In einer kurzfristigen Schnaps-Idee-Nacht-und-Nebel-Aktion wurde den befreundeten Bands Donots und Adam Angst klar, dass die bereits klammheimlich geschriebenen und aufgenommenen Werke “Keiner Kommt Hier Lebend Raus” und “Wir Werden Alle Sterben” zusammengehören.
„Jetzt erst recht!“
Mit einem starken Statement äußern sich die Bands zu dem Entstehungsprozess der Split: „“Jetzt erst recht!“ Nur mit diesem Credo kann, nein, MUSS man Zeiten begegnen, in denen sich mittlerweile nahezu jeden Tag auf diesem Planeten irgendwelche feigen Arschlöcher für geisteskranke Ideologien in die Luft sprengen. „Jetzt erst recht!“ will man wiederum trotzig den anderen Arschlöchern ins Gesicht schreien, die unlängst neue, milliardenschwere Waffendeals für weitere Kriege abgeschlossen haben, menschliche „Kollateralschäden“ (sic!) in Kauf nehmen und damit schlussendlich noch mehr Öl ins Terror-Feuer gießen.“
Die Bands weiter: „Und „Jetzt erst recht!“ muss auch die Entschlossenheit signalisieren, mit der man in diesen Tagen jenen populistischen Arschlöchern entgegenzutreten hat, die all das Chaos nutzen wollen, um rechtes Gedankengut in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig zu machen und die mit irren Brandreden täglich noch mehr Angst, Hass und Lügen streuen. Auf- oder klein beigeben sind keine Option. Schweigen ist nichts anderes als stille Zustimmung. Und Wegsehen ist absolut zum Kotzen.“
Donots: „Keiner Kommt Hier Lebend Raus“
Die Donots singen sich mit ihrem Song „Keiner Kommt Hier Lebend Raus“ den Wunsch für eine offenere Welt in mehr Toleranz und Frieden von der Seele. Zeilen wie „Setz das beste Lächeln auf! Wie wäre es mit einem Happy End?“ proklamieren klar die Verantwortung jedes Einzelnen das Beste aus dieser ganzen politisch und gesellschaftlichen Misere zu machen: Du selbst hast die Verantwortung für Dich und Deine Umwelt. Du ganz allein gestaltest dieses eine Leben!
Provokant ausgerichtet preschen die Instrumente der Ibbenbürener nach Vorn. Seite an Seite formen die Wechselgesänge der Donots eine Hymne für mehr Menschlichkeit und Toleranz. „Keiner Kommt Hier Lebend Raus“ geht direkt ins Ohr, setzt sich fest und lässt den Zuhörenden nicht mehr los.
Kurz vor Ende des Songs gibt es den Einspieler einer Nachrichtenmitteilung. „I have just returned from the White House where it has just been announced that the United States is now using an atomic bomb, the most powerful explosive yet developed.“ Damit erinnern die Donots an den ersten Einsatz der Atombombe unter Truman, aber auch an die Zeitlosigkeit dieser extremen Waffen und Sinnlosigkeit von Kriegen.
Ein wichtiges Statement; besonders in Zeiten, in denen ein Präsident mit einem offensichtlichen Störungsbild von der Mutter aller Bomben spricht. In einer Zeit, in der Menschen auf der ganzen Welt durch Anschläge in den Tod gerissen werden, während sie versuchen ihr Recht auf selbstbestimmte Freizeit und Kultur zu leben. In einer Zeit, in der Angst verbreitet und freiheitliches Denken eingeschränkt wird. Steigt man weiter in das Thema ein, offenbart sich schnell der ungeschönte circulus vitiosus unserer kapitalistisch vorherrschenden Welt. Die Donots stellen sich dagegen und appellieren mit „Keiner Kommt Hier Lebend Raus“ an die bewusste Wahrnehmung.
Adam Angst: „Wir werden alle sterben“
Der Adam Angst Song „Wir Werden Alle Sterben“ wirkt erstmal gleichermaßen apokalyptisch. Dem Horrorszenario dienlich eröffnen die Kölner mit unter die Haut gehenden Anschlägen eines Xylophons. Schnell stellt man sich Kinder im Singspiel „Wir werden alle sterben“ vor. Das dockt in jeder einzelnen Pore an. Gerade an dem Punkt, an dem es einem durch Mark und Bein fährt starten Adam Angst brachial in den Song. Unverblümt nehmen sie sich die Diskrepanz unserer Überschussgesellschaft mit ihren First-World-Problems und dem damit einhergehenden Hass zur Brust. „Ja furchtbar das mit Afrika, doch erklär mir warum ich hier nur Edge-Netz hab´!“
Mit klaren Worten widmen sie sich den täglich jammernden Wutbürgern. Blind und ungeniert wird in diesen Zeiten Hass gestreut. Egal auf welcher Grundlage oder Wahrheit. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Somit schweigen Adam Angst das Thema nicht tot, sondern halten den Finger in die Wunde.
Steter Tropfen höhlt den Stein: Mit dem stilistischen Mittel der Wiederholung predigen Adam Angst viermal hintereinander den mahnend Satz „Wir werden alle sterben„. Auch hier taucht die Sinnhaftigkeit und der Wert der Pflicht gegenüber des eigenen Lebens auf. Du selbst hast die Verantwortung für Dich und Deine Umwelt. Du ganz allein gestaltest dieses eine Leben!
„Solange unsere Herzen schlagen, werden wir nicht tatenlos zusehen, bis hier alles brennt!“
Gemeinsam untermauern Adam Angst und die Donots ihre Split Single mit einem weiteren Zitat: „Wir haben nur dieses eine Leben. Wir haben nur diese eine Welt. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir beides, so lange es geht, in Frieden halten und behalten können. Lasst uns mit dem, was wir am meisten lieben, für die, die wir lieben, zusammenstehen und den Arschlöchern sagen, dass sie Arschlöcher sind. Und dass wir, solange unsere Herzen schlagen und das Blut bis in den Kopf fließt, nicht tatenlos zusehen werden, bis hier alles brennt.“
von Maria