Nachdem der Californiapunk-Veteran Joey Cape 2014 mit seiner Band Lagwagon deren bisher erfolgreichste Platte “Hang” veröffentlichte, widmet er sich 2015 nach fast fünf Jahren Pause erneut seinem etwas ruhigerem Soloprojekt und veröffentlicht nun sein neues Werk „Stitch Puppy“ via Fat Wreck Chords.
Die Inspiration zum Albumtitel kommt durch Joeys Tochter Violet: Vor einigen Jahren fertigte sie Stitch Puppy für ihren Vater. „Wenn mein Haus nieder brennen würde, wäre Stitch Puppy nach meiner Familie und meinen Tieren das Erste, das ich mit nehmen würde“, so Cape. „Wir erleben alle traurige Dinge und lernen gleichzeitig in den Momenten dazwischen das Schöne zu sehen. Das ist es. Das ist, wie ich Stitch Puppy sehe.“
„Stitch Puppy“ ist definitiv kein typisches Album from the Entertainment State California, aber es ist eine ganz typische Joey Cape-Scheibe. Sehr melancholisch startet “Me the Witness” mit der Frage: “Would you say that your life is strange?” Im Verlauf des etwas über 30 Minuten andauernden Albums wird klar, Cape antwortet mit „JA!“
Immerhin begleitet man einen auf die 50 zugehenden Vertreter der „live fast, die young“-Generation. Es ist ziemlich offensichtlich, dass Cape keinen konstruktiven Rentenplan in petto hat. Und so dauert es nicht lange bis klar wird, dass „Stitch Puppy“ sich mit den verschiedensten Themen der Kategorie „Und was kommt dann?“ beschäftigt. Das wirkt alles so unfassbar ehrlich, so unglaublich nachvollziehbar.
„Bad monkey want to be strangest in the zoo. Sick song and dance then bid adieu. And we still miss you. This life is strange. It fades away. The monkey’s gone to heaven …” trauert Cape in “This Life Is Strange” und von Titel zu Titel bekommt man mehr und mehr das Gefühl, man sei ein Teil – vielleicht sogar der Hauptdarsteller – eines einzigen Clips und würde immer weiter rennen, um verschiedene Etappen des Lebens und die unterschiedlichsten emotionalen Zustände abzuarbeiten. Nur allein, um Antworten auf die scheinbar unlösbaren Fragen zu finden. Am Ende wird die Reise einen versöhnlichen Verlauf nehmen und Cape aus dem Tal der Fragen befreit werden. Ob alle beantwortet werden konnten, darf nun jeder für sich entscheiden: „The journey ends. He arrives home to them. Those tracks will always lead to his loved ones and actual friends. “
Da er seine Stitch Puppy als ein Symbol für eine Mischung aus Reinheit und dieser einen besonderen Stärke, die nach schweren Verlusten entsteht beschreibt, hat Cape Stitch ohne Zweifel zum Leben erwecken können und ihr in diesem Zuge eine sehr atmosphärische und authentische Stimme gegeben. „Stitch Puppy“ ist trotz der allumströmenden Dunkelheit und Melancholie ein Album, das schöner nicht seien könnte. Nicht glatt, aber wunderschön!
von Maria