Ein gutes Warm-Up
Koyo machen den Anfang. Zum ersten Mal überhaupt ist die Band in Deutschland auf Tour. Dementsprechend unbekannt ist das, was auf der Bühne gezeigt wird, für viele Anwesende. In die musikalische Ausrichtung des Abends passt die Band aus New York, die sich erst 2020 gegründet hat, aber bestens. Bislang haben Koyo nur eine EP und einige Singles veröffentlicht, in diesem Jahr aber einen Plattenvertrag bei Pure Noise Records unterschrieben. Eine halbe Stunde lang dürfen sie sich austoben und machen Lust auf den restlichen Konzertabend.
Totalausfall
Senses Fail bezeichneten sich selbst als „Emo Dads“ und fabrizierten auf der Bühne unangenehme und rassistische Äußerungen wie: „We all hate the spanish, don’t we?“ Ob das eine Anspielung auf das Spiel von Deutschland gegen Spanien bei der Fußball-WM, das gleichzeitig stattfand, sein sollte, blieb unklar. Unkorrekt war die Aussage aber so oder so. Und es war nicht die einzige Aussage dieser Art an diesem Abend. Daher möchte ich zum Auftritt von Senses Fail nichts weiter schreiben.
Volle Kraft voraus
Was soll man zu Comeback Kid sagen? Die Band ist einfach ein Phänomen. Egal wo Comeback Kid spielen, sei es auf der Festivalbühne oder in einem kleinen Club, sie ziehen mich immer wieder in ihren Bann. Sie versprühen so viel Energie auf der Bühne, die sich unweigerlich auf das Publikum überträgt. Da ist es auch egal, dass die Hardcore Band heute nur als Support spielt. Sänger Andrew fordert das Hamburger Publikum immer wieder dazu auf, mitzusingen, zu moshen oder zu crowdsurfen. Ca. 45 Minuten spielen Comeback Kid eine bunte Mischung aus alten und neuen Songs und wissen wieder einmal zu überzeugen.
Zeit bleibt stehen
Nach mehr als zwei Stunden in der Fabrik war es nun endlich Zeit für die Band, auf die alle gewartet haben. Silverstein betraten die Bühne und begannen ihr Set mit “Infinite”. Inzwischen haben die Kanadier 11 Studioalben veröffentlicht und demnach eine große Auswahl an Songs für ein Konzert. An diesem Abend schaffen es insgesamt 16 davon auf die Setlist. Einige Alben werden dabei, fast schon logischerweise, vernachlässigt. Bereits als dritten Song spielen Silverstein einen ihrer größten Hits: “Smile in Your Sleep”. Spätestens jetzt haben die Kanadier die volle Aufmerksamkeit der Konzertgänger:innen aus Hamburg. Im Anschluss findet sogar ein Song vom Debütalbum “When Broken Is Easily Fixed” den Weg ins Set. Bei Konzerten von Silverstein bekommt man das Gefühl, dass die Zeit ein klein wenig stehengeblieben ist. Die Songauswahl ist eigentlich immer gleich, doch langweilig wird es nie. Ganz im Gegenteil, Silverstein können mit ihrer enormen Live-Erfahrung und der engen Bindung zu ihren Fans immer wieder aufs Neue überzeugen. So auch an diesem Abend in Hamburg. Die Stimmung war zuvor bei Comeback Kid schon sehr sehr gut, steigerte sich mit dem Headliner aber noch einmal. Auch das neue Album “Misery Made Me” war natürlich vertreten. Das Feature “Die Alone”, welches mit Andrew Neufeld von Comeback Kid aufgenommen wurde, performten die Sänger am heutigen Abend zusammen. Mit “The Altar/Mary”, ebenfalls vom aktuellen Album, beendeten Silverstein vorläufig das Konzert. Eine Zugabe durfte aber natürlich nicht fehlen. Die Klassiker “My Heroine” und “The Afterglow” folgten als Abschluss eines langen Konzertabends.