Grade 2 – Graveyard Island

Grade 2 gehören zu den jüngeren Bands der immer noch stark aufstrebenden Oi- bzw. Punkrock-Szene Großbritanniens. Als die drei Schüler 2013 in Ryde auf der Isle of Wight die Band Grade 2 gründeten, waren sie alle gerade erst 15. Sechs Jahre später, im Alter von 21, sind Sid, Jack und Jacob bereits durch viele Shows weltweit im Bereich Punkrock bzw. Oi-Punk mehr als nur etabliert. Das bereits dritte Studio Album „Graveyard Island“ erscheint nun diesen Freitag, wurde von keinem geringen als Tim Armstrong von Rancid produziert und ist der nächste große Schritt für die Briten. Armstrong gibt dem Album den letzten Schliff, um ein Punkrock-Meilenstein zu werden. So viel schon einmal vorneweg.

„Mit diesem Album sind die drei Jungs von der Insel auf dem Weg, das wirklich nächste große Punkrock-Ding zu werden. Bärenstark, eins der Top-Alben 2019!“

Von der Isle of Wight auf die große Punkrock-Bühne

Auch das kleine Eiland Isle of Wight im Süden Englands ist nicht davor gefeit, gute Punkbands zu produzieren. Denn Grade 2 gehören nun schon seit einiger Zeit zu den besten jungen Bands aus der Punk- und Oi-Szene in England. Dies haben sie nun bereits in drei Studioalben bewiesen. Doch „Graveyard Island“ geht im Vergleich zu den Vorgängern -„Mainstream View“ aus dem Jahr 2016 und „Break the Routine“ von 2017 – ein Stück weiter und nimmt sofort Fahrt auf. Das Album startet mit dem bärenstarken Opener „Tired Of It“, einem gerade einmal 90 Sekunden langen Song: Schnell, melodisch und doch voll in die Fresse. Und hier hört man dann erstmals auch die neue Verbindung von Grade 2 und Tim Armstrong heraus. Denn der Song hat zumindest einen Anflug von Armstrongs typischen Einflüssen zu bieten und erinnert hier und da ein wenig an Rancid. Viele Bands, die Armstrong produziert, klingen anschließend wie Rancid bzw. werden mit Einflüssen in diese Richtung versehen. So also auch hier: Doch auf „Graveyard Island“ stört dies nicht, im Gegenteil. Grade 2 gelingt es ihren typischen Sound von Beginn an bewahren. Die Band bereichert ihn aber um neue Facetten und Einflüsse und kreiert so noch schönere Punkrock-Songs als zuvor.

Weiter geht es mit „Reality Is Calling“, der vor allem an die früheren Alben erinnert und diese jugendliche Wut, dieses Ungestüme wiederspiegelt. Noch ein Song, der keine Kompromisse macht und die Erwartungshaltung weiter nach oben treibt. Ganz stark. Dann ist der Titeltrack an der Reihe. Und auch „Graveyard Island“ besticht durch treibende Punkbeats, heftige Drumpassagen und einen enorm eingängigen Refrain, angereichert mit einigen, auf den ersten Blick versteckten, Melodien.

Einmal Punk, immer Punk

Doch was ist das? Einmal in Fahrt, zelebrieren Grade 2 mit „Look Up“ einen echten Bruch. Der Song klingt plötzlich komplett anders, erinnert an Bands wie Spitfires, The Jam, The Clash oder ähnliches und wird durch eine Trompete abgerundet. Auf den ersten Blick ungewöhnlich wird „Look Up“ mit jedem weiteren Durchlauf immer mehr zum echten Hit, so fröhlich und tanzbar ist die Nummer. Hier zeigt sich, dass die Band deutlich mehr Facetten miteinbezieht. „Murder Town“ geht dann wieder in die Punkrock-Richtung. Jetzt sind die Einflüsse von Tim Armstrong und Rancid gar nicht mehr zu überhören und doch schimmert an jeder Ecke, an jeder Kante weiterhin Grade 2 hervor. Auch der Song weiß also zu gefallen und wie. Auch „Don´t Look Back“ kombiniert die neuen Einflüsse mit dem typischen Grade 2-Sound ganz wunderbar und hat vor allem eine starke Refrain-Melodie zu bieten. Auch dieser Song ist wieder wie eine Ohrfeige: schnell, heiß und ruck, zuck vorüber.

