Crystal Lake – Helix

Für viele dürften die japanische Metalcore-Kombo Crystal Lake keine gänzlich Unbekannten mehr sein. Allein ihr geniales Cover von Limp Bizkit’s „Rollin‘“ ließ schließlich viele Metalcore-Herzen höher schlagen. Aber trotzdem war die Band doch bei vielen (zumindest gefühlt) noch eher unter dem Radar, als mitten drauf. Das soll sich jetzt aber ändern, den Ryo, Shinya und Yudai haben ihr neues Werk „Helix“ am Start, welches den endgültigen Durchbruch bescheren soll.

„Mit „Helix“ ist Crystal Lake der ganze große Wurf gelungen“

Zwischen Monster-Geballer und Refrain-Hymnen

Nach einem kurzen eingesprochenen Sci-Fi-Intro geht’s auch ohne Gnade direkt von Null auf 397,5 km/h. Alter Schwede… oder besser Japaner in diesem Fall: Was dem geneigten Hörer beim Opener „AEON“ entgegen geballert wird, lässt so manche Deathcore-Kapelle wie kleine Schulmädchen aussehen. Das macht Spaß, da wackeln die Wände und einen besseren Opener hätten sich Crystal Lake nicht aussuchen können. Wenn man sich nicht gerade sämtliche Nackenmuskeln zerstört, kann man nur ungläubig mit offenen Mund staunen, was die Herren da gezaubert haben.

Ein bisschen gemächlicher, zumindest in Bezug auf „AEON“, geht es im nachfolgenden Song „Agony“ zu Werke. Hier zeigen die Japaner, dass sie nicht nur knüppeln sondern auch verdammt gute Refrains schreiben können, die spielend mit der Qualität von beispielsweise Architects oder Northlane mithalten können. Wer jetzt aber befürchtet, die Jungs hätten ihr Pulver bereits mit diesen zwei Songs verschossen, der kann beruhigt ausatmen. Crystal Lake schaffen es durch die Bank weg, die richtige Mischung zwischen Monster-Geballer und Refrain-Hymnen zu kreieren, die dabei auch noch so unglaublich gut und raffiniert sind, dass man auch nach mehrmaligem Hören immer noch kleine Feinheiten entdeckt, die das Hörerlebnis noch einmal intensivieren.

Hommage an The Ghost Inside

So richtig hymnisch wird’s dann aber beim Song „Lost In Forever“, den man definitiv als Hommage an The Ghost Inside sehen kann. Der Song geht unheimlich gut ins Ohr und macht dabei noch ordentlich Rabatz. Die Jungs haben ein unglaublich gutes Gespür fürs Songwriting, was sie vor allem mit diesem Song mehrfach und fett unterstreichen.

Ein großes Lob muss man an dieser Stelle auch Frontröhre Ryo aussprechen. Was der für eine stimmliche Bandbreite an den Tag legt, ist der absolute Wahnsinn. Von kehligem Deathmetal-Gekeife über cleanen Gesang bis zum Rap ist alles vertreten und das auch noch in einer sehr, sehr guten Qualität. Hut ab vor so viel Talent.

Metalcore 2.0

„Helix“ ist ein saustarkes und vor allem abwechslungsreiches Album geworden. Crystal Lake bewegen sich gern mal abseits der bekannten Metalcore-Schiene und würzen ihre Songs mit Hardcore-Anleihen, einer Prise Nu-Metal, Ausflügen aus dem Rap-Core und Melodic-Hardcore-Texturen. Das tut den Songs unheimlich gut und man bekommt endlich mal wieder ein Hörerlebnis serviert, das nicht vollkommen generisch klingt.

Selbst der völlig aus der Art geratene Electro-Rap-Song „Just Confusing“, der mit Metalcore überhaupt nichts mehr zu tun hat, fügt sich nahtlos in „Helix“ ein. So muss zeitgemäßer Metalcore klingen und mit einem solch‘ starken Album werden die Jungs definitiv nicht mehr lange unter dem Radar der Szene umherschwirren. Mit „Helix“ ist Crystal Lake definitiv der ganz große Wurf gelungen und wird noch monatelang für Begeisterung in den Ohren sorgen.

Video: Crystal Lake – Lost In Forever

Hier erhältlich
Crystal Lake - Helix AlbumcoverCrystal Lake – Helix
Release: 15. Februar 2019
Label: Sharptone Records
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crystal-lake-helix-albumreviewSo muss zeitgemäßer Metalcore klingen und mit einem solch starken Album werden die Jungs definitiv nicht mehr lange unter dem Radar der Szene umherschwirren.