Bury Tomorrow – Cannibal

Im Mai dieses Jahres sollte das achte Album “Cannibal” von Bury Tomorrow eigentlich erscheinen, wäre nicht Corona im Weg gewesen. Grund dafür war unter anderem, dass die Band nach Release direkt auf Tour gehen wollte.

Genau drei Monate nach geplantem Release steht nun zwar das Album fertig in den Regalen, an das Touren ist dennoch nicht zu denken. Vorfreude ist ja aber bekanntlich die beste Freude, warum sich also nicht mit dem neuen Material auf die hoffentlich baldige Tour freuen?

“Das Album lässt im allgemein wenig Wünsche offen. Wer mit Bury Tomorrow bisher nichts anfangen konnte, wird es auch jetzt nicht können. Fans der Band können sich jedoch auf solide Tracks freuen, welche den Kopf gleichzeitig zum Bewegen und nachdenken bringen.”

Zu viele Singles verderben den Brei

Los geht es, ohne Intro, direkt mit der ersten Single “Choke”, gefolgt von der nächsten Single und der nächsten Single? Insgesamt fünf der elf Titel wurde bereits vorab veröffentlicht. Dies ist vermutlich auch der Verschiebung zuzuschreiben, nimmt für viele jedoch einen Teil der Freude sich in über 40 Minuten neues Material zu stürzen. Dafür konnte man schon vorzeitig einen Trend erkennen, der sich durch das Album zieht: Die Band macht da weiter, wo sie aufgehört hat.

Hier wird sich nicht völlig neu erfunden, wie es andere Bands gerne tun, sondern das weiter gemacht, was die Fans schon seit Jahren feiern und gewohnt sind. Klar, ganz auf der Stelle steht Bury Tomorrow auch nicht, aber es sind keine Riesen Sprünge die die Band an den Tag legt.

Der wohl größte Kritikpunkt am Vorgänger “Black Flame” war die Produktion, bei der die Abmischung nicht ganz gelungen war. Davon ist nichts mehr zu merken. Dafür verantwortlich sind Dan Weller, Adam „Nolly“ Getgood und Ermin Hamidovic, das gleiche Team, welches auch für “Holy Hell” von Architects verantwortlich ist.

Man bekommt genau das, was man erwartet

Aber zurück zum Album. “Choke”, “The Grey (VIXI)” und “Imposter” sind mit die ersten Titel und genau das, wofür die Band schon lange steht: Riffs ohne Ende, harte Strophen mit einem screamenden Daniel Winter-Bates, die perfekt in ruhigere Refrains, gesungen von Jason Cameron, übergehen, sodass man schwören könnte, dass sie nur eine Person sind.

Teilweise ruhiger geht es jedoch bei “Cannibal” zu, bei welchem der Fokus eher auf dem sehr melodischen Refrain liegt. Eine neue Seite zeigen Bury Tomorrow jedoch mit “Quake”. Hier tauschen die beiden Sänger die Rollen. Die Strophen wirken fast schon balladisch mit Jason’s Gesang und dann -BOOM- Dani meldet sich zurück und von der Ruhe ist nichts mehr zu merken. Zumindest für einen Moment, bis es zurück in die Strophe geht.

Die restlichen Songs bieten keine großen Besonderheiten, weisen jedoch auch keine großen Kritikpunkte auf. Es ist genau das, was man von der Band erwartet. Abgerundet wird das Album von dem Song “Dark Infinite”, welcher noch ein Tick melodischer daher kommt und damit ein angenehmes Outro liefert, nachdem einem das ganze Album keine Pause gegönnt hat.

Es wird nicht mehr in Metaphern gesprochen

Textlich ist das Album anders als seine Vorgänger. Dani spricht hier nicht mehr in Metaphern oder verschleiert seine Gefühle, sondern spricht die Themen gezielt an.

“Die Wiederherstellung geistiger Gesundheit ist das, was Leben rettet. Ich möchte, dass die Menschen Licht in der Dunkelheit sehen. Wenn sie sich damit beschäftigen, können sie in der Diskussion darüber Trost finden. Darüber zu sprechen, bringt Normalität und positive Bewegung in das Thema.“ sagt er selber dazu. So behandelt er unter anderem in “Quake” und “Better Below” seine schwersten Momente und versucht damit anderen in selbigen Situationen zu helfen.

Das Album lässt im allgemein wenig Wünsche offen. Wer mit Bury Tomorrow bisher nichts anfangen konnte, wird es auch jetzt nicht können. Fans der Band können sich jedoch auf solide Tracks freuen, welche den Kopf gleichzeitig zum Bewegen und Nachdenken bringen. Klar, Bury Tomorrow hätte sich auch experimentierfreudiger zeigen können, andererseits springen aktuell schon genug andere Metalcore Bands auf diesen Zug auf. Also warum nicht mal so gegen den Strom schwimmen?

Video: Bury Tomorrow – Better Below

[su_box title=“Hier erhältlich“]
Bury Tomorrow - Cannibal AlbumcoverBury Tomorrow – Cannibal
Release: 03. Juli 2020
Label: Sony Music
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Überblick der Rezensionen
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bury-tomorrow-cannibal"Cannibal" lässt im allgemein wenig Wünsche offen. Wer mit Bury Tomorrow bisher nichts anfangen konnte, wird es auch jetzt nicht können. Fans der Band können sich jedoch auf solide Tracks freuen, welche den Kopf gleichzeitig zum Bewegen und Nachdenken bringen. Textlich ist das Album anders als seine Vorgänger. Dani spricht hier nicht mehr in Metaphern oder verschleiert seine Gefühle, sondern spricht die Themen gezielt an.