Duchamp – Slingshot Anthems

Mit „Slingshot Anthems“ liefert die neu entstandene Deutschgitarrenmusiksupergroup Duchamp ein rundum spaßiges Debütalbum ab, das positiv an H2O und Konsorten erinnert. Auch Vergleiche zu Dag Nasty und Gorilla Buscuits liegen nahe.

„Die Sause ist für alle offen und das ist ja auch das Schöne am Punkrock – alle sind eingeladen mitzufeiern und mit einem so geilen Output, wie „Slingshot Anthems“ macht die Feierei gleich doppelt Spaß.“

Herzblut und Hommage

Dass Duchamp Bock haben auf das, was sie uns da um die Ohren hauen, wird schon im Opener klar. „Slingshot Anthems“ wirkt wie ein kleines wahrgewordenes und lange gehegtes Herzensprojekt. Die Band, die viele Musiker gerne als Nebenprojekt hätten. Da sich auf den dreizehn Songs aber geballte songwriterische Kompetenz und Herzblut die Hand geben, kommt schnell die Hoffnung auf, dass es sich hier um mehr als nur ein Side Project handelt.

Und was spielen die Jungs denn nun? Sehr geradlinigen Punkrock, der selten im Tempo nachgibt und an den richtigen Stellen auf Mitgröhlparts und schnelle Drums setzt. Das gefällt schon beim ersten Hördurchgang, kann aber vor allem in späteren Durchläufen eine gute Figur machen. Die Songs sind nämlich allesamt schnell im Ohr und dort sofort eingenistet.

Zeitreise vor die Stereoanlage

Mein kleines Highlight der Scheibe ist dann „Teeth Gone Missing“ und das nicht nur wegen der Gesangseinlage von Dave Smalley (Dag Nasty, All, Down By Law). Auch wenn das Tempo mal kurz gedrosselt wird und die Riffs an Groove gewinnen, können Duchamp überzeugen. Beweisstück A: das Intro zu „Black Water“.

„Slingshot Anthems“ zeigt sich jederzeit genauso eingängig wie überzeugend. Dabei verbeugen sich Duchamp vor ihren größten Einflüssen, ohne dabei wie ein Plagiat zu wirken. Was geboten wird ist eine Verneigung vor einer Sparte Musik, die vielen von uns noch immer im Ohr liegt und einen besonderen Platz im Herzen hat. Dabei geht es soundmäßig in die tiefen der CD-Sammlung aus den 90ern. Ohne zu viel vorwegzunehmen: es gibt viel zu entdecken und viel in Erinnerungen zu schwelgen, denn „Slingshot Anthems“ ist schön aus der Zeit gefallen und versetzt mich in die Tage zurück, in denen ich noch mit Kopfhörern vor der Anlage saß und jede CD klare Gebrauchsspuren aufwies.

Eine Hymne jagt die nächste

Die Songs auf „Slingshot Anthem“ sind knackig kurz gehalten und laden allesamt zum Mitsingen ein. Da haben sich Duchamp eine ordentliche Basis für hoffentlich baldige Liveshows geschaffen, denn alle der dreizehn Songs würden sich gut in kleinen stickigen Clubs machen. Zwei Songs und das Shirt klebt am Körper. Versprochen.

Und bevor das Album langweilig werden kann ist es schon vorbei. Wünsche bleiben da wenige offen, denn in der kurzen Zeit haben sich Duchamp gekonnt durch so einige Einflüsse gefräst und dabei eine Hymne nach der anderen zurückgelassen.

Als ob das alles nicht schon genug wäre…

Und als sei es nicht schon genug musikalische Erfahrung auf einem Longplayer, haben sich Duchamp dann eben noch einige namhafte Gastauftritte gesichert. Allesamt erwähnenswert und kleine Perlen auf dem Album!

Erwähntes Dave Smalley Feature habe ich Euch ja schon nahegelegt, sehr zu empfehlen sind aber auch die Gastauftritte von Jason Shevchuck (Kid Dynamite) auf „The Art Of Defiance“, von Steven Egerton von The Descendents auf „Non-Exister“ und Brian McTernan von Battery und Be Well auf dem nach vorne preschenden „Train Dodge“. Mehr 90er geht nicht? Dann werft doch mal einen Blick auf die Titel. „50 Seconds of PMA“ – man muss diesen Song schon wegen seinem Namen lieben. Großartig!

Für alle 90s Skatekids, oder eben für alle die Punkrock mögen

Die 90er Skatepunk Verneigung wird vielen, mich eingeschlossen, sicherlich eine ordentliche und sehr angenehme Zeitreise verschaffen. Wer damals nicht mit dieser Musik groß wurde wird mit „Slingshot Anthems“ trotz allem eine Menge Spaß haben, denn ins Ohr geht jeder einzelne Song und energiegeladen und auf den Punkt geschrieben sind die Tracks auch allesamt.

So werden hier sicherlich Nostalgiker:innen ebenso ihren Spaß haben wie alle neu dazugekommenen. Die Sause ist für alle offen und das ist ja auch das Schöne am Punkrock – alle sind eingeladen mitzufeiern und mit einem so geilen Output, wie „Slingshot Anthems“ macht die Feierei gleich doppelt Spaß.

Video: Duchamp feat. Dave Smalley – Teeth Gone Missing

Hier erhältlich
Duchamp Slingshot Anthems AlbumcoverDuchamp – Slingshot Anthems
Release: 20. August 2021
Label: Solitary Man Records/End Hits Records
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duchamp-slingshot-anthemsDie 90er Skatepunk Verneigung wird vielen, mich eingeschlossen, sicherlich eine ordentliche und sehr angenehme Zeitreise verschaffen. Wer damals nicht mit dieser Musik groß wurde wird mit „Slingshot Anthems“ trotz allem eine Menge Spaß haben, denn ins Ohr geht jeder einzelne Song und energiegeladen und auf den Punkt geschrieben sind die Tracks auch allesamt.