Es ist Mittwochabend und die 60er Jahre Halle der Faust in der alten Messestadt ist bereits zu Beginn des Abends sehr gut gefüllt. Verantwortlich dafür zeigen sich die Hardcore Schwergewichte um Comeback Kid, Malevolence, Knocked Loose, Obey the Brave und Mass Worship. Diese sind gemeinsam für vier Tage zusammen auf kurzer Mini-Tour. Damit alles reibungslos läuft ist der ganze Abend eng getaktet. Den Anfang machen Mass Worship und entern um 19.30 die Bühne.
Sechs Menschen auf der Bühne und ein Klirren in den Ohren
Mass Worship aus Stockholm spielen eine Mischung aus düsterem Metal und eingestreuten Hardcoremomenten. Da die Metalaxt überwiegt zeigt sich das Publikum etwas verwundert über die schweren Riffs aus dem hohen Norden. Leider ist der Sound so laut, dass die Ohren zeitweise kräftig klingeln. Im Laufe des Abends wurde dieser deutlich besser. Leider schaffte es der Sechser nicht so richtig den Funken zum Überspringen zu bringen und verlässt nach knappen 20 Minuten wieder die Bühne. Trotz der klirrenden Ohren sollte sich jeder und jede mal die beiden Songs auf der Bandcamp Seite der Band geben und für gut befinden.
Alex Erian gibt sich erneut die Ehre
Obey the Brave haben mit „Mad Season“ (CD-Review) erst letztes Jahr ihr drittes Album auf den Markt gebracht. Die Band sprüht vor Energie und zeigt eine starke Bühnenpräsenz. Die Singalongs kommen straight und sorgen bei vielen Besuchern und Besucherinnen für ein dickes Grinsen im Gesicht. Sänger Alex Erian war erst vor knapp zwei Monaten mit seiner Deathcore Band Despised Icon in der Faust zu Gast (Konzertbericht).
Mit Obey the Brave ist aber genau so reger Betrieb vor der Bühne. Besonders die sehr eingängigen Refrains und Hooks bleiben im Ohr und es herrscht eine ausgelassene und positive Stimmung im Raum. Die Songauswahl orientiert sich an allen Outputs der Band und sorgt so für eine gute Mischung für die Fans. Nach einer guten halben Stunde ist Schluss und der Bühnenumbau für Knocked Loose beginnt.
„We are Knocked Loose – thanks for beeing here“
Knocked Loose haben in der Vergangenheit noch nicht so häufig in Deutschland gespielt, in Amerika sind sie aber vermutlich jedem Mosh Kid ein Begriff. Als erstes fällt der simple Backdrop auf. Bandname und ein Gebiss weisen auf das hin, was hier gleich passiert. „We are Knocked Loose – thanks for beeing here“, ruft Bryan Garris von der Bühne. Von der ersten Minute an hauen die Amerikaner wortwörtlich alles weg. Die unglaublich hohe Stimme und die heftigen Moshparts sorgen für mächtig Unruhe vor der Bühne. Anfangs ist die Stimme von Sänger Bryan Garris etwas gewöhnungsbedürftig, fühlt sich aber von Song zu Song besser an.
Musikalisch kann die Band mit den aufgelösten Desolated verglichen werden: Harter Mosh und eine ordentliche Portion Metal sorgen für einen heftigen Rundumschlag. Die knapp 400 Gäste feiern Knocked Loose auf jeden Fall zu recht sehr heftig. Nach Ende des Auftritts fielen einige Anwesende durch Kühlpacks am Kopf auf – Alles richtig gemacht!
„Hannover this isn’t good enough“
Als vorletzte Band entern die niemals müde werdenden Malevolence die Bühne. Es ist das siebte Mal in den letzten zwei Jahren, dass Malevolence Hannover beehren und seit dem Release ihres Albums „Self-Supermacy“ (CD-Review) sind die fünf Engländer gefühlt dauerhaft unterwegs. Umso beeindruckender, welche Energie die Band trotzdem auf die Bühne bringt. Die Songauswahl orientiert sich an den vergangenen Alben, lediglich das Hatebreed Cover von „Driven by Suffering“ fehlte.
„Hannover this isn’t good enought“, heizt Sänger Alex schon beim ersten Song das Publikum an. Dieses lässt sich nicht zweimal bitten. Gut unterhalten durch Knocked Loose dreht sich die Gewaltspirale im Publikum nun immer weiter. Trotzdem wird immer auf die nebenstehenden Personen geachtet. Gut so! Malevolence hinterlassen ein zufriedenes und ausgepowertes Publikum dem Headliner des Abends – Comeback Kid.
Comeback Kid beenden den Abend standesgemäß
Um 22.40 Uhr betreten die Headliner des heutigen Abends die Bühne. Comeback Kid aus Kanada haben in den 16 Jahre Bandgeschichte unzählige mal in Hannover Halt gemacht. Es ist der Band anzusehen, dass sie schon seit über einem Jahrzehnt in der Welt unterwegs sind. Dennoch schaffen es auch Comeback Kid, eine stabile und energiegeladene Bühnenshow abzureißen. Mit der aktuellen Platte „Outsiders“ (CD-Review) sind die Kanadier schon in wenig unterwegs. Die Band schöpft songtechnisch aus den Vollen und bedient so gut wie jedes Album – das sorgt für ordentlich Abwechslung. Nach den harten Moshparts von Malevolence und Knocked Loose lockern die eingängigen Melodien die Stimmung. Es ist viel Bewegung vor der Bühne und die Fans feiern die Band ausgiebig zu Songs wie „Absolute“, „Wasted Arrows“, „G.M. Vincent & I“, „Somewhere, Somehow“ und „Surrender Control“.
Gegen Ende demonstriert Sänger Andrew sein Können an der Gitarre und tauscht mal eben das Mic gegen sechs Saiten. Der wohl größte Hit der Band kommt zum Schluss. Bei „Wake The Dead“ mobilisiert das Publikum die letzten Energie- und Kraftreserven und dreht ein letztes Mal durch. Als Zugabe gibt es mit „Talk Is Cheap“ noch einen letzten Song, danach ist Feierabend. Ein ausgelassener Mittwochabend geht zu Ende und hinterlässt durchweg strahlende Gesichter.