Nada Surf in Hannover

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Foto: Lars Lorbeer

Was macht eine Band wie Nada Surf, wenn das Album, das ihnen zum Durchbruch verholfen und unglaublich viel bewegt hat, Geburtstag hat? Genau – eine Geburtstagstour, die ganz im Zeichen des 2002 erschienenen “Let Go” Albums steht natürlich! Nachdem der erste Teil davon schon im April 2018 ein großer Erfolg war, wurden kurzerhand noch ein paar Termine drangehängt – unter anderem im Capitol in Hannover. Schon bevor man das Konzert besucht hatte, stand ein Teil der Setlist bereits fest: Der erste Teil der Show würde aus dem vollständigen Geburtstagsalbum “Let Go” bestehen, der zweite Teil dann aus einem Best Of-Set. Deshalb gibt es heute auch keine Vorband – der Abend steht ganz im Zeichen der New Yorker Indie Rock Veteranen.

„Just a bunch of friends doing music“

Licht aus – Spot an: Ab geht die Reise 15 Jahre in die Vergangenheit

Punkt 20.00 Uhr gehen im Capitol die Lichter aus und es geht 15 Jahre in die Vergangenheit. Matthew Caws steht, von einem Spot beleuchtet, mit einer Akustikgitarre auf der Bühne und stimmt “Blizzard of ’77” an. Nach und nach kommen die anderen Mitglieder der Band dazu und stimmen mit in den Song ein.

Zur Erklärung, warum der Geburtstag des dritten Albums gefeiert wird, und nicht der des zweiten, erklärt Basser Daniel Lorca: „Why not 2nd or fifth? We had some problems with our label and did this just for ourselves. Just a bunch of friends doing music.“

Schnell merkt man, dass auch nach über 15 Jahren noch lange nicht die Luft raus ist. Sondern, ganz im Gegenteil, das Ganze noch ordentlich rockt – und zwar auf und vor der Bühne. Auch wenn der Altersdurchschnitt der Anwesenden heute sicher deutlich höher ist als sonst. Soweit das Auge reicht kann man im recht gut gefüllten Capitol zufriedene Gesichter sehen und so wirklich still stehen kann auch keiner. Bemerkenswert ist auch, dass die Stimme von Sänger Matthew Caws im Alter kein bisschen nachgelassen hat. Selbst hohe Tonlagen werden mühelos erreicht, jeder Ton sitzt perfekt.

30 Minuten Pause zum Luft schnappen – danach geht es erfrischt weiter

Nachdem nach etwa einer Stunde der erste Teil vorbei ist, ziehen sich die Musiker zu einer 30-minütigen Pause zurück. Ohne große Umschweife ging es danach direkt weiter mit dem Zweiten Teil: Einem Best Of Set.

Hier geht es einmal quer durch die Schaffensgeschichte des Quartetts – unter anderem gibt es Klassiker wie „Immaginary Friends“ und „Always Love“ auf die Ohren. Bei „Salemate“ wird kurzerhand der Refrain von “Love Will Tear Us Apart” von Joy Division mit eingebaut – klingt ziemlich genial! Alle Songs werden von der Menge begeistert mitgesungen und wer den Text nicht kennt, der summt halt mit.

„The market church may be a normal church for you but I think it is amazing. It was built 300 years before the United States“

Zwischendurch berichtete Matthew, dass er heute vor der Show in Hannover spazieren war, denn die Band spielt zum ersten Mal hier in der Stadt. Er war besonders begeistert von der Marktkirche – in Amerika kennt man solche Gebäude eher nicht. Wie auch? Die Kirche wurde 300 Jahre bevor Amerika überhaupt entdeckt wurde gebaut. „The Fox“, das sich gegen die Machenschaften des regierungsnahen TV-Senders Fox News in den USA richtet, widmete Caws kurzerhand allen anwesenden Journalisten.

Nach drei Zugaben und knapp drei Stunden, davon zweieinhalb reine Spielzeit, ist es dann leider auch vorbei mit Nada Surf und wir kommen wieder in der Gegenwart an. Wer nicht da war, hat definitiv was verpasst. Hoffentlich dauert es nicht wieder so lange, bis die Truppe erneut in Hannover Halt macht.

Nada Surf

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