Ambitionen zu haben ist meist hilfreich, wenn man es in der Musikwelt schaffen will. Das eigene Album „Make Rock Great Again“ zu nennen, zeugt jedoch entweder von Wahnsinn oder Genialität. Was von beiden es bei Kaiser Franz Josef geworden ist, stand es nun an herauszufinden.
Unprätentiös und direkt
Die drei jungen Österreicher von Kaiser Franz Josef machen es einem einfach, sie schnell abzustempeln und unsympathisch zu finden. Denn neben den musikalischen Einflüssen haben sie anscheinend auch die Attitüde der vergangenen, goldenen Zeit des Rock and Roll übernommen. Ihr Ziel sei es, den älteren Fans zu geben, was sie erwarten und den Jüngeren, was sie noch nicht kennen.
Damit stellen sie von Anfang an klar, dass sie auf „Make Rock Great Again“ das Rad nicht neu erfinden wollen. Das merkt man bereits nach den ersten erklingenden Tönen. Sieht man jedoch darüber hinweg, dass die Jungs wenig Neues machen und sich oft an ihren Einflüssen bedienen, merkt man, dass sie ihre Kunst perfekt beherrschen. Geradlinige Rocksongs mit rotzigem Gitarrensound, die in dem klassischen Gitarrensolo gipfeln. Das ist unprätentiöse Selbstwahrnehmung auf höchstem Niveau.
Die Musik im Vordergrund, der Narzissmus hinten an
Wenn man sich vornimmt das Beste des Rock in der eigenen Musik zu vereinen, kann es schnell schwer werden, sich von anderen Bands, die das gleiche vorhaben, abzusetzen. Hört man Kaiser Franz Josef ohne zu wissen, welche Band es ist, sollte einem vergeben sein, wenn man sie mit einer anderen Band des Genre verwechselt. Sound und Dynamik der Songs erinnern oft an die großen Wolfmother. Die Stimme kommt in den hohen Passagen gefährlich nah an das Territorium eines Chris Cornell heran. Man merkt auf diesem Album jedoch, dass es den Jungs wirklich nur um ihre Musik geht. Nicht um ihre Präsentation und Vermarktung als Persönlichkeiten. Der Narzissmus steht hier hinten an.
Als Rockliebhaber sollte man sich nicht von dem populistischen Titel abschrecken lassen. Wer Bands wie Wolfmother, Jet oder Airbourne seine Lieblinge nennt, der wird auf „Make Rock Great Again“ genug Songs finden, die ihm zusagen. Inwiefern Rock durch Repetition und Nostalgie früherer Zeiten wieder great gemacht wird, bleibt zwar fraglich, aber vielleicht sollte man das einfach lockerer sehen.