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Fjørt und Être in Hannover

„Das macht unfassbar viel Spaß hier!“

Auf wohl kaum ein anderes Album wurde in der hiesigen Post Hardcore-Szene wohl mehr gewartet, als auf „Couleur“, dem dritten Album des Trios Fjørt. Vor rund zwei Monaten kam das neue Werk auf den Markt und die Szene war – wie erwartet – begeistert. Am vergangenen Sonntag starteten die Aachener ihre dazugehörige Tour, die sie am Samstag ins MusikZentrum nach Hannover führte. Um den Abend zu eröffnen sind für den ersten Teil der Tour und so auch heute Abend Être aus Fulda/Berlin dabei.

Zum dritten Mal stehen Être heute als Support für Fjørt auf der Bühne. Für insgesamt fünf Show begleitet die Band, die ihre Musik selbst als Rap/Spoken Word und Screamo bezeichnet, die Headliner auf ihrer aktuellen „Couleur“-Tour. Das MusikZentrum ist bereits sehr gut gefüllt, als das Quartett gegen 20.00 Uhr die Bühne betritt.

„Boah, hier sind echt viele Leute…“

Diese ist in Dunkelheit getaucht. Leichtes, blaues Licht versprüht eine mystische Atmosphäre. Einzelne, schmale Strahler spenden etwas Licht von unten, sodass den Bandmitgliedern – je nach Position – dunkle Schatten auf die Gesichter fallen. „Wir sind Être!“, stellt sich die Band vor. Und stellt ganz richtig fest: „Boah, hier sind echt viele Leute…“. Im Hintergrund sieht man bereits das Banner von Fjørt, auf dem das Cover des aktuellen Albums „Couleur“ prangt. Man merkt: Das Publikum wartet schon auf den heutigen Headliner, spendet dennoch viel Applaus für den Supportact. Am Ende ruft sogar eine Besucherin in den hinteren Reihen ein knappes „Zugabe!“ und fügt etwas kleinlaut hinzu: „Ich bin lieber ruhig, sonst kriege ich noch Ärger…“.

Während seitlich leichter Nebel aufsteigt, betreten schließlich Fjørt die Bühne. Die Menge jubelt. Mit rund 500 Besuchern war das Konzert bereits im Vorfeld ausverkauft. Mit ihrem ersten Album „D’Accord“ schlugen Fjørt 2014 ein wie eine Bombe. Dies steigerte sich schließlich weiter mit dem Nachfolger „Kontakt“, Ende letzten Jahres erschien nun das dritte Werk „Couleur“. Und mittlerweile kein Weg mehr vorbei an dem Trio aus Aachen.

Fjørt sind mit jedem Ton, mit jeder Zeile authentisch

Die Atmosphäre, die die Songs schaffen, ist wütend, melancholisch, gefährlich, mitreißend. Diese ganz besondere Stimmung kommt auf der Live-Show der Band noch mal weitaus mehr zur Geltung als auf Platte. Bereits mit dem Opener „Südwärts“ startet der erste Crowdsurfer, ein Mosh Pit öffnet sich, Bier spritzt durch die Luft. David Frings, Sänger und Bassist, wirbelt über die Bühne, beugt sich vor zu seinem Publikum und brüllt gemeinsam die Textzeile der Songs. Auch wenn sich Kollege, Sänger und Gitarrist Chris Hell in dieser Hinsicht bedeckter hält, ist die Energie, die von der Bühne in alle Richtungen strahlt, nahezu greifbar. Fjørt sind mit jedem Ton, mit jeder Zeile authentisch. „Das macht echt unfassbar Spaß hier!“, freut sich David Frings und grinst breit über das Gesicht.

Doch auch ernste Themen werden heute Abend angerissen: Fjørt sprechen sich ganz klar gegen Faschismus im Allgemeinen und gegen die AfD im Besonderen aus. Schließlich sollte man die Gelegenheit nutzen, wenn man die Möglichkeit hat, viele Leute zu erreichen. Und das katastrophale Ausmaß der Tatsache, dass die AfD in den Bundestag eingezogen ist, sollte mittlerweile jedem bewusst sein. „Wir werden das nicht hinnehmen!“, stellt Frings klar und stößt dabei auf Zustimmung des Publikums.

Die Show heute sei die größte Headlinershow, die Fjørt bisher gespielt haben, erklärt die Band. Dass diese bereits im Vorverkauf ausverkauft war, lässt weit blicken. Fjørt sind definitiv auf dem Weg nach oben und zeigten heute in Hannover eindrucksvoll, dass sie genau da auch hingehören.

Fjørt

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Être

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Hanna

Im Herzen immer noch überzeugtes Emo-Kind, finden darin mittlerweile auch Bands wie Counterparts, Touché Amoré, Slipknot, Comeback Kid und Boston Manor ihren festen Platz. Außerdem ebenfalls so gut wie immer an Hannas Seite: Hündin Mia, mit der sie Alltag, Büro, Bett und Pizzakäserand teilt. Wenn sie nicht gerade um das letzte Stück kämpft, holt sie sich den nächsten Kaffee oder philosophiert nach ein paar Gläsern Sekt darüber, warum My Chemical Romance immer noch eine der besten Bands der Welt ist.

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Hanna

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