Buster Shuffle und Wonk Unit live in Hannover

Buster Shuffle
Foto: Robert Höwelkröger

Wenn Buster Shuffle nach Hannover kommen, dann steht das normalerweise für kleine, volle und schwitzige Clubs, wie dem Mephisto. Denn die Band um Sänger Jet Baker und sein Klavier macht immer eine große Party und eine tolle Show. Diesmal ging man dann doch einen Schritt weiter und spielte in der deutlich größeren 60er Jahre Halle. Und auch hier, schweißtreibender Abend, super Stimmung, tolles Konzert, um es vorwegzunehmen. Mit dabei waren auch Wonk Unit als Support, die man durchaus als Gesamtkunstwerk des Punkrock bezeichnen kann.

Das waren 90 Minuten Wahnsinnsabend und die vielleicht beste Show der Band bisher in Hannover.<span class="su-quote-cite">Robert</span>

Froh, kein Pony zu sein

Zum Start des Abends sind Wonk Unit an der Reihe und dass sogar zwei Minuten zu früh. Sänger Alex Wonk fragt dann auch direkt, ob dies okay sei oder sich dadurch jemand komisch fühle. Auf jeden Fall geht es sofort los mit diesem schrägen Mix aus Punk, Funpunk und hier und da auch etwas Hardcore, Rock etc. Die Londoner machen Spaß wie immer und überzeugen durch ihre Spielfreude, den Witz auf der Bühne, ihre spaßigen Texte (wenn man sie denn versteht) und durch Alex, der mit seinen ungewöhnlichen Bewegungen ein echter Hingucker ist. Zu Beginn ist das Publikum in der sich weiter füllenden 60er Jahre-Halle noch recht distanziert, was sich aber mit zunehmender Spieldauer immer mehr ändert.

Die Setlist geht einmal quer durch alle Alben und beinhaltet unter anderem „Disco Fever“, „Dayjob Wanker“, „Go Easy“, „Kings Road Sporting Heroes“ oder „Awful Jeans“. Die Songs handeln von schrägen Momenten, z.B. davon, dass Alex kein Pony sein möchte, da es grau auf den Feldern ist, von Momenten auf dem Klo oder unter der Dusche, von Elektrizität oder Kindeserziehung. Irgendwann braucht der Bassist Pwosion ein wenig mehr Licht. Wäre ja auch kein Wunder, so Alex, er sei halt alt. Zwischendurch folgt dann noch ein Rollentausch. Keyboarderin Vezzy übernimmt für zwei Songs den Gesang, u.a. bei „Raise My Glass“ und überzeugt auch hier. Alex wechselt in der Zeit ans Keyboard. Der Sänger ist auch wirklich froh wieder in Hannover zu sein. Er höre zwar nur wenig Rock, außer auf dem Skateboard, habe Buster Shuffle dann aber mal bei einem Festivalauftritt in Belgien gesehen und sei daher echt froh mit dieser tollen Band spielen zu dürfen.

Wie immer bei Wonk Unit kann man den 45 minütigen Auftritt so zusammenfassen: Die Londoner überzeugen mit abwechslungsreichen, melodischen Gitarren und punkigen Drumbeats. Ein toller Gig einer tollen und witzigen sowie unglaublich charmanten Liveband. Heute hat man ganz sicher wieder neue Freunde gefunden. Klasse Auftakt, tolle Show!

Daumen hoch für Hannover

In der Mitte der Bühne steht das obligatorische Klavier, als es gegen 21:15 Uhr dann mit Buster Shuffle weitergeht. Die 60er-Jahre-Halle ist gut gefüllt, um die 400 Leute sind gekommen und es geht direkt nach einem gemischten Intro aus The Clash und The Specials los mit „The 38“ und „We Fall To Pieces“. Die Stimmung ist direkt auf extrem hohem Niveau und es wird mitgesungen, ausgelassen getanzt und gepogt. Dafür gibt es den ersten Daumen hoch von Sänger und Pianist Jet – nicht der letzte an diesem Abend. Musikalisch kann man die Musik, die die Band aus London präsentiert, am ehesten zwischen The Specials, Blur und The Clash einordnen – inklusive Rock- und Popelementen. Ganz viel dreht sich eben um das Klavier, dass Jet meisterhaft bedient.

Weitere Songs sind u.a. „I Don´t Trust A Word You Say“, eine Abrechnung mit Politikern ala Boris Johnson , „You´re Alright“ oder das The Specials Cover „A Message To You, Rudy“. Es folgt das erste Drumsolo des Abends, bevor „Brothers and Sisters“, „Go Steady“, „Naked“, „At The Bank“ und „I´ll Be In Peckham” an der Reihe sind. Die Texte handeln u.a. von Ehe und Scheidung, vielmals geht es auch um London, der Heimat des sympathischen Quartetts.

Das Problem mit dem Truthahn

Buster Shuffle haben auch eine neue Single im Gepäck. „Hold Back The Rebels“ handelt, wie Jet erzählt, von seiner neuen Nachbarschaft im weitesten Sinne. Er zog kürzlich in ein neues Haus und dort gab es im Nachbargarten einen Truthahn, einen sehr lauten Truthahn. Jet wollte dann Hund und Katze (The Rebels) auf das Tier hetzen, doch seine Frau verhinderte dieses Attentat. Witzige Geschichte, starker Song, der in ein Medley aus den Coversongs „Bohemian Rhapsody“ und „It Must Be Love“ übergeht. Damit feiert man kurz den Geburtstag vom Bassisten. Auch „Never Can Tell“ ist ein Cover, genau wie später die wirklich gelungene Version von The Prodigys „Out Of Space“, bei dem es fast kein Halten mehr im Publikum gibt. Dazu werden noch das stärkste Cockney-Lied aller Zeiten , wie Jet meint, „I don´t Care“ gespielt, zusammen mit Wonk Unit-Basser sowie der Hit „Me Myself and I“ und „I´ll Get My Coat“. Zwischendurch spielt Jet noch das Klavier per Fuß und es folgt Drumsolo No. 2.

Nach „Sucker Punch Blues“ folgte eine kurze Pause, doch es gibt noch Zugaben: „In History I Still Have You“ mit Gypsy Touch, das Cover “Monkey Man” und der Überhit “Our Night Out” beschließen schließlich nach knapp 90 Minuten diesen Wahnsinnsabend und die vielleicht beste Show der Band bisher in Hannover. Das hat Laune gemacht und richtig überzeugt und macht Lust auf mehr. Tolle Band, toller Abend.