Counterparts – Kanadas Aushängeschild für Melodic-Hardcore – haben nach ihrem gefeierten Vorgänger „Tragedy Will Find Us“ nach zwei Jahren ein neues Album namens „You’re Not You Anymore“ am Start. Es ist ein schwieriges Erbe, das „You’re Not You Anymore“ da antritt. Vor allem, da Lead-Gitarrist und Gründungsmitglied Jesse Doreen vor Aufnahme des neuen Albums die Band verließ. Dieser hat den Sound von Counterparts stark geprägt. Wird das neue Werk also immer noch nach Counterparts klingen?
Ein schöner Querschnitt aus den vorherigen Alben
Direkt nach dem Intro „Walking Away Slowly“ bekommen wir mit „Bouquet“ die erste richtige Kostprobe der „neuen“ Counterparts. Allen Befürchtungen zum Trotz: Es klingt glücklicherweise immer noch nach Counterparts. Tatsächlich sind die Songs des neuen Albums ein schöner Querschnitt aus den vorherigen Alben der Band. Ein bisschen „The Current Will Carry Us“ hier, ein wenig „The Difference Between Hell And Home“ da. Selbst ein paar Einflüsse von ihrem Erstlingswerk „Prophets“ kann man hier raushören.
Aber damit nicht genug. Es lässt sich auch eine konsequente Weiterentwicklung im Songwriting der Jungs ausmachen. Alles wirkt noch ausgefeilter und raffinierter als auf dem Vorgänger „Tragedy Will Find Us“. Selbst nach dem 5. oder 10. Durchlauf kann man noch kleine Spielereien in den Songs entdecken, ohne, dass diese dabei überladen wirken. Vor allem liegt dies an dem Zusammenspiel der beiden Gitarristen Blake und Adrian. Zwar ist es schade, dass Jesse nicht mehr in der Band ist, aber es lässt sich nicht leugnen, dass genau das die Songs um einiges unverbrauchter wirken lässt.
Über den Tellerrand geschaut
Die Kanadier trauen sich aber auf ihrem neusten Werk auch mal über den Tellerrand zu schauen. Sei es das etwas ruhigere „Haunt Me“ oder das schon leicht pop-punkig anmutende „Fragile Limbs“. An Ideen mangelt es den Jungs aus Ontario nicht.
Und wer schon dachte, dass „Slave“ ein abgedrehter Song ist, der muss sich unbedingt „Thieves“ anhören. Hier rappelt’s in 75 Sekunden aber mal richtig im Karton. Dagegen ist „Slave“ ein Kindergeburtstag mit Ballontieren.
„These are the coolest Songs we’ve ever written“
Mit dem titelgebenden Track des neuen Werks endet ein durch und durch überragendes Album mit einem mehr als grandiosen Song. Sänger Brendan Murphy sagte selber zu dem neuen Album der Band: “These are the coolest Songs we’ve ever written.“ Recht hat er!