Machine Gun Kelly – Tickets To My Downfall

Hat Travis Barker eigentlich irgendwann einmal nichts zu tun? Das ist die erste Frage, die sich Leuten stellen, wenn sie mal wieder von einer Kollaboration des Drummers von blink-182 hören. Dieses Mal ist es zusammen mit Rapper Machine Gun Kelly (MGK), der mit Album Nummer Fünf namens „Tickets To My Downfall“ nun auf Pop-Punk-Pfaden wandelt.

„Lupenrein produzierte, fast schon konstruierte, Songs über Drogen, Älterwerden und Herzschmerz – alles dabei, was das Pop-Punk-Herz begehrt – Die Zeile “I’m still young, wasting my youth. I’ll grow up next summer” (aus “Drunk Face”) steht dabei stellvertretend für alles, was auf dem Album noch kommen soll.“

Rap trifft auf Punkrock

Nach der ersten Zusammenarbeit für den MGK-Song “I Think I’m Okay” vom Album “Hotel Diablo”, der bereits in Richtung Punkrock geschielt hat, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen dem Rapper und Barker. Während des Lockdowns waren sie zusammen in diversen Sessions zu sehen, so unter anderem beim Cover des Songs “Misery Business” von Paramore. So war es nur konsequent, dass die beiden ein gemeinsames Album aufnehmen. Herausgekommen ist “Tickets To My Downfall”, bei dem Travis nicht nur an den Drums, sondern auch im Produzenten-Stuhl saß und das hört man auch.

Energetisch und plakativ

Bereits die Vorab-Singles “Bloody Valentine”, “Concert For Aliens” und “My Ex’s Best Friend” klingen teilweise erschreckend nach neueren Sachen von blink-182. Weitere zwölf Songs komplettieren das Album. Mit “Title Track” und “Kiss Kiss” beginnt “Tickets To My Downfall” energetisch und doch wenig überraschend. Lupenrein produzierte, fast schon konstruierte, Songs über Drogen, Älterwerden und Herzschmerz, dazu Videos und Artwork in greller Übertreibung und bunten Farben – alles dabei, was das Pop-Punk-Herz begehrt – das Lied “Drunk Face” ist dabei der plakative Höhepunkt. Die Zeile aus eben jenem Song “I’m still young, wasting my youth. I’ll grow up next summer” steht dabei stellvertretend für alles, was auf dem Album noch kommen soll.

“All I know (is I don’t know nothing)” ist dabei ein kleiner, fast schon frecher, Seitenhieb an Operation Ivy (die Vorgänger-Band von Rancids Tim Armstrong, mit dem Travis Barker die Band Transplants gegründet hat). In echter Rap-Manier gibt es auf “Tickets To My Downfall” natürlich auch Features von Künstler_Innen wie Iann Dior, Halsey, Trippie Red und Blackbear sowie obskure “Interludes” in denen MGK (offensichtlich auf Drogen) wirres Zeug redet.

Erfüllung eines Jugendtraums

Machine Gun Kelly, der schon seit Kindheitstagen großer Fan von Bands wie blink-182 und Green Day ist, erfüllt sich mit dem Album einen Jugendtraum und möchte gleichzeitig ein Statement setzen – eine ganze Generation wächst mit Musik auf, die nur von digitalen Instrumenten gespielt wird, dort bricht ein Album mit Gitarren-Musik sämtliche Konventionen. Er hofft, dass er einige Kids dazu inspirieren kann, selbst eine Gitarre in die Hand zu nehmen und so selbst auf den Geschmack kommen, handgemachte Musik zu spielen. Und schließlich hofft er, dass sein Album so einen Eindruck auf die junge Hörerschaft macht, wie Alben, die ihn zu seiner Schulzeit geprägt haben.

Ein solides Pop-Punk-Album

Was nach 15 Songs bleibt, ist die Erkenntnis, dass “Tickets To My Downfall” ohne die erwähnten Hits und die Namen Machine Gun Kelly bzw. Travis Barker zu weiten Teilen nicht mehr (aber eben auch nicht weniger) als ein solides Pop-Punk-Album wäre. Aber mehr will es vermutlich auch gar nicht sein.

Video: Machine Gun Kelly – concert for aliens

Hier erhältlich
Machine Gun Kelly - Tickets To My DownfallMachine Gun Kelly – Tickets To My Downfall
Release: 25. September 2020
Label: Interscope
Amazon Partnerprogramm Alben CD hier erhältlich
Überblick der Rezensionen
Bewertung
Vorheriger ArtikelLinkin Park teilen ihre Dokumentation „Meeting Of A Thousand Suns
Nächster ArtikelPatrick Miranda von Movements im Interview
machine-gun-kelly-tickets-to-my-downfall-albumreviewLupenrein produzierte, fast schon konstruierte, Songs über Drogen, Älterwerden und Herzschmerz, dazu Videos und Artwork in greller Übertreibung und bunten Farben – alles dabei, was das Pop-Punk-Herz begehrt.