt zu laufen – und das endgültige Ende einläutet – passiert im hinteren Bereich des Kellers  etwas. Sänger Mario sitzt an einem Keyboard und überrascht die Fans mit der Piano-Ballade „Charles“ vom neuen Album. Die Hälfte des Heinz bemerkt den Sänger gar nicht und denkt, dass die Klänge vom Band laufen. Dafür kommt nach kurzer Stille auch schon der nächste Song: Die Crowd wird mit einem „Heisskalt“ Cover überrascht
und rastet völlig aus. Was wohl kein Zufall ist, da Blackout Problems ihre ersten größeren Maßen dank Heisskalt erreicht haben.

Zum Ende schließen sie die Show mit Danksagungen an das Team ab, denn dies ist für sie genauso wichtig ist, wie jedes einzelne Bandmitglied und jeder Fan. Als krönenden Abschluss kann man nicht mehr erwarten als „Rome“ –  und diesen Song bekommen die Fans auch. Crowdsurfen, Mosh Pits im feuchten, schwitzige Keller halten die Fans nicht davon ab, beim letzten Song nochmal 110% zu geben.

Blackout Problems

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Bloodhype

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