Nachdem in der Nacht nochmal ordentlich Kraft getankt wurde, geht der Samstag des Fährmannsfests so los, wie auch der Freitag: Mit einer lokalen Band, nur diesmal schon um 15.00 Uhr. Die Bigband der Helene-Lange-Schule lädt zum Tanz, was sich aufgrund der Temperaturen jedoch als schwierig entpuppt. Die, die da sind, zieht es eher in den Schatten, was der Stimmung aber keineswegs schadet. Die Bigband selber ist sehr glücklich darüber den Tag eröffnen zu können, auch wenn es für einige Mitglieder der letzte Auftritt ist.
Headbangen vorprogrammiert!
Mit Source Of Rage steht die wahrscheinlich jüngste Band des Festivals auf der Bühne, was sich aber keinesfalls in deren Musik widerspiegelt. Die Melodic-Metaller aus Hildesheim schaffen es mit ihrer Spielfreude die ersten Leute aus dem Schatten vor die Bühne zu bringen, auch wenn die Sonne ihr Bestes gibt, dies zu verhindern. Ihre Musik zieht einen direkt ihn ihren Bann und bleibt im Ohr – Headbangen vorprogrammiert!
Weiter geht es mit dem Programm auf der Kulturbühne, welche nun das erste Mal bespielt wird. Den Start machen Die Eisbrecher, die Werkstattband der Hannoverschen Werkstätten. Diese sind immer ein gern gesehener Gast auf dem Fährmansfest und sorgen für ordentlich gute Laune vor und auf der Bühne. Aber wie kann es auch anders sein, wenn unter anderem „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gecovert wird?
Starkmachen für die Seenotrettung
Auf der Musikbühne spielen währenddessen One Strike Left und starten den Punk-Marathon. Inzwischen beginnt die Sonne sich etwas zu verziehen, was sich auch auf das Publikum vor der Bühne auswirkt. Langsam wird es voll. Die Band aus Hannover spielt eine bunte Mischung aus harten Riffs und melodischen Melodien. Auch das Roxette Cover „Fading Like A Flower“ darf am Ende nicht fehlen. Das Publikum feiert sich ordentlich warm, bevor es langsam zu den Headlinern des Tages geht. Außerdem macht sich die Band heute besonders für die Seenotrettung stark: Am Merchstand gibt es eine Spendendose für die Organisation Lifeline. One Strike Left selbst spenden 50 % ihrer Mercheinnahmen an die Seenotrettung.
Vor der Bühne ist durch die Bäume fast nur noch Schatten. Perfekt sich mit einem Kaltgetränk vor dieser zu platzieren und auf die Alex Mofa Gang zu warten. Dies dachten sich einige, denn langsam wird das Bewegen vor der Bühne schwer. Kaum spielt die Band die ersten Töne, sieht man das erste Mal richtig Bewegung im Publikum. Auch der erste Pit kann wenig später betrachtet werden. Die Gang hat Bock zu spielen und die Menge zu feiern – so macht das Spaß! Auch hier bleibt ein Cover nicht aus: „Endboss“ von Marteria ist die Wahl für diesen Auftritt, welches mit viel Stimmung belohnt wird. Eine ordentliche Polonäse durchs Publikum ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.
„Ihr auf der Brücke, habt Ihr überhaupt Eintritt bezahlt?“
Montreal schaffen es nicht nur mit dem Soundcheck schon den ersten Ohrwurm zu langen, sondern im Anschluss auch genau da weiter zu machen, wo die Alex Mofa Gang aufhörte. Die Stimmung mag an diesem Tag wohl nicht mehr einbrechen. Die Menge ist am Feiern, bewegt sich wild hin und her und alle haben eine gute Zeit. Auch etwas Humor darf sein: „Ihr auf der Brücke, habt Ihr überhaupt Eintritt bezahlt?“ – „Die auf dem Fluss auf ihren booten, das sind die richtigen Schnorrer“.
Die Sonne ist untergegangen. Es herrscht ein laues Lüftchen. Es ist Zeit zum Tanzen! Fehlfarben sind mit der Zeit etwas blass geworden – was man der Band nach fast 40 Jahren bestehen aber auch nicht übel nehmen kann. Die Band, welche damals als Protest zur neuen Deutschen Welle gegründet wurde, hatte aber auch früher ihre größten Hits. Dementsprechend sprechen sie damit auch eher das ältere Publikum an, ganz im Gegensatz zur Alex Mofa Gang und Montreal. So ist es auch mit der Stimmung etwas schwer. Der Ball will einfach nicht richtig ins Rollen kommen. Fehlfarben spielen zudem fast nur alte Songs, was sich auch in den Texten widerspiegelt, welche sehr sozialkritisch sind. Dennoch ist es für alle Anwesenden ein schöner Auftritt, um sich nochmal ein paar Schritte zurück zu begeben oder den Abend entspannt zu beenden.
Als Alternativprogramm gibt es derweil auf der Kulturbühne Yunus zu hören, welche Bratschen-Rap musizieren. Klingt gewöhnungsbedürftig, ist aber wirklich gut. Dazu intelligente Texte, welche ebenfalls sozialkritisch sind. Geht in den Kopf und bleibt auch dort – das sieht das zahlreich erschienene Publikum scheinbar genauso.