Die Abstürzenden Brieftauben und Wisecräcker in Hannover

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Foto: Nikita Pohlan

„Süßer die Tauben nie klingen“ lautet das Motto dieses vierten Advents, denn die Abstürzenden Brieftauben feiern ihren Tourabschluss zwei Tage vor Weihnachten im Kulturzentrum Faust. Zum Hannoveraner Spaß-Punk-Duo gesellen sich weitere Musiker aus der Landeshauptstadt: Die Ska-Band Wisecräcker. Alles andere wäre auch langweilig!

„Süßer die Tauben nie klingen“

Ein wahres Fest

Weil die Zeit drängt, müssen Wisecräcker bereits eine halbe Stunde früher als geplant starten. Die 60er-Jahre-Halle der Faust ist trotzdem schon gut gefüllt und bei den ersten Liedern entfalten die Hannoverschen Ska-Klänge direkt ihre Wirkung. „Ich wage es kaum zu fragen, kennt uns jemand nicht?“, will Sänger und Saxophonist Alexander Mende wissen. Bei einem Heimspiel in Hannover-Linden ist die Antwort natürlich klar! Ein Heimspiel der anderen Art ging einige Stunden zuvor weniger glimpflich aus. Die Wisecräcker, selber begeisterte 96-Anhänger, wollen die anwesenden Fans aufmuntern und stimmen „3, 4, 5, 6 Bierchen“ an. Das Publikum tanzt und singt mit und so sind die Fußball-Sorgen bald vergessen. Passend zum Song findet ein Bier seinen Weg auf die Bühne, mit dem „Dr. Klüse“ dem Publikum zuprostet.

Mit Sölter von Hammerhai als Special Guest geht es mit „Kein Bock“ weiter. Auf der Bühne zeigen die versammelten Herren wirklich ein Höchstmaß an Akrobatik. Sogar die Blechbläser lassen sich zu ein paar Highkicks hinreißen. Bei „¿Porqué Te Vas?“ tanzt und singt der halbe Saal mit. Auch der erste Crowdsurfer findet seinen Weg Richtung Bühne. Über den Tumult, der sich zu ihren Füßen abspielt, müssen die Wisecräcker unweigerlich schmunzeln. Heute Abend scheinen alle die selbe Sprache zu sprechen – aber die heißt nicht Spanisch, sondern Zusammenhalt. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Yeah, Hannover!“

Eine Vorband, die schon alles abreißt – das wünscht sich doch jeder! Und so geht es nach dem unterhaltsamen Stück „Alter Scheiss“, das wohl vielen aus dem Herzen spricht, mit dem Coversong „Moskau“ weiter. Die Stimmung in der Faust ist auf ihrem Höhepunkt, als die sieben Ska-Veteranen auf der Bühne Polka tanzen. Sänger Alexander wirft noch einige Kusshände ins Publikum und wünscht allen frohe Weihnachten, dann ist es auch schon Zeit für den den Abschluss-Song „Wreck-Time“.

„Wir sind die Tauben und wir geben alles, was wir haben!“

Nach kurzer Pizza- und Bierpause geht es mit dem Hauptgrund der vorweihnachtlichen Versammlung weiter. Micro und Norm von Die Abstürzenden Brieftauben betreten die Faust-Bühne, mit glitzernden Rentier-Brillen auf der Nase. Schließlich haben sie eine Ruf als Spaß-Punks zu verlieren! „Hannover, jetzt gibt es Punkrock!“, verkünden sie dem bis auf den letzten Platz gefüllten Kulturzentrum. Und schon geht es mit „Pieke Punk“ los. Der Refrain verspricht: „Wir sind die Tauben und wir geben alles, was wir haben!“.

„Das ist ein Heimspiel“, findet auch Gründungsmitglied Micro Bogumil und tauscht mit Norm kurzerhand das Instrument. Gitarre, Schlagzeug und Gesang: Das ist das Geheimrezept der Abstürzenden Brieftauben. Obwohl der Sound am heutigen Abend nicht optimal ist, tobt vor der Bühne ein stetiger Mob. Bei der Aussage des Songs „Nie wieder Pegida“ sind sich alle einig und singen mit. Danach fordert ein lauter Sprechchor aus dem Publikum „Nazis raus“.

Mit einem Hähnchen-Hut auf dem Kopf kündigt Micro daraufhin an, dass es einen neuen Song gibt, der sich „Bauer sucht Frau“ nennt. Die Menge tanzt und klatscht begeistert mit. „Seid Ihr auch ins Schwitzen gekommen? Dann hilft nur duschen!“ Mit „Frauke halt`s Maul“ geht es politisch weiter, aber diesmal in einer neuen Version: Der Refrain wird kurzerhand umgetextet, und die ganze Faust singt inbrünstig „Weidel halt`s Maul“. Was will man sich da noch zu Weihnachten wünschen? Bei tropischen Temperaturen und mit dem Neue Deutsche Welle-Cover „Ich will Spaß“ neigt sich der letzte Konzertabend vor Weihnachten langsam dem Ende zu. Darauf ein letztes Bier!

Die Abstürzenden Brieftauben

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Wisecräcker

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