„Exit Strategy“ ist eine logische Weiterentwicklung des Drangsal Sounds. Das Schaffen rund um Mastermind Max Gruber beschäftigt Musikfans verschiedenster Genres, weshalb das neue Album und dessen ein wenig überraschende Ankündigung mit großer Spannung erwartet wurde.
„Das dritte Album von Drangsal ist eine bunte gemischte Tüte mit Wave Allüre, Postrock Riffs, romantischen Texten und Beats, die irgendwo zwischen Neue Deutsche Welle und Euro Pop angesiedelt sind.„
Vergnügen kennt keine Schuld
Für jeden Fan aus den verschiedenen Phasen des musikalischen Schaffens des deutschen Indie-Stars ist etwas bei Exit Strategy dabei. Die Bezeichnung Star ist hierbei auch nicht zu hoch gegriffen, denn vielen Personen, die sich mit aktueller Musik beschäftigen ist Max Gruber aka Drangsal ein Begriff. Vorrangig als Musiker aber auch als Podcast-Partner von Casper bei „Mit Verachtung“ oder anderen Medienformaten aus den Reihen seiner Freunde. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass das Spektrum der Liebhaber:innen breit gefächert ist und die Erwartungen an das neue Album aus verschiedensten Bereichen kommen.
Es ist für eigentlich jeden etwas dabei, die Kombination der einzelnen Elemente mag aber vielleicht der Knackpunkt für viele Hörer:innen sein. “Exit Strategy” beginnt mit einem Opener, der große & opulente Sound Arrangements bietet und mit den Worten “Ich weiß doch gar nicht wer ich bin” direkt zum Titelgebenden Track des Albums führt. Der Song “Exit Strategy” vereint alle vermeintlich neuen Element des Drangsal Sound mit den altbekannten. Es bringt den erwarteten 80s Dance Vibe mit sich, dem man die Klaus Lage Inspiration anhört. Und das ist kein Geheimnis, wie Zuhörer:innen des „Diffus“ Podcasts wissen.
Durch die Präsenz im Podcast konnten die Fans schon manche Einflüsse des Albums erklärt bekommen, wodurch das große Motto der Platte geprägt wurde “there is no guilt in pleasure”.
Genre- und Gender Grenzen sprengen
Grenzen in Sachen Genre gibt es für Max Gruber aka Drangsal nicht. Schubladen Denken ist etwas, was er musikalisch und menschlich ablehnt. Doch für diejenigen, die ein paar Anhaltspunkte in Sachen Einordnung der Musik brauchen kann man folgendes sagen:
Die Songs wandern von Postpunk über Neue Deutsche Welle bis hin zu teils obskuren Kombinationen verschiedenster Elemente. Die Vielfalt der Einflüsse von Drangsals Musik ist in jedem Song zu hören. “Mädchen sind die schönsten Jungs” ist ein inhaltlich starker Song, besonders für junge Hörer:innen im Wirrwarr der eigenen Identitätsfindung. Musikalisch könnte er fast schon eine Neuauflage von Lucilectra’s 90er Jahre Hit “Weil ich ein Mädchen bin” sein. Doch auch die Fans des ersten Albums “Harieschaim” kommen auf ihre Kosten. In vielen Songs finden sich 80s Wave & Postpunk Riffs, die schon immer Drangsals Sound definierten. Besonders die Tracks “Rot” und “Liedrian” holen jeden der 80s Lover ab.
Liebeserklärungen mit der Glock
Eine Sache, die alle Drangsal Songs gemeinsam haben, sind die intelligenten und wundervoll klingenden Wortspiele. Poetisch klingend verpackt Max Gruber in seinen Texten Liebeserklärungen & Herzschmerz auf eine kitschige Art und Weise, die selten danach klingt. War bei “Zores” noch mehr Wut im Unterton zu finden, wirkt “Exit Strategy” nun erwachsener und durchdachter. Zwar sind immer noch skurrile, teils gewaltvolle Bilder in säuselnden Melodien verpackt – doch durch die großen Chöre und Arrangements wirken sie auf eine andere Art.
Fazit: “Exit Strategy” ist ein rundes Album, mit vielen neuen aber auch bekannten Aspekten des Max Gruber aka Drangsal. Es ist eine logische Weiterentwicklung aus den vorherigen Alben, die zwar nicht jeden Fan komplett abholen wird aber auch die Tür für neue Liebhaber:innen aufstößt. Denn eins ist diese Album nicht – easy listening.