„Johnny Aggro“ fällt ein bisschen aus der Reihe, da es als Midtempo-Nummer etwas grooviger daherkommt. Aber gerade der Gesang ist genauso rau und aggressiv, wie bei fast allen anderen Songs dieses Albums. „Bowling Green Lane“ ist auch etwas langsamer und vor allem etwas rockiger. Der Song geht aber auch richtig ins Ohr und hat durch seine Melodien das Zeug zu einem echten Hit. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch „Dover Street“. Dieser Track hat durch seinen hymnenähnlichen Refrain das Zeug zu einem weiteren echten Hit. Ganz stark.

„„Graveyard Island“ schreit geradeZU danach, immer und immer wieder abgespielt zu werden.“

„J.S.A“ kann es mit jedem anderen Song auf diesem Album aufnehmen, ohne die ganz großen Rausreißer nach oben aufzuweisen, wie es aber wieder bei „Monsters“ locker gelingt. Noch so ein Lied, dass ein echter Ohrwurm ist und das Zeug zur Dauerrotation hat. Den Abschluss bildet dann „On the Radar“, eine rockige, eingängige Nummer, mit einem mehr als angepissten Refrain und einigen versteckten Melodien. Ein würdiges Ende, welches noch einmal die Stärken der vorigen elf Songs gut zusammenfasst. Und danach geht es in eine nächste Runde, denn „Graveyard Island“ schreit geradezu danach, immer und immer wieder abgespielt zu werden. In einem Statement erklärt Bassist Sid, man habe die Songs vom neuen Album so geschrieben, dass man sie so lange wie möglich hören könne. Denn niemand in der Band wolle um alles in der Welt einen normalen Job übernehmen. Mit „Graveyard Island“ sollte dies gelingen.

„Graveyard Island“: Das Punkrockalbum 2019!

Die drei Musiker von Grade 2 sind gerade einmal 21 Jahre jung und dennoch bei drei veröffentlichten Studioalben im Grunde schon alte Hasen. Wenn man sich „Graveyard Island“ so anhört und dem Album dann noch weitere Hördurchläufe gönnt, dann erweckt dies den Anschein. Allerdings ist auch die noch bestehende jugendliche Unbekümmertheit zu hören, die gepaart mit Wut und Angepisstheit zu den absoluten Stärken dieses Albums zählt.

Musikalisch übersetzt, heißt das: Auch auf „Graveyard Island“ ist die Musik von Grade 2 ungeschliffen, rau, kantig und eckig. Und das ist gut so. Denn hier etabliert das Trio diese Elemente nun als absolutes Markenzeichen und unterfüttert es mit starken, versteckten Momenten und Melodien, die „Graveyard Island“ so gut machen. Klar, das dritte Album von Grade 2 braucht etwas Zeit, jeder Hördurchgang macht das Album besser, doch die Geduld zahlt sich aus. Denn das Werk ist schnell, abwechslungsreich und besticht durch viele unterschiedliche Einflüsse. Mit diesem Album sind die drei Jungs von der Insel auf dem Weg, das wirklich nächste große Punkrock-Ding zu werden. Bärenstark, eins der Top-Alben 2019!

Video: Grade 2 – Don’t Look Back

Hier erhältlich
Hellcat Records / IndigoGrade 2 – Graveyard Island
Release: 11. Oktober 2019
Label: Hellcat Records / Indigo
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grade-2-graveyard-island-albumreviewAuch auf „Graveyard Island“ ist die Musik von Grade 2 ungeschliffen, rau, kantig und eckig. Und das ist gut so. Denn hier etabliert das Trio diese Elemente nun als absolutes Markenzeichen und unterfüttert es mit starken, versteckten Momenten und Melodien, die „Graveyard Island“ so gut machen.